US-Wahlkampf nach Santorums Rückzug:"Mit Geld kann man keine Liebe kaufen"

Die wichtigste Richtungsentscheidung seit einem halben Jahrhundert: US-Präsident Obama macht klar, was bei der Wahl im November auf dem Spiel steht - und seine Wahlkämpfer verschärfen ihre Angriffe auf Herausforderer Mitt Romney.

Kurz bevor Rick Santorum seinen Rückzug aus dem Rennen um die republikanische Kandidatur bekanntgab, versuchte US-Präsident Barack Obama den Amerikanern klarzumachen, was bei der Wahl im November auf dem Spiel steht: Nicht weniger als die Zukunft des Landes. In dieser Wahl werde sich wahrscheinlich der größte Gegensatz zwischen zwei Kandidaten seit dem Duell 1964 zwischen dem Demokraten Lyndon B. Johnson und dem Republikaner Barry Goldwater zeigen, sagte Obama bei einer Spendengala in Florida - und erklärt die Wahl 2012 damit zur wichtigsten Richtungsentscheidung für das Land seit einem halben Jahrhundert.

Damals hatte der Demokrat Johnson deutlich gegen Goldwater gewonnen. Johnson hatte seinen Kontrahenten als gefährlichen Extremisten dargestellt, nachdem dieser erklärt hatte: "Bei der Verteidigung der Freiheit ist Extremismus kein Fehler." Auch Romney betont bei Wahlkampfauftritten immer wieder die Bedeutung der Freiheit.

Wenig später war dann auch klar, dass sich die Wähler am Ende tatsächlich zwischen Barack Obama und Mitt Romney entscheiden müssen. Nach Rick Santorums Rückzug haben die verbliebenen Mitbewerber Ron Paul und Newt Gingrich angesichts ihrer schwachen Wahlergebnisse kaum Chancen, von den Republikanern aufgestellt zu werden.

Mit dem Rückzug Santorums ist die Schlacht ums Weiße Haus eröffnet. Bereits kurz nach dessen Rede fuhren Obamas Wahlkämpfer schweres Geschütz gegen Romney auf. "Weder er noch seine Verbündeten aus den Interessensverbänden werden sich die Präsidentschaft mit ihren negativen Angriffen erkaufen können", sagte Wahlkampfleiter Jim Messina. "Je mehr die Amerikaner von Mitt Romney sehen, desto weniger mögen sie ihn und vertrauen sie ihm." Kommunikationsdirektor David Axelrod schlug in die gleiche Kerbe. "Mit Geld kann man keine Liebe kaufen, aber die Nominierung der republikanischen Partei", schrieb der frühere Chefberater im Weißen Haus über Twitter.

Ähnlich äußerte sich auch Santorum in seiner Rückzugsrede: Romney habe zwar mehr Delegiertenstimmen gewonnen, aber "wir haben in einer ganz anderen Art gewonnen. Wir haben die Herzen berührt", sagte Santorum. Die Entscheidung, sich zurückzuziehen, habe er am Wochenende mit seiner Familie getroffen, sagte Santorum. Dazu beigetragen habe auch die vorübergehende Einlieferung seiner dreijährigen Tochter in ein Krankenhaus am Freitag.

Der Rückzug Santorums erlaubt es Romney nun, seine Kampagne stärker gegen Amtsinhaber Obama auszurichten. Er könnte sich nun als Kandidat präsentieren, der über den Flügelkämpfen innerhalb der republikanischen Partei schwebt. Bereits in der vergangenen Woche gab Romney sich staatsmännisch. "Wir sind in diesem Wahlkampf Republikaner und Demokraten, aber wir sind alle vereint in unserem Schicksal als Amerikaner", sagte er vor Anhängern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: