US-Regierung:US-Staatsanwaltschaft beantragt Einstellung von Trumps Wahlbetrugsverfahren

Sonderermittler Smith zieht auch seinen Berufungsantrag gegen die Einstellung das Strafverfahren in der Dokumenten-Affäre zurück. Als Grund nennt er die Gepflogenheit, dass das Justizministerium nicht gegen amtierende Präsidenten vorgehe.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zur US-Wahl.

Wichtige Updates

AfD-Chef Chrupalla nimmt an Inauguration teil

Biden hält emotionale Abschiedsrede an die Nation

Trump-Kandidat für das US-Außenministerium Rubio kritisiert deutsche Energiepolitik 

Trumps Pentagon-Kandidat sichert sich Unterstützung im Senat

Kurz vor Machtwechsel: Biden will Kuba von Terrorliste streichen

Nadja Tausche
Nadja Tausche

US-Finanzministerin kritisiert Trumps Pläne für neue Zollbehörde

Die US-Finanzministerin Janet Yellen hat sich zu den Plänen des designierten US-Präsidenten Donald Trump geäußert, der eine neue Zollbehörde gründen will. "Eine doppelte Behördenstruktur zu schaffen, scheint kein guter erster Schritt zu sein, um Geld für amerikanische Steuerzahler zu sparen", sagte Yellen im US-Fernsehen. Trump hatte angekündigt, die neue Behörde "External Revenue Service" gründen zu wollen - diese solle Zölle, Steuern und alle Einnahmen aus ausländischen Quellen eintreiben. Unklar ist, ob diese die Funktionen der bestehenden Zoll- und Grenzschutzbehörde oder der Steuerbehörde ersetzen oder ob sie zusätzlich existieren soll. 

Außerdem warnte Yellen vor Trumps Plänen für neue Zölle. Diese kämen einer "Steuererhöhung für amerikanische Verbraucher" gleich, sagte sie: "Was sie sehen werden, ist, dass die Kosten für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen steigen werden." In der Folge würden US-Unternehmen weniger wettbewerbsfähig sein. Trump hatte Zölle in Höhe von zehn Prozent auf weltweite Importe, 25 Prozent auf Importe aus Kanada und Mexiko und 60 Prozent auf chinesische Waren vorgeschlagen.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

AfD-Chef Chrupalla nimmt an Inauguration teil

AfD-Chef Tino Chrupalla reist nach eigenen Angaben zur Amtseinführung von Donald Trump am kommenden Montag. Er folge damit einer Einladung aus Washington, teilte Chrupalla der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Einladung sei aus Kreisen der Republikaner erfolgt. „Der Amtseinführung von Präsident Donald Trump beizuwohnen zeigt einmal mehr, dass wir unsere interessengeleitete Politik umsetzen“, erklärte Chrupalla. „Diese Präsidentschaft wird die Welt nachhaltig verändern.“

Bei der sogenannten Inauguration dabei sein wird auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt. Damit setze er „auch ein Zeichen dafür, dass die demokratischen Kräfte in Deutschland auf die Freundschaft mit den USA setzen und sie vertiefen möchten“, sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion. Die Amtseinführung sei eine wichtige Gelegenheit, Kontakte in den US-Kongress und in die Regierung hinein zu festigen, neue Kontakte zu knüpfen und Gespräche zu führen.
Nur durch einen offenen Dialog können wir Lösungen finden, die für beide Seiten vorteilhaft sind. Präsident Trump hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er zu Vereinbarungen bereit ist, die für beide Seiten einen ‚guten Deal‘ darstellen.
Jürgen Hardt, außenpolitischer Sprecher von CDU und CSU im Bundestag
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Biden hält emotionale Abschiedsrede an die Nation

Er wende sich zum letzten Mal von diesem Schreibtisch im Oval Office aus an die Amerikanerinnen und Amerikaner, sagt Joe Biden. Seine Abschiedsrede an die Nation ist zum Teil emotional, der Ton eindringlich. Er sei stolz auf das, was man in den vergangenen vier Jahren gemeinsam geschafft habe, sagt der scheidende Präsident, verweist auf neu entstandene Jobs, auf das neue Waffengesetz. Gleich zu Beginn der Rede hatte er auf die Vereinbarung im Nahen Osten verwiesen, sie sei nach acht Monaten pausenloser Verhandlungen zustande gekommen: „entwickelt und verhandelt von meinem Team“. Die Rede ist stückweise auch ein Lob seiner eigenen Erfolge.

Aber Biden warnt die Zuhörer auch vor Gefahren für die Demokratie. Dazu gehöre die Konzentration von Macht und Reichtum, so der US-Präsident: Er warnt vor einer Oligarchie und vor der Gefahr, wenn Machtmissbrauch unkontrolliert bleibe. Auch würden die Amerikaner unter einer Lawine von Desinformation begraben werden, sagt er mit Bezug auf soziale Medien wie aktuell Instagram, die den Faktencheck abschaffen. Er verweist auf die Bedrohung durch den Klimawandel, die nie deutlicher zu sehen gewesen sei als aktuell. „So viel steht auf dem Spiel“, sagt Biden.

Die Rede dauert knapp 20 Minuten. Biden beendet sie mit den Worten: „Danke für diese große Ehre.“

Fabian Fellmann, Korrespondent der SZ in Washington, über Bidens Rede (SZ Plus):
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Bericht: Trump könnte Tiktok-Aus aufschieben

Das anstehende Aus für Tiktok in den USA könnte zunächst nur von kurzer Dauer sein. Der künftige US-Präsident erwäge, der Video-App per Dekret einen Aufschub von zwei bis drei Monaten einzuräumen, berichtete die Washington Post unter Berufung auf informierte Personen. Die Frist für einen Eigentümerwechsel bei Tiktok läuft am 19. Januar ab. Nach einem US-Gesetz soll die App dann aus amerikanischen App-Stores fliegen und den Zugang zur Infrastruktur verlieren. 

Donald Trump sind allerdings in vieler Hinsicht die Hände gebunden. Er könnte zwar versuchen, das  Gesetz rückgängig zu machen. Ob das klappen würde ist ungewiss, das Gesetz war in seltener Eintracht sowohl von Republikanern als auch von Demokraten verabschiedet worden. In den USA wird davor gewarnt, dass die chinesische Regierung über Tiktok Zugang zu Daten von US-Nutzern bekommen und die Plattform für Propaganda missbrauchen könne.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Trump-Kandidat für das US-Außenministerium Rubio kritisiert deutsche Energiepolitik 

Donald Trumps Wunschkandidat für das Außenministerium, Marco Rubio, hat sich im US-Senat kritisch über Deutschlands frühere Energiepolitik geäußert. Trump habe während seiner ersten Amtszeit „auf die Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie als echte Schwachstelle hingewiesen“, sagte der 53-Jährige in seiner Anhörung vor dem Senatsausschuss zur Außenpolitik. „Er wurde von den Vertretern Deutschlands bei den Vereinten Nationen ausgelacht, wie ich mich erinnere, und es stellte sich heraus, dass er zu hundert Prozent recht hatte.“

Mit Blick auf Deutschlands Aufbau von Terminals für Flüssigerdgas (LNG) lobte Rubio allerdings auch das „deutsche Wunderwerk der Ingenieurskunst“. Rubio betonte: „Ich glaube also, dass sich in Europa etwas tut, um sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien.“ Dennoch bleibe die Energieabhängigkeit „ein enormes Problem“ angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Sie sei ein Druckmittel für Kremlchef Wladimir Putin gegenüber seinen Nachbarn in der ganzen Welt.
Senator Marco Rubio, während der Anhörung im Senat. Er soll nach Trumps Wunsch US-Außenminister werden.
Senator Marco Rubio, während der Anhörung im Senat. Er soll nach Trumps Wunsch US-Außenminister werden. AFP
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Trumps Pentagon-Kandidat sichert sich Unterstützung im Senat

Donald Trumps umstrittener Wunschkandidat für die Spitze des US-Verteidigungsministeriums, Pete Hegseth, hat sich nach einer Anhörung im Senat wichtige Unterstützung für die nötige Bestätigung als Minister gesichert. Hegseth präsentierte sich im Senat als Erneuerer. Vorwürfe gegen ihn bezeichnete er als Schmutzkampagne, die das Ziel gehabt habe, seine Karriere zu torpedieren - heiklen Fragen wich er aus.

Obwohl Hegseth nach seiner Nominierung zunehmend in Bedrängnis geraten war, hielt Trump stets an ihm fest. Der bisherige Fox-News-Moderator hat bis auf eine erfolglose Bewerbung für einen Sitz im US-Senat für Minnesota keine politische Erfahrung vorzuweisen, soll aber mit dem Pentagon eines der wichtigsten Ministerien der USA leiten.

Der Umgang mit Pete Hegseth zeige, dass Trump seinen Einfluss auf die Republikaner erweitert hat, analysiert US-Korrespondent Fabian Fellmann:
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Kuba freut sich über Biden-Pläne - unter Vorbehalt

Kubas sozialistische Regierung hat die Absicht der scheidenden US-Regierung mit Vorbehalt begrüßt, den Karibikstaat von der Terrorliste zu streichen. Nach den Plänen von Präsident Joe Biden sollen durch den Schritt 553 Häftlinge freikommen. Die Entscheidung der USA sei ein Schritt in die richtige Richtung, komme aber zu spät, erklärte Außenminister Bruno Rodríguez auf der Plattform X. „Kuba hätte niemals in die willkürliche Liste der staatlichen Sponsoren des Terrorismus aufgenommen werden dürfen.“ Die US-Politik der harten Sanktionen gegen Kuba habe schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung von elf Millionen Menschen, schade der Wirtschaft des Inselstaates und fördere die Migration in die USA. Gleichzeitig forderte der Außenminister ein Ende des seit 1962 bestehenden US-Handelsembargos gegen Kuba. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Kurz vor Machtwechsel: Biden will Kuba von Terrorliste streichen

Kuba unterliegt scharfen US-Sanktionen. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit will Präsident Joe Biden das Land nun von der Terrorliste nehmen und dadurch politische Gefangene freibekommen. „Uns liegen keine Informationen vor, die die Einstufung Kubas als Staatssponsor des Terrorismus stützen“, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter. Biden wolle den Kongress direkt informieren, hieß es in Washington - dieser muss eine solche Entscheidung prüfen.

Die US-Regierung will mit der Ankündigung erreichen, dass auf Kuba zu Unrecht inhaftierte Menschen freikommen, darunter Personen, die sich 2021 an Protesten gegen die kubanische Führung beteiligt hatten. Dafür setzt sich derzeit auch die katholische Kirche ein. „Wir glauben, dass es eine bedeutende Zahl an Menschen sein wird, die freigelassen wird“, sagte ein Regierungsvertreter. Man gehe davon aus, dass einige auch vor dem Ende von Bidens Präsidentschaft am Montag freikommen könnten. Mit dem Schritt würden theoretisch auch gewisse Beschränkungen für Finanzgeschäfte mit Einrichtungen auf Kuba aufgehoben.

Der Schritt dürfte auch symbolischer Natur sein. Bidens Vorgänger und Nachfolger Donald Trump hatte Kuba kurz vor Ende seiner ersten Amtszeit erneut auf die Terrorliste gesetzt. Ob Kuba am Ende wirklich von der Liste gestrichen wird, wird nun wieder in Händen von Trump liegen. Er könnte Bidens Entscheidung nach seiner Amtseinführung am Montag direkt wieder zurücknehmen. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Trump kündigt Schaffung von neuer Zoll-Behörde an

Der künftige US-Präsident Donald Trump hat die Gründung einer neuen Bundesbehörde zur Erhebung von Zöllen und anderen Einkünften aus dem Ausland angekündigt. Er werde die "External Revenue Service" per Dekret gleich am Tag seiner Amtseinführung erschaffen, teilte der Republikaner auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social mit. Einzelheiten wurden nicht genannt, eine Stellungnahme von Trumps Übergangsteam lag zunächst nicht vor. Unklar blieb damit zunächst, ob die neue Behörde die bisherigen Zoll-Aufgaben der U.S. Customs and Border Protection (CBP) übernehmen soll.

Steuern auf ausländische Einkünfte werden gegenwärtig von der Bundessteuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) eingetrieben. Unklar ist, ob durch eine solche neue Bundesbehörde mehr Bürokratie entsteht, was im Widerspruch zu der geplanten Arbeit des Tesla-Chefs Elon Musk stehen würde. Er soll die Bundesbehörden effizienter machen.

Trump hat ein umfangreiches Zollregime angekündigt. So sollen allgemein zehn Prozent auf weltweite Einfuhren in die USA erhoben werden. Für China soll der Anteil bei 60 Prozent liegen, hieß es. Auch die anderen beiden großen Handelspartner der USA, Kanada und Mexiko, sollen Trump zufolge 25-prozentige Strafzölle auferlegt bekommen, bis sie gegen Migranten und den Drogenhandel an den US-Grenzen vorgehen. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Michelle Obama kommt nicht zu Trumps Amtseinführung 

Die frühere First Lady wird nicht an der Amtseinführungszeremonie des designierten US-Präsidenten Donald Trump in der Hauptstadt Washington teilnehmen. Das berichten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf eine Erklärung ihres Büros. Gründe für ihre Entscheidung wurden nicht genannt.

Bereits vergangene Woche hatte Michelle Obama auf die Teilnahme an der staatlichen Trauerfeier für den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter verzichtet und blieb stattdessen in Hawaii - die Obamas besitzen dort ein Anwesen. Ihr Ehemann, der frühere Präsident Barack Obama, war hingegen anwesend, saß bei der Zeremonie direkt neben Trump und unterhielt sich mit ihm.

Michelle Obama hat sich in der Vergangenheit kritisch über den Republikaner geäußert und ihm vorgeworfen, durch seine Rhetorik die Sicherheit ihrer Familie gefährdet zu haben. Laut Berichten des Senders CNN werden sowohl der frühere Präsident George W. Bush und seine Ehefrau Laura als auch Bill und Hillary Clinton der Veranstaltung beiwohnen. Doch auch Trump selbst hielt sich bei der Amtseinführung von Joe Biden im Jahr 2021 nicht an Gepflogenheiten: Weder er noch seine Ehefrau Melania erschienen zur Zeremonie.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

US-Flaggen werden kurzfristig für Trumps Amtseinführung auf volle Höhe gehisst

In Washington prallen die Trauer um einen verstorbenen Präsidenten und die Feierlichkeiten zur Einführung eines neu gewählten Staatschefs aufeinander: Zur Amtseinführung von Donald Trump werden die US-Flaggen am Kapitol am kommenden Montag vorübergehend auf volle Höhe gehisst. Bereits am Dienstag sollen sie jedoch wieder auf halbmast wehen, wie der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, auf der Plattform X bekannt gab. Hintergrund ist die laufende 30-tägige Trauerperiode für den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter. Der Demokrat, der von 1977 bis 1981 im Amt war, verstarb am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren.

Trump hatte sich kurz nach dem Tod Carters verärgert über die Aussicht geäußert, dass die Flaggen während seiner Amtseinführung auf halbmast bleiben könnten. „Die Demokraten sind ganz aus dem Häuschen darüber, dass unsere prächtige amerikanische Flagge während meiner Amtseinführung möglicherweise auf halbmast wehen wird“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. „Sie finden das so toll, weil sie in Wirklichkeit unser Land nicht lieben, sondern nur an sich selbst denken.“ Trotz seiner Kritik würdigte Trump den verstorbenen Carter, besuchte vergangene Woche dessen aufgebahrten Sarg im Kapitol und nahm an der staatlichen Trauerfeier teil. 
Eine US-Flagge auf halbmast vor dem Kapitol in Washington - zu Ehren des früheren Präsidenten Jimmy Carter.
Eine US-Flagge auf halbmast vor dem Kapitol in Washington - zu Ehren des früheren Präsidenten Jimmy Carter. REUTERS
Philipp Saul
Philipp Saul

Warum zieht sich Sonderermittler Smith zurück? 

Der Bericht von Sonderermittlers Jack Smith zu den Verfahren gegen Donald Trump dürfte in den USA einiges Aufsehen erregen, allerdings vorerst keine weiteren Konsequenzen haben. Denn nach Trumps Sieg bei der Präsidentenwahl 2024 hatte die US-Staatsanwaltschaft die Strafverfahren auf Bundesebene aufgegeben. Smith verließ das Justizministerium und beantragte die Einstellung des Verfahrens wegen versuchten Wahlbetrugs in der US-Hauptstadt Washington Auch seine Berufung gegen die Einstellung des Strafverfahrens in der Dokumenten-Affäre im US-Bundesstaat Florida zog er zurück. 

Der Sonderermittler begründete die Entscheidungen mit der Gepflogenheit, dass das Justizministerium nicht gegen amtierende Präsidenten vorgehe. Smith kam Trump mit der Entscheidung wohl nur zuvor. Nach Amtsantritt hätte er die beiden Verfahren auf Bundesebene vermutlich ohnehin gestoppt. Es ist offen, ob die Ermittlungen nach Trumps Amtszeit wieder aufgenommen werden.

Dass Trump auf Smith nicht gut zu sprechen ist, wurde in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich. Der Republikaner beschimpfte ihn wüst und drohte mehrfach direkt und indirekt damit, juristisch gegen politische Gegner wie ihn vorzugehen. Nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichts nannte Trump Smith „geistesgestört“ und einen „schwachköpfigen Staatsanwalt“. Trumps Anwälte wiesen den Bericht als einen „politisch motivierten Angriff“ zurück und kritisierten die Veröffentlichung so kurz vor Trumps erneuter Vereidigung.
Philipp Saul
Philipp Saul

Sonderermittler: Beweise hätten für Verurteilung Trumps ausgereicht

Jack Smith war in den vergangenen Jahren einer der wichtigsten Gegenspieler von Donald Trump. Als Sonderermittler führte er unter anderem das Verfahren gegen den Republikaner auf Bundesebene wegen versuchten Wahlbetrugs und wegen des Sturms auf das Kapitol nach der Wahl 2020. Inzwischen hat Smith seine Arbeit beendet und einen Abschlussbericht vorgelegt, der nun öffentlich geworden ist.

Darin konstatiert er, dass die Beweise gegen den 78-Jährigen seiner Ansicht nach für eine Verurteilung ausgereicht hätten, wenn Trumps Wahlsieg die Fortsetzung der Strafverfolgung nicht unmöglich gemacht hätte. Nach seiner Wahlniederlage 2020 habe Trump einen „beispiellosen kriminellen Aufwand“ betrieben, um an der Macht zu bleiben.

In seinem Bericht schreibt Smith über Trumps umfangreiche Versuche, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl umzukehren. Er habe gezielt versucht, die Erfassung und Beglaubigung von Wahlstimmen zu behindern. Seinen damaligen Vizepräsidenten Mike Pence habe Trump dazu bringen wollen, die Bestätigung der Wahlen durch den Kongress abzulehnen. Dabei habe er falsche Behauptungen von Wahlbetrug als Rechtfertigung angeführt und sogar fälschlicherweise behauptet, dass das „Justizministerium schwere Verstöße feststelle“.

Smith wirft Trump vor, er habe zu „Gewalt gegen seine vermeintlichen Gegner“ aufgerufen, und macht ihn für den Sturm auf das Kapitol verantwortlich. Dabei verweist Smith auf Teilnehmer, die anschließend vor Gericht deutlich gemacht hatten, dass sie geglaubt hatten, in Trumps Auftrag zu handeln. Die New York Times nennt das wenige Tage vor Trumps Rückkehr ins Weiße Haus veröffentlichte Dokument eine „außergewöhnliche Rüge gegen einen gewählten US-Präsidenten“.

Woran scheiterte der Sonderermittler des US-Justizministeriums? Lesen Sie im Text von Korrespondent Boris Herrmann mehr über die Hintergründe (SZ Plus):
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Kritik am scheidenden Präsidenten im Fall Hunter Biden 

Der mit den Untersuchungen zum Fall Hunter Biden betraute Sonderermittler hat den scheidenden US-Präsidenten kritisiert. Bidens Vorwürfe gegen die Behörden seien „unnötig und falsch“, schreibt David Weiss in einem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Abschlussbericht. Kurz vor Ende seiner Amtszeit hatte Biden seinen Sohn begnadigt. Hunter Biden war wegen Waffendelikten verurteilt worden und hatte auch Steuervergehen eingestanden. Die Anklagen bezeichnete Joe Biden in einer offiziellen Stellungnahme als „Justizirrtum“ und äußerte die Ansicht, dass Hunter Biden nur verfolgt worden sei, weil er sein Sohn ist – das Verfahren sei politisch beeinflusst worden.

Dabei verkörperten die juristischen Verfahren gerade den Grundsatz, dass vor dem Gesetz alle gleich seien – egal, wie der Nachname laute, so Weiss. „Die Äußerungen des Präsidenten stellen in unfairer Weise nicht nur die Integrität der Mitarbeiter des Justizministeriums infrage, sondern auch die aller Staatsbediensteten, die diese schwierigen Entscheidungen in gutem Glauben treffen.“
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Biden verteidigt außenpolitische Bilanz

In seiner wohl letzten Rede zur Außenpolitik hat der scheidende US-Präsident Joe Biden seine Bilanz verteidigt. „Im Vergleich zu vor vier Jahren ist Amerika stärker, unsere Bündnisse sind stärker, unsere Gegner und Konkurrenten sind schwächer“, sagte Biden vor US-Diplomaten im Außenministerium.

Er habe Israel geholfen, Gegner wie die Hamas im Gazasteifen und die Hisbollah in Libanon zu besiegen, so der Präsident. Die Ukraine habe mit Unterstützung der USA das Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin, das Land von der Landkarte zu tilgen, vereitelt. „Als Putin in die Ukraine einmarschierte, dachte er, er könne Kiew innerhalb weniger Tage erobern.“ Russland und Iran seien durch Kriege ohne direkte US-Beteiligung geschwächt worden. 

Biden verwies auch auf den Zusammenbruch der syrischen Assad-Regierung. „Es steht außer Frage, dass unsere Aktionen einen wichtigen Beitrag dazu geleistet haben.“ Zwar seien die autoritären Staaten China, Iran, Nordkorea und Russland nun enger miteinander verbündet, dies geschehe aber eher „aus Schwäche als aus Stärke“. Trotz der Erfolge gebe es aber noch viel zu tun, sagte Biden und verwies auf die Ukraine, den Nahen Osten und den indo-pazifischen Raum.
© SZ/dpa/epd/KNA/Reuters/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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