Blog zur US-Wahl:Facebook und Twitter berichten von russischer Einflussnahme

Die beiden Plattformen haben nach FBI-Tipps ein Netzwerk russischer Accounts entfernt, die Falschinformationen verbreitet haben. Ihr Ziel waren insbesondere linke Wähler.

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Am 3. November 2020 wählen die US-Amerikaner ihren Präsidenten. Wird es wieder Donald Trump? Oder gewinnt Joe Biden, der sich bei den Vorwahlen der Demokraten durchgesetzt hat? Alle Nachrichten und Entwicklungen im Überblick:

Facebook und Twitter berichten von russischer Einflussnahme

Mittwoch, 2. September: Russland versucht offenbar, den Ausgang der nächsten US-Wahl wieder über die sozialen Netzwerke zu beeinflussen. Facebook und Twitter berichteten, dass sie aufgrund eines Hinweises des US-Inlandsgeheimdienstes FBI ein kleines Netzwerk von Konten und Seiten gesperrt haben. Die Accounts sollen Desinformationen der russischen "Internet Research Academy" verbreitet haben. Wie die New York Times und der britische Guardian berichteten, hatte die Kampagne allerdings eine deutlich geringere Reichweite als vergleichbare russische Desinformations-Kampagnen vor der letzten US-Wahl 2016.

Nathaniel Gleicher, Leiter der Sicherheitsabteilung Facebooks, berichtete, das Unternehmen habe insgesamt 13 Konten eines Netzwerks gesperrt. Nur ein kleiner Teil der Inhalte habe sich an US-Benutzer gerichtet. Die russische Kampagne habe darauf abgezielt, Falschinformationen im linken Milieu zu streuen, sagte Gleicher. Laut New York Times hatten die 13 Konten insgesamt nur etwa 14 000 Follower.

Twitter entfernte nach einem FBI-Tipp insgesamt fünf Konten, die nach Unternehmensangaben mit "Akteuren des russischen Staates" in Verbindung standen. "Die Konten erzielten wenig Wirkung", schrieb Twitter.

Die russische "Internet Research Academy" war die Hauptgruppe hinter einer konzertierten Aktion zur Beeinflussung der US-Wahl 2016 auf Facebook. Das Ausmaß der russischen Einflussnahme in den sozialen Netzwerken wurde erst nach der Wahl bekannt, mehrere Millionen Nutzer wurden von der damaligen Desinformations-Kampagne erreicht.

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Trump verteidigt Schützen von Kenosha

Dienstag, 1. September: US-Präsident Donald Trump hat den weißen Schützen verteidigt, der bei einem Protest gegen Rassismus in der Stadt Kenosha zwei Menschen erschossen haben soll. Trump suggerierte, dieser habe in Notwehr gehandelt: Die Demonstranten hätten ihn "sehr gewalttätig" angegriffen und er "wäre wohl getötet worden", sagte Trump am Montagabend (Ortszeit) im Weißen Haus. Die Untersuchungen liefen noch, fügte er hinzu.

Dem 17-Jährigen Kyle R. wird vorgeworfen, vergangene Woche am Rande der teils gewalttätigen Proteste in Kenosha zwei Menschen erschossen und eine weitere Person verletzt zu haben. Sein Anwalt spricht von Selbstverteidigung. In der Stadt war es zu Unruhen gekommen, nachdem ein Polizist am 23. August dem 29-jährigen Afroamerikaner Jacob Blake siebenmal in den Rücken geschossen hatte. Der Vorfall löste Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus, es kam zu Ausschreitungen. Gouverneur Tony Evers entsandte daraufhin die Nationalgarde in die Stadt.

Trump will die Stadt in Wisconsin am Dienstag besuchen - obwohl ihn der demokratische Gouverneur und der Bürgermeister der Stadt gebeten haben, nicht zu kommen. "Ich bin besorgt, dass Ihre Anwesenheit unsere Heilung nur behindern wird", schrieb Evers am Sonntag in einem offenen Brief. Die Menschen in Kenosha seien angesichts der jüngsten traumatischen Ereignisse "erschöpft". In Kenosha will Trump unter anderem Vertreter der Sicherheitskräfte treffen. Trump hatte in Wisconsin bei der Wahl 2016 knapp gewonnen und hofft, sich den Staat auch im November wieder zu sichern.

Vor der Wahl stellt Trump sich als Präsident für Recht und Ordnung dar. Seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden wirft er vor, dass Amerika unter ihm nicht sicher wäre. Biden wiederum kritisierte Trump zuletzt in einer ungewohnt scharfen Rede: "Dieser Präsident hat vor langer Zeit jegliche moralische Führung in diesem Land eingebüßt. Er kann die Gewalt nicht stoppen - weil er sie jahrelang geschürt hat."

Biden: Trump sollte jegliche Gewalt verurteilen

Montag, 31. August: Im aufgeheizten Klima vor der US-Präsidentenwahl hat der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden Amtsinhaber Donald Trump aufgefordert, Gewalt aus jeder politischen Richtung zu verurteilen. "Wir dürfen nicht zu einem Land werden, das im Krieg mit sich selbst ist", erklärte Biden.

Unterdessen griff der von Trump während wochenlanger Proteste ständig kritisierte Bürgermeister von Portland, Ted Wheeler, den Präsidenten mit scharfen Worten an. "Sie sind es, der Hass und Spaltung geschaffen hat", sagte er bei einer Pressekonferenz. "Was Amerika braucht, ist, dass Sie gestoppt werden." Trump reagierte wenige Minuten später und bezeichnete Wheeler in einer Serie von Tweets unter anderem als "verrückt" und "Dummkopf". "Stärke ist der einzige Weg, die Gewalt in den von Demokraten geführten Städten mit hoher Kriminalität zu stoppen."

In Portland gibt es seit Monaten jeden Tag Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Am Samstag fuhr ein Autokorso von Trump-Anhängern durch die Stadt, es kam zu Auseinandersetzungen. In der Nacht zum Sonntag wurde dann ein Mann in der Innenstadt erschossen. Polizeichef Chuck Lovell warnte vor voreiligen Schlüssen über die Hintergründe der Tat. Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, der erschossene Mann habe eine Baseball-Kappe der rechten Gruppe "Patriot Prayer" getragen. Trump hatte daraufhin den Demokraten abermals vorgeworfen, nichts gegen Gewalt in den Städten am Rande von Protesten zu unternehmen. Er selbst will am Dienstag nach Kenosha reisen, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen.

Biden erklärte dazu: "Schüsse in den Straßen einer großen amerikanischen Stadt sind inakzeptabel. Ich verurteile diese Gewalt unmissverständlich." Er lehne jegliche Art von Gewalt ab, egal, ob sie von links oder von rechts komme - "und ich fordere Donald Trump auf, dasselbe zu tun". Zuvor hatte Biden Trump bereits vorgeworfen, Spannungen im Land anzuheizen, um mit der Botschaft von "Recht und Ordnung" Wähler zu mobilisieren.

Trump nimmt Nominierung zum Kandidaten der Republikaner an

Freitag, 28. August: US-Präsident Donald Trump ist offiziell der Kandidat der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl am 3. November. "Mit einem Herzen voller Dankbarkeit nehme ich heute Abend diese Nominierung für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten an", sagte Trump zum Abschluss des Parteitags. Die etwa 1500 Gäste bei der Ansprache im Garten des Weißen Hauses applaudierten danach. Die Delegierten hatten Trump zum Auftakt des weitgehend virtuellen Parteitags am vergangenen Montag einstimmig aufgestellt.

Im Anschluss versprach der 74-Jährige seinen Landsleuten einen baldigen Sieg über das Coronavirus. "In den vergangenen Monaten wurden unsere Nation und unser gesamter Planet von einem neuen und mächtigen neuen Feind heimgesucht", sagte Trump. "Wir werden das Virus besiegen, die Pandemie beenden und stärker als je zuvor aus der Krise hervorgehen." Trump stellte erneut einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus in Aussicht. "Wir werden vor dem Ende des Jahres oder vielleicht sogar schon früher einen Impfstoff herstellen."

Ein Sieg Joe Bidens dagegen würde die Krisen, die den USA zu schaffen machten, nur noch verschlimmern, behauptete Trump. Biden sei ein "Vernichter amerikanischer Jobs". Falls der Demokrat die Chance bekommen sollte, "wird er der Zerstörer der amerikanischen Großartigkeit". Es gehe bei dieser Wahl darum, "ob wir den amerikanischen Traum retten", so der Präsident.

Er selbst habe insbesondere außergewöhnlich viel für das schwarze Amerika geleistet habe. "Ich sage mit großer Bescheidenheit, dass ich mehr für die afroamerikanische Community getan habe als jeder Präsident seit Abraham Lincoln", prahlte Trump. Er wirbt damit, dass die Arbeitslosenquote auch unter Afroamerikanern vor der Corona-Pandemie auf ein historisches Tief gesunken war. Zudem stellte er die Finanzierung von historisch schwarzen Universitäten sicher. Seine Justizreform führte zur Freilassung zahlreicher schwarzer Häftlinge. Unter dem Republikaner Lincoln war vom Kongress seinerzeit der 13. Zusatz zur US-Verfassung angenommen worden, mit dem die Sklaverei in den USA abgeschafft wurde.

Vor Trumps eigenem Auftritt hatte seine Tochter Ivanka den umstrittenen Kommunikationsstil ihres Vaters verteidigt. "Mein Vater hat starke Überzeugungen. Er weiß, was er glaubt, und er sagt, was er denkt. Ob man mit ihm übereinstimmt oder nicht, man weiß immer, wo er steht", sagte Ivanka Trump. "Ich verstehe, dass der Kommunikationsstil meines Vaters nicht jedermanns Geschmack ist, und ich weiß, dass manche seiner Tweets sich ein bisschen ungefiltert anfühlen können. Aber die Ergebnisse, die Ergebnisse sprechen für sich."

Sie sei der Überzeugung, so Ivanka Trump, dass Washington ihren Vater hasse, weil dieser die Heuchelei dort hervorhebe. Washington habe Donald Trump nicht verändert - "Donald Trump hat Washington verändert". Das Land brauche vier weitere Jahre unter der Führung des "Krieger" im Weißen Haus, so die Präsidententochter.

An ihren Vater gerichtet, sagte Ivanka Trump: "Papa, Leute greifen dich an, weil du unkonventionell bist. Aber ich liebe dich, weil du echt bist. Und ich respektiere dich, weil du effektiv bist." Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner sind Berater im Weißen Haus. Beim viertägigen Parteitag der Republikaner sind zahlreiche Familienmitglieder aufgetreten, um für die Wiederwahl Trumps am 3. November zu werben.

Conway lobt Trump als Förderer von Frauen

Donnerstag, 27. August: Die scheidende Trump-Beraterin Kellyanne Conway hat in ihrer Rede auf dem Parteitag der Republikaner das Engagement ihres Chefs für Frauen in der Gesellschaft gelobt. Donald Trump habe über Jahrzehnte "Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und der Regierung befördert", sagte Conway am Mittwochabend (Ortszeit). "Er vertraut sich uns an und konsultiert uns, respektiert unsere Meinungen und besteht darauf, dass wir den Männern gleichgestellt sind."

Bei der Präsidentschaftswahl 2016 hatte Conway Trump als Wahlkampfmanagerin zum Sieg verholfen. Im damaligen Wahlkampf hatten frühere frauenverachtende Äußerungen und Übergriffe Trumps Schlagzeilen gemacht. Nach dessen Amtsantritt wurde Conway Beraterin des Präsidenten und eine seiner loyalsten Verteidigerinnen. Große Bekanntheit im Ausland erlangte sie Anfang 2017, als sie versuchte, unwahre Behauptungen der Regierung zu "alternativen Fakten" zu erklären. Einen Tag vor Beginn des Parteitags hatte sie am Sonntag überraschend ihren Rückzug aus dem Weißen Haus zum Monatsende angekündigt, um sich mehr um ihre vier Kinder zu kümmern. Zuvor hatte Conways 15-jährige Tochter Claudia auf Twitter geschrieben, dass sie "am Boden zerstört" sei, dass ihre Mutter tatsächlich vorhabe, beim Parteitag der Republikaner zu sprechen. In einem vorherigen Tweet hatte Claudia über einen Auftritt ihrer Mutter mit Präsident Trump und dessen Vize Mike Pence geschrieben: "Du weißt, dass dein Leben nicht fair ist, wenn du dazu aufwachst, dass deine Mutter neben einem Homophoben und einem Vergewaltiger redet." Sie griff damit zwei verbreitete Vorwürfe gegen Pence respektive Trump auf.

Vor Conway hatte beim Parteitag am Mittwoch bereits die Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, das Bild eines mitfühlenden Präsidenten gezeichnet, der sich kümmere. Sie erzählte, wie Trump sie noch vor ihrer Zeit als Sprecherin nach einer Brust-Operation angerufen habe, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen. "Die Entscheidung für eine präventive Mastektomie war die schwerste Entscheidung, die ich je treffen musste", sagte McEnany. "Aber Präsident Trump zu unterstützen, der meine Tochter und die Zukunft unserer Kinder schützen wird, war die einfachste. (...) Ich möchte, dass meine Tochter im Amerika von Präsident Donald J. Trump aufwächst."

Neben den beiden Frauen stand am vierten Abend vor allem Trumps alter und neuer Vize im Vordergrund: Mike Pence nahm die erneute Nominierung als Vizepräsidentschaftskandidat der Republikaner "demütig" an, wie er sagte. "Einige Leute denken, wir sind ein ziemlich verschieden", sagte er über sein Verhältnis zu Trump. Dieser habe ihn sicherlich auf Trab gehalten, aber was noch wichtiger sei, "er hat seine Versprechen an das amerikanische Volk gehalten", so Pence. Der Präsident habe sich als Führungspersönlichkeit bewährt und die größte Wirtschaft der Welt erschaffen.

Weiteres zentrales Thema seiner Rede waren Recht und Ordnung. "Die harte Wahrheit ist, dass Sie in Joe Bidens Amerika nicht sicher sind", sagte Pence. Er warf Trumps Herausforderer vor, auf dem Parteitag der Demokraten nicht klar zu den gewalttätigen Ausschreitungen im Rahmen der Black-Lives-Matter-Protesten Stellung bezogen zu haben. "Unter Präsident Trump werden wir Seite an Seite mit denen stehen, die auf der dünnen blauen Linie stehen, und wir werden die Polizei nicht enttäuschen - nicht jetzt, niemals", erklärte Pence vor ausgesuchtem Publikum, darunter Trump mit seiner Frau Melania und die Familie von Pence inklusive seiner "87 Jahre jungen" Mutter.

Melania Trump: Präsident braucht "absolute Ehrlichkeit"

Mittwoch, 26. August: Am zweiten Tag des Parteitags der Republikaner hat sich First Lady Melania Trump für die Wiederwahl ihres Mannes stark gemacht. "Wir brauchen meinen Ehemann noch weitere vier Jahre als Präsidenten. Er ist das Beste für unser Land, er macht kein Geheimnis aus dem, was er denkt. Absolute Ehrlichkeit ist das, was wir von einem Präsidenten brauchen", sagte sie in ihrer Ansprache, die im Rosengarten des Weißen Hauses aufgenommen wurde. Sie glaube an die Führungsqualitäten ihres Ehemanns, die USA erneut zur größten Wirtschaftsnation zurückzuführen. Die First Lady bedankte sich bei republikanischen Wählerinnen und Wählern dafür, 2016 einem Geschäftsmann vertraut zu haben, der "zuvor nichts mit Politik zu tun hatte". "Wir werden geehrt sein, dem Land weitere vier Jahre zu dienen", so Trump.

Den Opfern des Coronavirus drückte sie ihr Mitgefühl aus. Sie sei "bewegt gewesen, auf welche Art Amerikaner in solch ungewohnten und beängstigenden Zeiten zusammengerückt sind", sagte die First Lady. Ihr Ehemann werde "nicht ruhen, bis er alles getan hat, was er kann", um den "unsichtbaren Feind", das Coronavirus, einzudämmen.

Während der Rede seiner Frau saß Donald Trump in der ersten Reihe im Rosengarten. Die Stühle des Publikums waren nur etwa 60 Zentimeter auseinander, nicht die wegen des Virus empfohlenen knapp zwei Meter. Die meisten Anwesenden - Familienmitglieder und Freunde - trugen keinen Mund-Nasen-Schutz. Melania Trumps Rede unterschied sich im Ton deutlich von der anderer beim Parteitag der Republikaner, die erneut ein düsteres Bild zeichneten für den Fall, dass der demokratische Kandidat Joe Biden das Rennen ums Weiße Haus am 3. November gewinnen sollte.

Neben der First Lady rührten am zweiten Tag der Republican National Convention unter anderem Außenminister Mike Pompeo und Präsidentensohn Eric Trump die Werbetrommel für den Amtsinhaber. Pompeo lobte Trumps Führung. "Dieser Präsident hat mutige Initiativen in fast allen Teilen der Welt geleitet", sagte Pompeo vor der Skyline Jerusalems. Ihm wird nachgesagt, selbst Ambitionen für eine Kandidatur 2024 zu hegen.

Eric Trump lobte seinen Vater dafür, sich als Erster für die "stille Mehrheit" im Land eingesetzt zu haben. Politiker sowohl der Demokraten als auch der Republikaner vor Trump hätten sich "mehr darum gesorgt, wie sie von den Eliten in Paris empfangen werden als darüber, wie Amerikaner für ihre Familien in Pittsburgh sorgen werden". "Mein Vater wird für euch kämpfen", versprach er. Eric Trump stellte den Amerikanerinnen und Amerikanern außerdem in Aussicht, bald zum Mars fliegen zu können - vorangetrieben vom amerikanischen Geist. Dieser habe "die Skyline von New York City erbaut, den Hoover-Staudamm errichtet und er wird - unter der Führung meines Vaters - Amerikaner zum Mars entsenden".

Enttäuschende TV-Quote für Auftakt des Trump-Parteitags

Mittwoch, 26. August: Der Parteitag der Republikaner von US-Präsident Donald Trump ist am ersten Abend bei den TV-Einschaltquoten hinter dem Treffen der Demokraten in der vergangenen Woche zurückgeblieben. Die Republikaner hätten am Montagabend verteilt über sechs Fernsehsender 15,84 Millionen Zuschauer vor die Geräte gelockt, berichteten US-Medien unter Berufung auf die Firma Nielsen Media Research. Am ersten Abend des Parteitags der Demokraten exakt eine Woche zuvor waren es demnach 18,69 Millionen Zuschauer. Trump - der vor seiner Polit-Karriere unter anderem die erfolgreiche Fernseh-Castingshow The Apprentice moderiert und produziert hatte - hatte die Einschaltquoten der Demokraten als "sehr schlecht" bezeichnet.

Die Quoten berücksichtigen nicht die Zuschauer, die die Parteitage über Streaming-Plattformen verfolgen. Die Zahl der Zuschauer bei den Republikanern lag etwa 30 Prozent niedriger als beim Parteitag 2016, als Trump erstmals zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl nominiert worden war. In diesem Jahr finden die Parteitage wegen der Corona-Pandemie weitgehend virtuell statt. Traditionell sind sie Mega-Events mit Tausenden Delegierten und Gästen.

Trump-Sohn spottet über "Peking-Biden"

Dienstag, 25. August: Zum Start des republikanischen Parteitags hat die ehemalige amerikanische UN-Botschafterin Nikki Haley für Trump geworben und versucht, Wählerinnen und Wähler von dessen außenpolitischer Kompetenz zu überzeugen. Der Präsident habe eine harte Position gegenüber China eingenommen, so Haley, er habe die Terrormiliz IS besiegt - "und er sagt der Welt, was sie hören muss".

Haley war UN-Botschafterin der USA von Anfang 2017 bis Ende 2018. Ihr Rücktritt hatte Gerüchte über ein Zerwürfnis mit Trump ausgelöst. In ihrer Rede zur Unterstützung Trumps übte Haley jetzt vernichtende Kritik an ihrer ehemaligen Arbeitsstelle. Die Vereinten Nationen seien "ein Ort, an dem Diktatoren, Mörder und Diebe Amerika verurteilen, und dann die Hand ausstrecken und verlangen, dass wir ihre Rechnungen bezahlen". Trump habe dem aber ein Ende gesetzt.

In ihrer Rede ging die Außenpolitik-Expertin auch auf die aktuelle Lage in den USA ein. "Amerika ist kein rassistisches Land", sagte Haley, die Tochter indischer Einwanderer ist. Ihre Familie habe zwar auch "Diskriminierung und Entbehrungen" erfahren. Aber ihre Eltern hätten sich nicht in "Groll und Hass" gestürzt.

Trumps demokratischem Gegenkandidaten Joe Biden warf Haley außenpolitisch "Schwäche und Versagen" vor. "Joe Biden ist gut für den Iran, ISIS (Terrormiliz Islamischer Staat), und er ist großartig für das kommunistische China." Ähnlich äußerte sich auch der zweite Headliner des ersten Abends, Trump-Sohn Donald Trump Jr. "Sie wissen, dass er uns wirtschaftlich und auf der Weltbühne schwächen möchte", sagte Trump Jr. mit Blick auf den demokratischen Gegenkandidaten seines Vaters. Biden sei so schwach, dass die Geheimdienste davon ausgingen, dass die kommunistische Partei Chinas ihn bevorzuge. Donald Trump Jr. verspottete den Herausforderer seines Vaters als "Beijing Biden", auf Deutsch: "Peking-Biden".

Zum Versprechen seines Vaters, den "Sumpf" in der US-Hauptstadt Washington auszutrocknen, sagte Donald Trump Jr.: "Joe Biden ist im Grunde das Loch-Ness-Monster des Sumpfes. Seit einem halben Jahrhundert lauert er da drin. Ab und zu steckt er seinen Kopf hoch, um für das Präsidentenamt zu kandidieren, dann verschwindet er und tut nicht viel dazwischen." Er rief dazu auf, "die Radikalen abzulehnen, die uns in die Dunkelheit ziehen wollen", und Trump zu unterstützen, der für eine strahlende Zukunft für alle stehe.

Republikaner nominieren Trump als Kandidaten

Montag, 24. August: Zweieinhalb Monate vor der Wahl in den USA haben die Republikaner US-Präsident Donald Trump formell als ihren Kandidaten nominiert. Trump kam am Montag zum Auftakt des Parteitags in Charlotte (North Carolina) wie erwartet auf die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen.

Der Parteitag findet - wie schon der Parteitag der Demokraten - wegen der Corona-Pandemie in deutlich abgespeckter Form statt. Trump trat überraschend gleich am ersten Tag auch persönlich auf. Mit Blick auf die Wahl am 3. November sagte er: "Das ist die wichtigste Wahl in der Geschichte unseres Landes." Den Demokraten warf er vor, die Präsidentschaftswahl manipulieren zu wollen. "Sie versuchen, die Wahl von den Republikanern zu stehlen", sagte Trump. "Die einzige Möglichkeit, wie sie uns diese Wahl wegnehmen können, ist, wenn das eine manipulierte Wahl ist. Wir werden diese Wahl gewinnen."

Hintergrund ist der Streit um Briefwahl. Trump ist gegen eine weit verbreitete Briefwahl und erklärt annähernd täglich, dass das Fälschungsrisiko dabei sehr hoch sei. Beweise dafür legt er nicht vor.

Demokraten stellen Initiative "Republikaner für Biden" vor

Montag, 24. August: Im US-Wahlkampf haben sich weitere Republikaner hinter den Herausforderer von US-Präsident Donald Trump, den Demokraten Joe Biden, gestellt. Bidens Wahlkampfteam erklärte anlässlich des Beginns des Parteitags der Republikaner in Charlotte (North Carolina), dass es mit der Unterstützung von 27 ehemaligen Kongressabgeordneten von Trumps Partei die Initiative "Republikaner für Biden" ins Leben gerufen habe. Mit dabei sei unter anderem Jeff Flake aus Arizona, der bis Anfang 2019 im Senat saß und während seiner Zeit in der Parlamentskammer einer der lautstärksten Kritiker Trumps war.

Flake wollte sich zu seiner Unterstützung Bidens später am Montag äußern. Die frühere Kongressabgeordnete Susan Molinari hatte wie auch der ehemalige Gouverneur von Ohio, John Kasich, vergangene Woche beim Parteitag der Demokraten ihre Unterstützung für Biden angekündigt.

Biden liegt in landesweiten Umfragen derzeit vor Trump. Die Erhebungen haben aber wegen des komplizierten Wahlsystems nur begrenzte Aussagekraft. Der 77-Jährige ist auf eine breite Koalition an Unterstützern angewiesen. Die Hoffnung der Demokraten ist, durch das Bekenntnis prominenter Politiker aus Trumps Partei weitere Wähler auf ihre Seite ziehen zu können.

Kellyanne Conway verlässt Weißes Haus Ende August

Montag, 24. August: Kellyanne Conway, eine der engsten und treuesten Beraterinnen von US-Präsident Donald Trump, hört auf. Bereits Ende August - und damit gut zwei Monate vor der Präsidentschafts­wahl, bei der sich Trump im Amt bestätigen lassen will - verlässt Conway nach einem Bericht der Washington Post das Weiße Haus. Sie habe dem Präsidenten ihre Entscheidung am Sonn­tagabend (Ortszeit) mitgeteilt. Die 53-Jährige war 2016 als damals bereits dritte Wahl­kampfmanagerin zu Trumps Team gestoßen und hatte seine Kampagne zum Erfolg geführt - sie war die erste Frau an der Spitze einer Präsidentschaftskampagne, der das gelang.

Conway trägt den Titel "Senior Advisor" und war in Trumps Regierungsmannschaft, die von vielen Personalwechseln geprägt war, eine der Konstanten. Für ihre überraschende Entschei­dung nennt die 53-Jährige dem Post-Bericht zufolge familiäre Gründe. Sie will sich nach eige­ner Aussage in der Coronakrise stärker auf ihre vier Kinder konzentrieren, die alle noch zur Schule gehen. "Wie Millionen Eltern im ganzen Land wissen, erfordern Kinder, die von zu Hau­se aus lernen, ein Maß an Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, das so ungewöhnlich ist wie die Zeiten, in denen wir leben", heißt es demnach in einem Statement Conways.

Ihre Zeit im Weißen Haus sei "aufregend" gewesen und habe sie Demut gelehrt, so Conway. Beim anstehenden Parteitag der Republikaner, den Conway maßgeblich mit geplant hatte, wird sie noch mit von der Partie sein. Der Auftritt der Trump-Beraterin ist für Mittwoch eingeplant.

Auch Conways Ehemann, ein Anwalt und lautstarker Trump-Kritiker, will sich offenbar vorerst beruflich zurückziehen. George Conway hatte zuletzt für das "Lincoln Project" gearbeitet, eine Initia­tive von Republikanern, die eine Wiederwahl Trumps verhindern wollen. Zuletzt hatte zudem Conways 15-jährige Tochter für Schlagzeilen gesorgt: Via Twitter teilte sie mit, dass sie "am Boden zerstört" sei, dass ihre Mutter tatsächlich vorhabe, beim Parteitag der Republikaner zu sprechen. Sie werde offiziell die Unabhängigkeit von ihren Eltern beantragen. "Schnallt euch an", schrieb die 15-Jährige, "unglücklicherweise wird das wahrscheinlich so oder so öffentlich werden, willkommen in meinem Leben".

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Nachrichten zur US-Wahl
:Trump-Beraterin Kellyanne Conway verlässt das Weiße Haus

Bereits Ende des Monats hört die 53-Jährige auf. Für ihren überraschenden Rückzug nennt Conway familiäre Gründe - zuletzt hatte sich Conways 15-jährige Tochter kritisch über die Arbeit ihrer Mutter geäußert.

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