Einmal mehr reagiert Donald Trump auf Kritik mit heftigen Beleidigungen. Politische Rivalen und Journalisten, die ihn kritisieren, bezeichnet er gern als "totale Versager" oder als "dumm wie Stein". Bei der US-Moderatorin Megyn Kelly machte er selbst vor sexistischen Beleidigungen nicht halt.
Nun greift Trump die muslimischen Eltern eines toten US-Soldaten an. Khizr und Ghazala Khan hatten auf dem Parteitag der Demokraten in Philadelphia für einen bewegenden Moment gesorgt. Gemeinsam betraten sie die Bühne, dann sprach Khizr über seinen Sohn Humayun, der als Hauptmann in der US-Armee gedient hatte. Humayun Khan war 2004 im Irakkrieg gestorben, als er sich einem mit Sprengstoff beladenen Auto in den Weg gestellt hatte. Dadurch rettete er das Leben vieler anderer Soldaten. "Wenn es nach Donald Trump ginge, wäre er niemals in den USA gewesen", sagte der Vater. Er griff damit den republikanischen Kandidaten scharf an. Trump fordert ein temporäres Einreiseverbot für Muslime.
Zudem warf Khan Trump vor, er habe die US-Verfassung nicht gelesen. "Ich leihe Ihnen gern mein Exemplar", sagte Khan, dessen Stimme unter dem Jubel der Parteitagsbesucher kaum noch zu hören war.
Darauf hat Trump nun reagiert. Den Khans warf er vor, von der Kampagne seiner Konkurrentin Hillary Clinton gesteuert zu werden und ihre Rede nicht selbst verfasst zu haben. "Wer hat das geschrieben? Hillarys Redenschreiber?", mutmaßte Trump in einem Interview mit dem US-Nachrichtensender ABC.
Trump: "Vielleicht durfte sie nichts zu sagen haben"
Den Auftritt von Khizr Khans Frau Ghazala nutzte Trump, um antimuslimische Ressentiments zu bedienen. Ghazala Khan war auf die Bühne des Parteitags gekommen, hatte aber nicht gesprochen. Trump: "Sie hatte nichts zu sagen. Wahrscheinlich, vielleicht durfte sie nichts zu sagen haben." Ghazala Khan selbst sagte, sie habe nicht sprechen können, da sie wegen des Todes ihres Sohnes noch immer tief erschüttert sei.
Mehrere Politiker reagierten entsetzt auf Trumps Äußerungen, darunter sind auch solche aus seiner eigenen Partei. "Es gibt nur eine Art, über die (...) Eltern von Hauptmann Khan zu sprechen: mit Ehre und Respekt", twitterte John Kasich, der Gouverneur von Ohio.
Das Wahlkampf-Team Hillary Clintons bezeichnet die Äußerungen als "schamlos". Der Vater des getöteten Soldaten, Khizr Khan, sagte ebenfalls, Trump solle sich schämen. "Er hat keinen Anstand. Er hat ein dunkles Herz." Ghazahla Khan warf Trump vor, nicht zu wissen, was ein Opfer ist. "Ich glaube, er kennt die Bedeutung des Wortes nicht. Als ich auf der Bühne stand, hat ganz Amerika meinen Schmerz gefühlt. Dafür musste ich kein Wort sagen."
Jede Menge Worte hat hingegen Trump auch weiterhin für das Thema übrig. Via Twitter äußerte er sich erneut. "Captain Khan" sei zwar in der Tat "ein Held" gewesen, nun gehe es aber um "radikalen islamischen Terror" und politisches Versagen in diesem Kontext.
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Er selbst sei von Khizr Khan "auf bösartige Weise attackiert worden", dazu müsse er sich doch äußern dürfen. Im Übrigen sei nicht er es gewesen, der damals für den Irakkrieg stimmte, sondern Hillary Clinton. Trump hatte auch nicht die Möglichkeit dazu - mangels eines politischen Amts.
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