US-Wahl:Clinton und ihre Nähe zur Wall Street - Wikileaks veröffentlicht Redeauszüge

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Hillary Clinton: Wie nah stand sie der Wall Street? (Foto: REUTERS)
  • Wikileaks veröffentlicht Auszüge aus angeblichen Reden der Demokratin Hillary Clinton vor führenden Finanzunternehmen.
  • Woher die Daten stammen ist unklar. Die USA bezichtigen Russland wegen Hackerangriffen.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat Auszüge aus angeblichen Reden der Demokratin Hillary Clinton vor führenden Finanzunternehmen publik gemacht - Vorträge, deren Veröffentlichung sie selber bisher verweigert hat und für die sie hoch bezahlt wurde.

Daraus geht nach Medienberichten hervor, wie freundschaftlich ihr Verhältnis zu den Größen der Wall Street war und wie stark sie vor nicht allzu langer Zeit uneingeschränkten freien internationalen Handel unterstützt hatte. Sie soll außerdem den Budget-Vorschlag einer von Präsident Barack Obama eingesetzten Kommission zur Defizitverringerung unterstützt haben, der Einsparungen bei der Rente vorsah.

Und in einer Rede vor Vertretern der Deutschen Bank im Jahr 2014, so hieß es weiter, gab sie zu verstehen, dass Wall-Street-Insider selber wohl am meisten Ahnung davon hätten, was an Regulierungen nötig sei.

Clinton bestreitet Echtheit nicht

Das alles hätte Clintons äußerst liberalem Rivalen Bernie Sanders im Vorwahlkampf große Vorteile bringen können. Er hatte ihr unter anderem zu große Nähe zur Wall Street vorgeworfen und sich für eine Ausweitung von Sozialleistungen eingesetzt.

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Erstmals beschuldigt die US-Regierung Russland direkt, durch das Eindringen in Computersysteme die Präsidentschaftswahl beeinflussen zu wollen.

Von Hakan Tanriverdi

Die Auszüge, deren Echtheit Clinton nicht bestritt, sollen Teil einer internen Überprüfung der Reden innerhalb ihres Wahlkampflagers gewesen sein. Clintons Mitarbeiter wollten herausfinden, ob darin irgendetwas Explosives enthalten sein könnte.

Wikileaks zufolge stammen sie aus dem gehackten E-Mail-Konto von Clintons Wahlkampf-Vorsitzenden John Podesta. Wikileaks hatte am Freitag den ersten Teil einer riesigen Dokumentensammlung ins Netz gestellt, die E-Mail-Korrespondenzen von Podesta umfassen sollen. Im vollständigen Fundus seien auch E-Mails an und von Clinton enthalten, schrieb Wikileaks-Gründer Julian Assange in einem Begleittext.

USA bezichtigen Russland wegen Hackerangriffen

Die US-Regierung hatte Russland am Freitag beschuldigt, direkt hinter den Hackerangriffen auf Computersysteme politischer Organisationen und Institutionen zu stecken. Russlands Regierung nehme damit Einfluss auf den laufenden Präsidentschaftswahlkampf in den USA, hieß es in einer vom Heimatschutzministerium und vom Büro des nationalen Geheimdienstdirektors veröffentlichten Erklärung.

Bisherige Enthüllungen durch Wikileaks und andere Plattformen stünden "im Einklang mit den Methoden und Motivationen Russlands", hieß es in der Erklärung. "Diese Diebstähle und Enthüllungen zielen auf Einmischung in den US-Wahlprozess ab."

Die Regierung in Moskau wies die Vorwürfe als haltlos zurück. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Darstellung der US-Behörden als "Quatsch".

Wikileaks hatte bereits im August gehackte E-Mails von Mitgliedern und Mitarbeitern des Parteivorstandes der US-Demokraten veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass das Führungsgremium im Vorwahlkampf stark zugunsten von Hillary Clinton und gegen ihren Rivalen Bernie Sanders voreingenommen war. Die Enthüllungen führten zum Rücktritt von Parteichefin Debbie Wasserman Schultz.

Später wurde bekannt, dass der Hackerangriff auf die Demokraten noch umfangreicher war. Schon damals verdächtigten Experten und Regierungskreise russische Hacker mit Verbindungen zu Regierungsorganisationen.

© SZ vom 10.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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