US-Wahlkampf:Zwei Superstars für Hillary

Lesezeit: 3 Min.

Hillary Clinton bedankt sich bei ihren Anhängern in Des Moines. Zuvor hatten Sängerin Katy Perry und Ehemann Bill Clinton Wahlkampf für die Demokratin gemacht. (Foto: REUTERS)

Mit dieser Unterstützung kann Hillary Clinton kaum verlieren: Ehemann Bill wirbt in Iowa überzeugend und mit E-Mail-Witzen für seine Frau. Und dann singt Katy Perry.

Von Matthias Kolb, Des Moines

Das wichtigste Event für alle Demokraten in Iowa ist das alljährliche "Jefferson Jackson Dinner". Hier werben die wichtigsten Politiker des Landes um die Parteimitglieder in jenem Staat, der als erster eine Vorwahl abhält. 100 Tage vor dem caucus in Iowa ist das Interesse der Medien enorm und schon am Nachmittag buhlen in Des Moines die Aktivisten von Hillary Clinton, Bernie Sanders und Martin O'Malley um Aufmerksamkeit.

Auf den dunkelblauen T-Shirts der Hillary-Fans steht "She's fighting for us". Auf der Brust ist zu lesen: "I'm fighting for her". Und für die 67-Jährige kämpfen auch zwei Superstars. Die Teenager und Studenten mögen vor allem wegen Popstar Katy Perry gekommen sein, doch Ex-Präsident Bill Clinton ("ich bin hier die Vorband") begeistert die Masse ebenso.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Der 69-Jährige ist noch immer der beste Wahlkämpfer des Landes - unvergessen sein Auftritt beim Demokraten-Parteitag 2012 in Charlotte, als er besser als Obama selbst erklärte, was dieser in seiner ersten Amtszeit erreicht hatte. Und Bill Clinton gelingt es auch auf einem Parkplatz spielend, die Agenda seiner Frau in einfache Worte zu packen.

In den vergangenen Tagen und Wochen hätten die Amerikaner sehen können, was für eine großartige Präsidentin Hillary sein werde. Während der Anhörung vor dem Bengasi-Ausschuss habe er ständig lobende E-Mails von Freunden bekommen. "Ich habe allen geantwortet: 'Ich glaube, ich werde für sie stimmen'", erzählt der 42. US-Präsident unter großem Gelächter. Und nach ihrem "Saturday Night Live"-Auftritt kenne jeder ihre Barkeeperin-Fähigkeiten.

Mehr Förderung für Familien, weniger Geld in der US-Politik

Das muss man erst mal schaffen: Die E-Mail-Affäre, das politisch heikelste Thema ihrer Kampagne ( die elektronischen Nachrichten wurden auf einem Privatserver gespeichert), locker in einen Witz und ein Lob zu verwandeln. Doch Bill Clinton wäre nicht der begnadete Redner, wenn er nicht noch viel bessere Argumente hätte, die er in seinem knapp zehnminütigen Auftritt vorbringt.

Seine Frau kämpfe dafür, dass sich die Erholung der US-Volkswirtschaft fortsetze und dass "alle davon profitieren". Die Familien müssten gestärkt werden und es stimme ihn betrüblich, dass es in Amerika nicht für alle bezahlten Urlaub und Mutterschutz gebe: "Es schadet uns auch wirtschaftlich, wenn dadurch viele Frauen nicht arbeiten können."

Obwohl auch Hillary Clinton bereits mehr als 100 Millionen Dollar an Spenden gesammelt hat und in Iowa Hunderte Aktivisten bezahlt, fordert Bill hier Reformen. Er schimpft über die vielen Werbeclips, die den politischen Gegner niedermachen - und dass diese oft von anonymen Gruppen bezahlt würden. Um das umstrittene "Citizens United"-Urteil aufzuheben, das fast alle Limits für Wahlkampfspenden aufgehoben hat, müsse sich der oberste Gerichtshof ändern. "Der nächste Präsident wird mindestens zwei Richter am Supreme Court ernennen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Demokraten gewinnen."

Und Clinton endet mit einer sehr positiven Botschaft: "Die Schlagzeilen in den Nachrichten klingen dramatisch, aber die Welt bewegt sich in eine gute Richtung." Viele afrikanische Staaten freuten sich über hohes Wirtschaftswachstum, es gebe Frieden in Kolumbien und die USA söhnten sich mit Kuba aus und hätten mit Iran einen Nukleardeal geschlossen. Der Ex-Präsident ist überzeugt: "Es gibt kein Land, das besser auf die Zukunft vorbereitet ist als die USA, wenn wir zusammenarbeiten und die richtigen Anführer haben."

Es ist seit langem bekannt, dass Bill Clinton stets dafür warb, dass seine Frau 2016 nochmals antritt. Seit Vizepräsident Joe Biden alle Spekulationen um eine Bewerbung beendet hat und der Elf-Stunden-Anhörung vor dem Bengasi-Sonderausschuss, stehen die Chancen der Ex-Außenministerin sehr gut, als erste Frau US-Präsidentin zu werden.

Auf das Engagement und Können der Premium-Wahlkämpfer Bill Clinton und Katy Perry kann sie auf alle Fälle zählen. Perry rief die Anhänger auf, sich unbedingt an den Vorwahlen zu beteiligen und Hillary Clnton am 8. November 2016 zur Präsidentin zu wählen.

Am Tag vor ihrem 31. Geburtstag sang sie drei Songs für Hillary Clinton und kündigte ihren Hit "Firework" mit den Worten an: "Hillary, she's my firework." Ein anderer Song ("Roar") läuft bei Clinton-Events in der Dauerschleife. Zugleich hilft der Pop-Superstar der Demokratin auch in Sachen Social Media: An diesem Tag bespielte sie den Instagram-Account von "Hillary 2016" und Perrys 76,8 Millionen Twitter-Follower bleibt ihre Verehrung für Clinton nicht verborgen.

Und darunter sind wohl viele Amerikaner, die sich sonst kaum für Politik und Wahlkampf interessieren.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: