Folge 7: Unvorhergesehener Mitspieler: Die Finanzkrise
(Wahlkampftaktik und ein Krisengipfel)
Die Eskalation der Finanzkrise lässt den Wahlkampf für Wochen in den Hintergrund treten. Vor der Katastrophenkulisse an den Finanzmärkten scheitert erneut einer der strategischen Schachzüge von John McCain. Mitten in der Krise verkündet er, sofort seinen Wahlkampf einstellen zu wollen, nach Washington zu eilen und dort so lange zu bleiben, "bis die Krise gelöst ist".
Obama hatte McCain am Mittwochmorgen eine gemeinsame Erklärung zur Finanzkrise vorgeschlagen. Stunden später meldete sich McCain bei Obama und stimmte zu.
Er bat Obama außerdem, nach Washington zu kommen und den Wahlkampf zu unterbrechen. Obama sagte, er wolle darüber nachdenken. Statt eine Antwort abzuwarten, stürmte McCain in New York vor die Kameras und verkündete seinen Coup. McCains große Geste bleibt doch nur ein Wahlkampftrick.
McCains Idee, im Weißen Haus eine überparteiliche Krisenkonferenz anzusetzen, griff Parteifreund George W.Bush sofort auf. Auch Obama erscheint bei diesem Treffen. Doch viel mehr als ein Appell, sich zum Wohle der Nation zu verständigen, kommt bei diesem Gipfel nicht heraus.
Außerdem will McCain ein Ereignis absagen, das Millionen Amerikaner sich seit Wochen in ihrem Terminkalender notiert hatten: Das erste von drei Duellen der beiden Rivalen im Fernsehen. Als neuen Termin schlägt er den 2. Oktober vor. Dann wäre das geplante Stellvertreter-Duell zwischen Joe Biden und Sarah Palin ausgefallen. Den Republikanern wäre das gelegen gekommen: Sie versuchen seit Wochen, Palin von kritischen Fragen abzuschirmen.
Foto: AFP