Süddeutsche Zeitung

US-Wahl:Trump gegen Clinton: Wer gewinnt welchen Bundesstaat?

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Die Auszählungen laufen, Bundesstaat für Bundesstaat ruft seinen Sieger aus. Ein Überblick.

Die US-Amerikaner haben gewählt. Seit ein Uhr nachts deutscher Zeit läuft die Auszählung der Stimmen. Die vorläufigen Ergebnisse:

  • Der wichtige Swing State Florida und damit 29 Wahlmänner gehen an Trump. Florida gilt seit jeher als einer der entscheidenden Bundesstaaten bei US-Präsidentschaftswahlen. Erstens weil er mit so vielen Wahlmännerstimmen ins Gewicht fällt. Und zweitens, weil er zu den sogenannten Swing States gehört. Die Bevölkerung wählt also nicht traditionell eine der beiden großen Parteien. Vielmehr liefern sich republikanische und demokratische Kandidaten meist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Neben Trump konnte ein weiterer Republikaner in Florida einen Sieg verbuchen: Marco Rubio ist wieder zum Senator für Florida gewählt worden. Rubio wollte eigentlich Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden. Musste sich aber Trump geschlagen geben.
  • Trump entscheidet auch das Rennen um Ohio für sich. 18 Wahlmänner gehen damit an den Republikaner. Wie jedes Wahljahr lag auf diesem Swing State besonderes Augenmerk. Seit John F. Kennedy hat es kein Präsidentschaftskandidat mehr geschafft, die Wahl zu gewinnen, wenn er nicht auch Ohio für sich erobern konnte. Und auch einen dritten Swing State gewinnt Trump: North Carolina.
  • Trump konnte mit Ohio, Pennsylvania und Wisconsin den Demokraten den sogenannten "Rust Belt" einnehmen. Der "Rostgürtel" ist eine der ältesten Industrieregionen der USA, deren Niedergang mit dem Abwandern der Schwerindustrie in günstiger produzierende Schwellenländer begann. Die Region ist mit Arbeitslosigkeit und Kriminalität geschlagen, viele einst blühende Industriestädte wie etwa Detroit verfallen. Traditionell wird im "Rust Belt" eigentlich demokratisch gewählt. Eigentlich.
  • Dafür holt Clinton Virginia. Der Bundesstaat, in dem die Todesstrafe gilt, ist eigentlich stockkonservativ. 2008 und 2012 siegte hier aber schon Obama. Und auch im mal republikanisch, mal demokratisch wählenden Colorado konnte sich Clinton durchsetzen.
  • Im Bundesstaat New York, dem Wohnort beider Kandidaten, gewinnt Clinton. Die Demokratin war bis 2009 Senatorin des Bundesstaates, Trump ist dort geboren und führt von New York City aus sein Familien-Imperium. Der Sieg bringt Clinton 29 Wahlmännerstimmen.
  • Der große Brocken Kalifornien geht wie erwartet ebenfalls an Clinton. 55 Wahlmännerstimmen bekommt sie dadurch.
  • Clinton holt auch Nevada und damit sechs Wahlmänner. Mit einer Ausnahme gab es in Nevada immer eine Mehrheit für denjenigen Kandidaten, der später zum US-Präsidenten gewählt wurde. Diese Regel scheint nun ausgesetzt. Der Bundesstaat erlangte während des Wahlkampfes einige Berühmtheit. Bei einem Auftritt belehrte Trump die Einwohner Nevadas, wie sie ihren eigenen Bundesstaat auszusprechen hätten. Nämlich "Ne-vah-da". Stimmt aber nicht, denn die sagen selbst "Ne-vä-da".
  • Arkansas geht an Trump. Der kleine Staat mit sechs Wahlmännerstimmen ist vor allem dafür bekannt, dass dort Bill Clintons politische Karriere so richtig an Fahrt aufnahm. Von 1979 bis 1981 und von 1983 bis 1992 war Clinton Gouverneur von Arkansas. In dem Bundesstaat hatten die Demokraten viele Jahrzehnte lang eine Dominanz. Mittlerweile hat ihnen ein Republikaner den Gouverneuersposten abgenommen.
  • New Mexico, mit fünf Wahlmännerstimmen, geht an Clinton. Der Bundesstaat ist wie Ohio ein Swing State, Gouverneurin ist derzeit die Republikanerin Susana Martinez.

Viele Bundesstaaten sind traditionell fest in den Händen einer der beiden Parteien. Der Wahlausgang dort ist also nicht überraschend:

  • Trump holt Arizona, Kentucky und Indiana. Kentuckys Nachbarstaat West Virginia geht ebenfalls an Trump. Der Bundesstaat ist einer der ärmsten US-Staaten, evangelikale Kirchen sind dort stark vertreten, die Bevölkerung wählt seit Jahren republikanisch. Trump fährt außerdem wie erwartet Siege in den konservativen Bundesstaaten South Carolina, Alabama, Oklahoma, Tennessee, Mississippi, Wyoming, Nebraska, North Dakota, South Dakota, Kansas, Louisiana, Montana, Idaho, Indiana, Iowa, Georgia, Utah, Alaska und Texas ein.
  • Clinton startet ihre Sammlung mit Vermont. Sie holt außerdem Illinois, New Jersey, Maryland, Delaware, Massachusetts, Rhode Island, Hawaii, Washington, Maine und Oregon sowie den District of Columbia. Viele Bundesstaaten mit wenigen Wahlmännerstimmen, doch sie erreicht auch größere Zugewinne wie etwa durch die bevölkerungsreichen Bundesstaaten Massachusetts und New Jersey. Clinton gewinnt auch in Connecticut. Seit 1990 ist der Bundesstaat an der Ostküste fast durchgehend in der Hand der Demokraten.

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