Süddeutsche Zeitung

US-Vorwahlen:"Super Tuesday" - Tag der Entscheidung

Clinton, Sanders, Trump, Rubio, Cruz - sie alle erleben richtungsweisende Stunden. Am Abend beginnt in den USA der bedeutendste Vorwahl-Tag des Jahres. Alles Wichtige auf einen Blick.

Von Johannes Kuhn, New Orleans

Mittwochmorgen sind die Vereinigten Staaten und die Welt schlauer: Dann ist der "Super Tuesday", der größte Vorwahl-Tag des Jahres, vorbei - und das Rennen um die Präsidentschaftskandidaten noch einmal übersichtlicher.

Oder sogar entschieden? Seit Einführung 1988 wurden alle Präsidentschaftskandidaten, die an jenem Großwahl-Dienstag im März die meisten Staaten gewannen, auch am Ende von ihrer Partei nominiert.

Welche Staaten in der Nacht im Fokus stehen, welche Kandidaten gute Karten haben und wann mit Ergebnissen gerechnet wird: Ein Überblick.

Wo wird gewählt?

Vor allem im Süden. Republikaner und Demokraten stimmen in Alabama, Arkansas, Georgia, Oklahoma, Tennessee und Texas ab, wo am Dienstag die meisten Stimmen auf dem Spiel stehen. An der Ostküste wählen Massachusetts, Vermont und Virginia (das politisch auch zum Süden gezählt wird). Caucuses, also Wählerversammlungen, finden bei beiden Parteien in Colorado und Minnesota statt. Die Republikaner in Colorado stimmen allerdings ebenso wenig wie in Wyoming und North Dakota direkt über Kandidaten ab, sondern nur über Delegierte. Ein weiterer Vorwahl-Staat der Konservativen ist Alaska, bei den Demokraten das US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa.

Die Republikaner kämpfen um 595 Delegierte, das ist knapp ein Viertel aller Entsandten, die im Juli auf der Parteiversammlung über den Präsidentschaftskandidaten abstimmen werden. 1004 Delegierte wählen die Demokraten am Super Tuesday, bei ihnen sind insgesamt 2383 Stimmen für die Nominierung nötig.

Welche Staaten sind wichtig?

Der Senator Ted Cruz muss in seinem Heimatstaat Texas klar siegen, um als Kandidat noch glaubwürdig zu sein. In letzten Umfragen liegt er vor Donald Trump. Der Immobilien-Unternehmer führte zuletzt allerdings in vielen anderen Staaten des Südens, vor allem in Georgia könnte er viele Delegierte gewinnen. An der Ostküste liegt er auch in Massachusetts vorne, auch wenn hinter dem moderaten Staat ein Fragezeichen steht, weil die Vorwahl dort nicht nur für Republikaner offen ist. Enge Ergebnisse werden in Minnesota und Arkansas erwartet.

Bei den Demokraten liegt Hillary Clinton in allen Staaten des Südens vorne, nur Oklahoma gilt als knapp. Bernie Sanders rechnet sich gute Chancen in Massachussetts aus, dem Nachbarstaat seiner Heimat Vermont; zudem hat er viel Zeit und Geld in Colorado und Minnesota investiert, wo Beobachter mit einem langen Wahlabend rechnen.

Welche Kandidaten müssen zittern?

Für den pensionierten Neurochirurgen Ben Carson dürfte es nach dem Dienstag schwierig werden, seine Kandidatur weiterhin zu rechtfertigen. Marco Rubio dagegen hofft auf gute Platzierungen hinter Trump und auf die Vorwahl in seiner Heimat Florida (15. März). Hier muss er gewinnen, um als gemäßigte Alternative überhaupt ernst genommen zu werden. Auch der moderate Gouverneur John Kasich dürfte bis Mitte März durchhalten, wenn sein Heimatstaat Ohio wählt. Auf Seiten der Demokraten wird Bernie Sanders unabhängig vom Verlauf des Wahltags im Rennen bleiben.

Wann kommen die Ergebnisse?

Die Süddeutsche Zeitung berichtet ab etwa 22 Uhr in einem Liveblog über die Wahlnacht. Um 1 Uhr deutscher Zeit schließen die Wahllokale in Georgia, Vermont Virginia und Alabama - die Sieger dürften rasch feststehen. Eine Stunde später wird es richtig spannend: Dann schließen die Wahllokale in Massachusetts, Oklahoma, Tennessee - und in Texas, wo die meisten Delegierten zu gewinnen sind. Die Ergebnisse von dort könnten in den frühen Morgenstunden eintreffen. Außerdem beginnen um 2 Uhr die Wahlversammlungen in Minnesota. Um 2:30 schließen die Wahllokale in Arkansas, eine halbe Stunde später beginnt die Wahlversammlung in Colorado. Der relativ nebensächliche Caucus der Republikaner in Alaska endet um 6 Uhr morgens deutscher Zeit.

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