Süddeutsche Zeitung

US-Wahl:Mehr Wahlmänner rebellieren gegen Clinton als gegen Trump

Es ist wie eine zweite Niederlage für Hillary Clinton: Im Wahlmännergremium, dem sogenannten electoral college, haben mehr Vertreter gegen sie gestimmt als gegen Donald Trump. In den USA wählen die Bürger den Präsidenten nur indirekt, entscheidend sind die Wahlleute. Sie treffen sich jeweils in den Bundesstaaten und sollten so votieren, wie es die Wähler in ihrem Staat beschlossen haben. Diesmal gab es allerdings außergewöhnlich viele Abweichler. Für Trumps Mehrheit war das keine Gefahr, er ist nun offiziell zum 45. US-Präsidenten gewählt worden.

Die offiziellen Abstimmungsergebnisse des electoral college werden erst im Januar veröffentlicht. Die New York Times hat schon eine Übersicht zusammengestellt. Ihr zufolge haben zwei Wahlmänner nicht wie vorgesehen für Donald Trump gestimmt. Im Clinton-Lager gab es allerdings fünf Vertreter, die nicht für sie votierten.

Insgesamt haben also sieben Wahlmänner rebelliert. So viele abweichende Stimmen gab es in dem Gremium noch nie. Seit vielen Jahrzehnten ist im Schnitt nicht mehr als ein Wahlmann vom ursprünglichen Ergebnis abgewichen. Und das geschah mutmaßlich häufiger aus Versehen. Sechs Abweichler gab es zuletzt 1808. Auch das spiegelt die große Unzufriedenheit wider, die es 2016 in den USA mit beiden Kandidaten gab.

Die Trump-Abweichler stimmten für Ohios Gouverneur John Kasich und den Libertären Ron Paul. Clinton verlor drei Stimmen an Ex-Außenminister Colin Powell und eine an Faith Spotted Eagle, eine Sioux und Umweltaktivistin. Ein weiterer Clinton-Wahlmann aus Hawaii stimmte für den Demokraten Bernie Sanders, der gegen Clinton in der Vorwahl verloren hatte.

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