Süddeutsche Zeitung

Erste Umfragen zum TV-Duell:Joe Biden vorn - aber viel Ärger über die Debatte

Ersten Umfragen nach dem TV-Duell zufolge hat Joe Biden einen besseren Eindruck gemacht als Donald Trump. Die meisten befragten Zuschauer in den USA haben sich geärgert, wie die Debatte gelaufen ist. Jeder Dritte immerhin fühlte sich davon unterhalten.

Von Markus C. Schulte von Drach

Das erste TV-Duell der Präsidentschaftskandidaten hat in der US-Bevölkerung keinen guten Eindruck hinterlassen. Und insbesondere Donald Trump kommt eher schlecht weg - zumindest deuten erste Umfragen darauf hin.

So zeigt eine Studie des US-Senders CBS gemeinsam mit YouGov, dass fast die Hälfte der befragten Fernsehzuschauer meinen, der Demokrat Biden habe die Debatte für sich entschieden, der Republikaner Trump kommt auf 41 Prozent, jeder Zehnte findet, es sei unentschieden ausgegangen.

Klar vorn liegt Biden in einer Umfrage des Senders CNN: 60 Prozent finden, der Herausforderer des Präsidenten habe während des Duells den besseren Job gemacht, nur 28 Prozent sagen das von Trump. Die Befragten waren gebeten worden, zu antworten, unabhängig davon, ob sie den jeweiligen Kandiaten selbst bevorzugten.

Besonders deutlich ist der repräsentativen YouGov-Umfrage zufolge der Unmut darüber, wie die Debatte überhaupt verlaufen ist.

Der Ton wurde überwiegend als negativ beurteilt, und fast 70 Prozent geben an, sie hätten sich geärgert über die Debatte. Fast ein Drittel erklären sie immerhin für unterhaltsam, aber nur 17 Prozent fühlen sich informiert.

Befragt nach den Qualitäten der Kandidaten, sagen 46 Prozent der Befragten sowohl vor als nach der Debatte, Trump kümmere sich um "Menschen wie Sie". Biden kann in der Umfrage für CBS sogar zulegen: Vor der Debatte hatten ihm das 52 Prozent zugestanden, nun sind es drei Prozent mehr.

Für vertrauenswürdig halten Trump 42 Prozent - etwas mehr als zuvor. Biden hatte allerdings schon vorher einen Vorsprung, den er auch behalten hat. Das Durchhaltevermögen für den Job als Präsidenten traut allerdings eine Mehrheit eher Trump zu als Biden. Immerhin hat Biden hier durch seinen Auftritt etwas zugelegt.

Insgesamt zeigten sich in der CNN-Umfrage jeweils mehr als die Hälfte der Teilnehmer überzeugt, dass Biden besser umgehen würde mit Themen wie der Coronapandemie, der Gesundheitsfürsorge, der Außenpolitik und der Rassenungleichheit. Knapp war lediglich der Abstand in der Frage zum Umgang mit der Wirtschaft. Hier lag Biden mit 50 Prozent nur zwei Prozent vor Trump.

Bidens Anhänger dürften vor allem noch zwei Ergebnisse der CNN-Umfrage freuen. Der Demokrat wurde als ehrlicher in seinen Antworten wahrgenommen. Und: Mehr als die Hälfte der Befragten meinen, er scheine der stärkere Führer zu sein.

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