US-Wahl: Obama schlägt McCain:Der neue Präsident heißt Obama

Historische Entscheidung in den USA: Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten heißt Barack Obama. Der 47-jährige Demokrat wird damit der erste Staats- und Regierungschef der USA mit dunkler Hautfarbe. Der republikanische Kandidat John McCain gestand seine Niederlage ein.

Die Amerikaner haben Barack Obama zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Der 47-Jährige wird damit der erste Präsident der USA mit dunkler Hautfarbe. "Change has come to America" (Der Wechsel ist in Amerika angekommen), rief Obama vor mehr als 100.000 Menschen in Chicago.

Die Wahl habe bewiesen, dass es die Vereinigten Staaten von Amerika gebe, über alle sozialen und ethnischen Grenzen hinweg. Es sei "ein Beweis der Macht der Demokratie", sagte ein strahlender Barack Obama, der auf die überwältigende Beteiligung aller Gruppen an dieser Wahl verwies.

Sein Triumph wurde vervollständigt vom Sieg der Demokraten bei der gleichzeitigen Kongresswahl.

Die Zeit seiner Präsidentschaft beginne mit immensen Herausforderungen, sagte Obama und nannte "zwei Kriege, ein Planet in höchster Gefahr, die schwerste Finanzkrise in einem Jahrhundert". Dies sei "unsere Zeit, (...) um den amerikanischen Traum wieder zu beleben." Er wolle auch Präsident derjenigen Amerikaner sein, die ihn nicht gewählt hätten.

Der republikanische Kandidat John McCain gratulierte Obama zu seinem Wahlsieg. "Das amerikanische Volk hat gesprochen und es hat klar gesprochen", sagte der 72-Jährige vor enttäuschten Anhängern in Arizona. Er hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht, sagte McCain. Seinen Anhängern rief er zu: "Der Fehler liegt bei mir - nicht bei Euch." McCain unterbrach mehrfach Buh-Rufe, die ertönten, wenn er von Obama sprach. "Senator Obama hat Großes für sich und für sein Land erreicht." Am Tag nach der Wahl müsse die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg beginnen.

McCain verpasste Umschwung

Zusammen mit dem designierten Vizepräsidenten Joe Biden wird Obama am 20. Januar 2009 in Washington den Amtseid ablegen. Dann endet auch die achtjährige Regierungszeit des Republikaners George W. Bush.

Obama gewann 338 Wahlmännerstimmen - für den Sieg war eine Mehrheit von 270 der 538 Stimmen erforderlich. McCain konnte mindestens 157 Wahlmännerstimmen erreichen, was aber für den von ihm erhofften Umschwung in letzter Minute nicht ausreichte. Knapper fiel das landesweite Stimmenverhältnis aus - hier erreichte Obama einen Anteil von 51 Prozent, McCain folgte mit 48 Prozent dicht dahinter.

Der neue Präsident heißt Obama

Entscheidend für den Wahlerfolg waren Siege Obamas in Florida, Ohio, Pennsylvania und in der eigentlichen Republikaner-Hochburg Virginia. Der Kandidat der Demokraten sicherte sich zunächst die erwarteten Siege im Nordosten, einer traditionell liberalen Region, und im Mittleren Westen der USA. Der Senator von Illinois gewann in seinem Heimatstaat und war auch im heftig umkämpften Pennsylvania erfolgreich.

US-Wahl: Obama schlägt McCain: Barack Obama in Chicago: Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten dankt seinen Unterstützern.

Barack Obama in Chicago: Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten dankt seinen Unterstützern.

(Foto: Foto: dpa)

Dort hatte McCain einen besonders intensiven Wahlkampf geführt, um die erwarteten Verluste in anderen Staaten auszugleichen. Obama siegte auch in Ohio und Iowa, wo vor vier Jahren noch der Republikaner George W. Bush die Wahlmännersteimmen holte. Bislang konnte noch nie ein Republikaner ohne einen Sieg in Ohio die Präsidentschaftswahl gewinnen.

Wirtschaft war das dominierende Thema

McCain war vor allem im konservativen Süden der USA erfolgreich. Er gewann wie erwartet in Staaten wie Utah, Arkansas, Kansas, Kentucky und Tennessee.

Vermutlich haben noch nie so viele Amerikaner an einer Präsidentschaftswahl teilgenommen wie diesmal. Von den 213 Millionen Wahlberechtigten haben sich 187 Millionen für die Wahl registrieren lassen. Von ihnen machten rund 40 Millionen von der Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe Gebrauch. Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2004 betrug die Beteiligung 60,7 Prozent - das war der höchste Wert seit 1968.

Sechs von zehn Wählern im ganzen Land nannten die Sorge um die Volkswirtschaft als wichtigsten Faktor ihrer Wahlentscheidung, wie eine Wählernachfrage der Nachrichtenagentur AP ergab. Kein anderes Thema, darunter die Energiepolitik, der Irak-Krieg, der Terrorismus und die Gesundheitsversorgung, hatte bei den Wählern einen höheren Anteil als zehn Prozent. Die Wählernachfrage beruht auf einer Stichprobe von nahezu 10.000 Wählern nach ihrer Stimmabgabe. Sie ergab auch, dass fast 60 Prozent der Frauen Obama für den besseren Kandidaten hielten. Auch bei den Erstwählern lag Obama deutlich vorn.

Auch bei der Wahl zum Senat und zum Repräsentantenhaus konnten die Demokraten ihre Mehrheit ausbauen. Laut CNN kamen die Demokraten bis zum frühen Morgen auf 56 Senatorensitze, die Republikaner auf 40. Zur Mehrheit genügen 51 Sitze. Im Repräsentantenhaus lagen sie bei 252 Sitzen, die Republikaner bei 173.

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