US-Wahlkampf:Trump nannte sie "Miss Piggy" und "Fressmaschine"

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Ihre Zeit als Miss Universe ist schon eine Weile her: 1996 wurde Alicia Machado von ihrer Vorgängerin gekrönt. Doch sein Umgang mit der damaligen Siegerin Gewinnerin des Schönheitswettbewerbes könnte Donald Trump heute noch zum Verhängnis werden. (Foto: AP)

Jetzt kommt die Rache der Miss Universe: Alicia Machado gibt Donald Trump alles zurück.

Von Michèle Binswanger

Er wird sich kaum etwas dabei gedacht haben, Donald Trump, als er Alicia Machado, die damalige Miss Universe, öffentlich als "Miss Piggy" demütigte. Oder er fand es lustig. Für die damals 19-Jährige war es alles andere als das. Sie litt danach unter Depressionen und Bulimie und brauchte Jahre, sich davon zu erholen. Und der Name blieb an ihr haften, bis heute. Doch Trump hätte besser darüber nachgedacht, wofür Miss Piggy sonst noch so bekannt ist. Sie lässt sich nichts gefallen. Und ihre Rache ist furchtbar.

Miss Housekeeping

Machados Geschichte begann, wie solche Geschichten meistens beginnen, mit Tränen, einer Schärpe und einem Krönchen, das sie 1996 als schönste Frau des Universums auswies. Donald Trump hatte die Firma frisch erworben und war erstmals Veranstalter des jährlichen Schönheitswettbewerbs.

Doch als Machado in den folgenden Monaten Gewicht zulegte - sie spricht von etwa sieben Kilogramm -, fielen die Medien in einer Bösartigkeit über sie her, die ihr das Leben zur Hölle machte. "Als man Alicia Machado vor neun Monaten zur Miss Universe kürte, konnte keiner über sie sagen, dass sie auch den Umfang des Universums hatte", hiess es etwa bei CNN.

Trump drohte damit, ihr den Titel zu entziehen, bestellte sie in ein New Yorker Fitnessstudio und zwang sie vor einer Meute von Reportern zum Gewichtheben und Seilspringen. In den Medien bezeichnete er sie öffentlich als "Miss Piggy", "Fressmaschine" oder alternativ als "Miss Housekeeping", wegen ihrer südamerikanischen Herkunft.

Trump, die "Naziratte"

Sie musste lange genug warten, aber am Dienstag war Machados Stunde gekommen, als sie wie ein Racheengel in Hillary Clintons Kampagne auftauchte. Ihre Geschichte diente als weiteres Beispiel für Trumps Frauenhass und seinen zweifelhaften Charakter. Er versuchte, den Schaden am Dienstag zu begrenzen, indem er ihr Übergewicht als grosses Problem damals bezeichnete und seine Schmähungen als Motivationsversuche ausgab.

Heute ist Machado Mutter, Aktivistin und erfolgreiche Schauspielerin. Seit einigen Wochen ist sie zudem amerikanische Staatsbürgerin. Und nicht nur wird sie für Hillary Clinton stimmen, sie ist auch selber nicht in Verlegenheit, wenn es um ihre Meinung über Trump geht. Bereitwillig erzählt sie den Medien, wie er sie damals behandelte. In den sozialen Medien nennt sie ihn nur "Nazi" oder "Naziratte".

Ironischerweise ist Trump selber auch übergewichtig, aber wirklich bitter dürfte sein, dass Machados Geschichte zwei eminent wichtige Wählergruppen tangiert: Latinos und Frauen. Zudem ist Machado telegen genug, dass die Medien ihre Story endlos wiederholen dürften. Machados Rache ist universal, vernichtend und könnte Trump am Ende bis ins Grab verfolgen. Zumindest ins Grab seiner Präsidentschaftskampagne.

Dieser Text erschien zuerst im Schweizer Tagesanzeiger am 28.09.16.

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