US-Wahlkampf:FBI findet in neuen E-Mails zu Clinton keine Indizien für kriminelles Verhalten

Hillary Clinton Campaigns In Key Swing States

Das FBI bleibt bei seiner Einschätzung vom Juli, wonach Clinton nicht bewusst gegen Gesetze verstoßen habe.

(Foto: AFP)
  • Nach der Prüfung des Laptops von Clintons Beraterin bleibe die Bewertung seines Büros vom Juli gültig, erklärte der Chef des FBI.
  • Der republikanische Kandidat Trump hatte die erneuten Untersuchungen im Wahlkampf als Beweis für kriminelle Machenschaften Clintons angeführt.

Eine Prüfung von neu entdeckten E-Mails hat keine Hinweise auf ein kriminelles Verhalten der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ergeben. Das teilte der Chef der Bundespolizei FBI, James Comey, am Sonntag in einem Brief an Kongressmitglieder mit. Die Behörde bleibe bei ihrer Empfehlung an das Justizministerium, kein Verfahren einzuleiten.

Nach der Prüfung des Laptops von Clintons Beraterin bleibe die Bewertung seines Büros vom Juli gültig, erklärte Comey weiter. Damals hatte Comey als Ergebnis von Nachforschungen zwar erklärt, die Demokratin habe einen "extrem verantwortungslosen Umgang" mit den E-Mails gepflegt, Hinweise auf einen bewussten Gesetzesverstoß hätten sich nicht gefunden.

Comey hatte dann Ende Oktober den Fund neuer E-Mails bekanntgegeben, ohne Einzelheiten zu nennen. Es handelt sich laut übereinstimmenden Medienberichten um E-Mails der Clinton-Vertrauten Huma Abedin. Diese waren im Zuge von Ermittlungen gegen ihren Noch-Ehemann Anthony Weiner auf dessen Laptop gefunden worden, den sie offenbar beide benutzten.

Der stets gut informierte NBC-Reporter Pete Williams berichtet, dass die Überprüfung aller auf dem Laptop befindlichen E-Mails, die relevant sein könnten, abgeschlossen sei. Fast alle Dokumente seien Kopien bereits bekannter Nachrichten oder privater Natur gewesen.

Comeys umstrittene Ankündigung weiterer Untersuchungen war von Demokraten heftig kritisiert worden. Der republikanische Kandidat Donald Trump hatte sie im Wahlkampf als Beweis für kriminelle Machenschaften Hillary Clintons angeführt.

In den vergangenen Tagen hatten mehrere Medien über eine Anti-Clinton-Fraktion im FBI berichtet. Dieser gehöre Comey allerdings nicht an - vielmehr habe er damit gerechnet, dass im Fall seines Schweigens diese Mitarbeiter die Informationen über mögliche neue Indizien an die Medien geben.

Clinton-Lager: "Wir sind froh, dass diese Angelegenheit geklärt ist"

Clintons Wahlkampflager begrüßte die FBI-Bekanntgabe. "Wir sind froh, dass diese Angelegenheit geklärt ist", sagte Kommunikationschefin Jennifer Palmieri an Bord von Clintons Flugzeug, mit dem die Präsidentschaftskandidatin am Sonntag auf dem Weg in den US-Staat Ohio war.

Clintons republikanischer Rivale Donald Trump landete zu diesem Zeitpunkt in Minnesota. Comeys Bekanntmachung erwähnte er auf einer anschließenden Wahlkampfkundgebung nicht. Stattdessen bestand er weiterhin darauf, dass gegen Clinton ermittelt werden würde, sollte sie zur US-Präsidentin gewählt werden. "Sie ist geschützt durch ein manipuliertes System", sagte Trump. "Ihr sollte nicht einmal erlaubt sein, für das Präsidentenamt zu kandidieren."

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