An diesem Dienstag wird in den USA gewählt. Doch ist völlig offen, wann klar wird, ob Kamala Harris oder Donald Trump das Rennen gemacht hat. Bei der Präsidentschaftswahl 2016 stand schon in den frühen Morgenstunden der Wahlnacht fest, dass Hillary Clinton gegen Donald Trump verloren hatte. 2020 dauerte es dagegen vier Tage, bis Joe Biden zum Gewinner ausgerufen wurde. Wenn die Meinungsforscher recht behalten, die ein äußerst knappes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump prognostizieren, könnte es diesmal noch länger dauern, bis das endgültige Ergebnis feststeht. Wie ist das Prozedere?
11. September bis 18. Oktober: Die ersten Stimmen zur Präsidentschaftswahl 2024 wurden in Alabama abgegeben. Dort konnten die Wähler seit dem 11. September ihre Wahlunterlagen per Post einschicken. Bis Mitte Oktober war das nach und nach auch in den anderen Staaten möglich.
20. September: Persönlich konnte zuerst in Virginia abgestimmt werden. Hier öffneten die ersten Wahllokale schon am 20. September, early voting genannt. Auch in den meisten anderen Bundesstaaten konnte man die Wahlzettel schon vor dem 5. November persönlich abgeben. Bis zum vergangenen Wochenende hatten bereits fast 76 Millionen Amerikaner ihre Stimme abgegeben, entweder im early voting oder per Briefwahl.
4. November: Je nach Bundesstaat unterscheiden sich die Regeln der Briefwahl. In North Dakota, Ohio und Utah zum Beispiel müssen die Wahlunterlagen bis zum 4. November eingetroffen sein, um als gültig gezählt zu werden. In anderen Staaten dagegen reicht es, wenn der Poststempel vom Wahltag ist. In Kalifornien werden solche Briefe noch eine Woche nach dem Wahltag, in Illinois sogar noch bis zum 19. November angenommen.
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5. November: Wahltag in den USA. Wegen der Zeitdifferenz bedeutet es, dass die Wahllokale in den USA nach und nach zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens deutscher Zeit am 6. November schließen. An der Ostküste wird also bereits ausgezählt, während die Wähler in Alaska und Hawaii noch abstimmen können. Mit Spannung werden vor allem die Ergebnisse in den sieben Swing States erwartet – diese werden über Sieg und Niederlage entscheiden. Um ein Uhr deutscher Zeit am 6. November schließen die Wahllokale in Georgia, eine halbe Stunde später in North Carolina. Um zwei Uhr ist die Wahl in Pennsylvania beendet, um drei Uhr in Arizona, Michigan und Wisconsin. Um vier Uhr morgens kann dann auch in Nevada mit der Auszählung begonnen werden. Allerdings führen die verschiedenen Wahlgesetze der jeweiligen Bundesstaaten dazu, dass die Ergebnisse unterschiedlich schnell vorliegen werden.
Die ersten Ergebnisse aus den Swing States könnten aus Michigan, Georgia und North Carolina kommen. In North Carolina dürfen die Wahlhelfer schon fünf Wochen vor der Wahl mit der Überprüfung der Briefwahlstimmen beginnen. In Michigan beginnt dieses Verfahren acht Tage vor dem Wahltag. In Georgia werden die Briefwahlunterlagen ausgezählt, sobald sie eintreffen. Die Ergebnisse dieser Staaten könnten daher schon in der Wahlnacht feststehen. In Pennsylvania und Wisconsin hingegen dürfen die früher eingeworfenen oder per Brief geschickten Wahlunterlagen erst am Wahltag ausgezählt werden, was vermutlich dazu führt, dass es etwas länger dauert.
Auch in Arizona und Nevada könnte das Ergebnis länger auf sich warten lassen, vor allem wenn das Rennen knapp wird. Viele Wähler in Arizona und Nevada haben per Briefwahl abgestimmt. Wahlhelfer müssen die Briefe öffnen, mit dem Wählerverzeichnis abgleichen und oft zusätzlich die Unterschrift der Wähler überprüfen. Durch diese Verifizierung dauert das Auszählen länger. Außerdem akzeptiert Nevada Briefwahlstimmen, die vor oder am 5. November abgestempelt wurden, noch bis zu vier Tage nach dem Wahltag. Die später eintrudelnden Stimmzettel dürften das endgültige Ergebnis herauszögern.
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Wird das Rennen in einigen Swing States so knapp wie befürchtet, kann es sein, dass dort fast alle Stimmen ausgezählt oder sogar noch einmal nachgezählt werden müssen, bevor die Medien den Gewinner oder die Gewinnerin ausrufen können. Kommt es jedoch zu dem Fall, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin deutlich besser abschneidet als in den Wahlprognosen vorhergesagt, könnte der Ausgang der Wahl schon schneller feststehen. Das inoffizielle Ergebnis der Wahl ist dann zwar bekannt, aber juristisch weiterhin angreifbar.
11. Dezember: Bis zu diesem Tag müssen die Bundesstaaten ihre Wahlergebnisse zertifizieren und ihre Wahlleute ernennen. Namensliste und Ergebnisse werden anschließend ans Nationalarchiv in Washington geschickt.
17. Dezember: Die Wahlleute der einzelnen Bundesstaaten kommen jeweils in den Hauptstädten ihrer Staaten zusammen, um ihre Stimmen für den Präsidenten oder die Präsidentin sowie den Vizepräsidenten abzugeben. Sie unterzeichnen, versiegeln und beglaubigen ihre Stimmzettel insgesamt sechsmal und schicken sie an Behörden in Washington und in ihren Heimatstaaten.
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25. Dezember: Die zertifizierten Wahlergebnisse des Electoral College müssen beim Präsidenten des Senats und der Chef-Archivarin der Vereinigten Staaten, Colleen Shogan, vorliegen.
3. Januar: Der 119. Kongress kommt zum ersten Mal zusammen. Die ebenfalls am 5. November neu gewählten 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses und die 34 neuen Senatoren werden vereidigt. Außerdem wird der Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt.
6. Januar 2025: Das Repräsentantenhaus und der Senat bestätigen in einer gemeinsamen Sondersitzung im Kongress die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2024. Dort werden die versiegelten Wahlscheine jedes Staates unter Aufsicht des Vizepräsidenten geöffnet, ausgewertet und verifiziert. Erst danach gilt die Wahl offiziell als bestätigt.
20. Januar: Die Amtseinführung des amerikanischen Präsidenten und seines Stellvertreters findet alle vier Jahre am 20. Januar statt – oder am 21. Januar, wenn der 20. auf einen Sonntag fällt. Bei der feierlichen Zeremonie werden die beiden vereidigt und treten ihre Ämter offiziell an.