US-Whistleblower:Snowden will Menschenrechtler treffen

Der von den USA gesuchte Whistleblower Edward Snowden will sich noch am Freitag mit Menschenrechtlern treffen. Vertreter von unter anderem Amnesty International und Human Rights Watch wollen Snowden auf dem Moskauer Flughafen besuchen, auf dem er sich seit Wochen versteckt.

Der US-Computerspezialist Edward Snowden will sich noch am Freitag in Moskau mit Vertretern internationaler Menschenrechtsorganisationen treffen. Amnesty International bestätigte das Treffen, das für 15 Uhr deutscher Zeit geplant ist. Es wäre der erste öffentliche Auftritt des von den USA wegen Geheimnisverrats gejagten 30-Jährigen, der vor fast drei Wochen aus Hongkong nach Moskau geflogen war.

Snowden hält sich seither im Transitbereich des Flughafens Scheremetjewo auf. Dort sei das Treffen mit Menschenrechtlern und Juristen geplant. Er will sich demnach zu seiner Verfolgung durch die USA sowie zur Kontrolle von Passagierflugzeugen, die unter anderem auf den Weg nach Kuba seien, äußern.

Eingeladen seien auch Vertreter von Transparency International, Human Rights Watch (HRW) sowie von den Vereinten Nationen, hieß es. Auf der Liste der Gäste steht demnach auch der Menschenrechtsbeauftragte der russischen Regierung, Wladimir Lukin.

Fall Snowden belastet Beziehungen

Der von der US-Justiz gesuchte Snowden sitzt im Transitbereich des Moskauer Flughafens fest, weil die US-Behörden seine Papiere für ungültig erklärten. Venezuela, Nicaragua und Bolivien boten ihm Asyl an. Venezuelas Außenminister Elias Jaua sagte, Snowden habe bislang "noch nicht" auf das Angebot aus Caracas geantwortet. Zudem habe es keinen direkten Kontakt zwischen beiden Seiten gegeben.

Snowden hat in insgesamt 27 Staaten Asylanträge gestellt. Eine ganze Reihe von Ländern wies die Gesuche bereits zurück, darunter auch Deutschland. Klare Absagen gab es außerdem aus Brasilien, Indien und Polen. Moskau hatte deutlich gemacht, dass eine anhaltende Hängepartie die Beziehungen zu den USA belasten könnte.

Der IT-Spezialist Snowden hatte zuletzt für den US-Abhördienst NSA gearbeitet und war Ende Mai mit geheimen Dokumenten von Hawaii nach Hongkong geflohen. Von dort aus machte er massive Ausspäh- und Abhörprogramme der USA und des britischen Geheimdienstes öffentlich. Die Justizbehörden der Vereinigten Staaten suchen ihn seitdem wegen Geheimnisverrats. Trotz eines US-Auslieferungsgesuchs ließ Hongkong Snowden nach Moskau ausreisen.

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