Offiziell geht es am 1. März, dem Super Tuesday, bei den Republikanern um ein Viertel der Delegiertenstimmen. Inoffiziell dreht sich alles darum, ob es noch zu verhindern ist, dass Donald Trump die Republikaner im Rennen ums Weiße Haus vertritt. Die TV-Debatte am Donnerstag, die einer verbalen Wrestling-Veranstaltung glich, deutete an, um wie viel es geht - und dass Trump und seine Rivalen Marco Rubio und Ted Cruz bereit sind, für einen Erfolg (fast) alles zu tun.
Nachdem Rubio während der Debatte in Houston Trump zum ersten Mal direkt attackiert hatte, legte er am Freitag nach. Bei mehreren Auftritten nannte er Trumps Flugzeug "Hair Force One" und las dann Tweets von @realdonaldtrump vor. Der 44-jährige Senator aus Florida spottete über Trumps Rechtschreibfehler - und zielte dann wortwörtlich unter die Gürtellinie, als er erzählte, wie Trump sich bei der jüngsten TV-Debatte hinter den Kulissen verhielt: "Ich weiß nicht, wieso er einen Spiegel haben wollte, der den ganzen Körper zeigt. Ich weiß nicht wieso, denn das Rednerpult geht nur bis zur Hüfte. Vielleicht wollte er nur schauen, dass seine Hosen nicht nass sind." (im CNN-Video ab 0:50)
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Damit begibt sich Rubio, der von fast allen wichtigen Vertretern des Partei-Establishments unterstützt wird, auf das Niveau von Donald Trump herab. Solche Sprüche sagen Achtklässler auf dem Schulhof, aber sie passen nicht zu jemandem, der US-Präsident werden will (und zuvor Trumps vulgäre Sprache kritisiert hat).
Die Episode hat eine Vorgeschichte, bei der es ebenfalls um etwas Körperliches geht: Trump macht sich regelmäßig darüber lustig, dass Rubio sehr viel schwitze und ständig trinke. Ebenfalls am Freitag variierte Trump diesen Witz und erinnerte daran, dass Rubio 2013 während seiner Antwort auf Obamas "Rede zur Lage der Nation" ( mehr hier) hektisch zur Wasserflasche griff. CNN hat auch diesen Moment dokumentiert:
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Nachdem sich die Aufmerksamkeit kurz auf die Demokraten verlagerte ( Hillary Clinton fügte Sanders in South Carolina eine schmerzhafte Niederlage zu), stand Donald Trump am Sonntag wieder im Mittelpunkt. Zuerst retweetete er eine Nachricht im Kurznachrichtendienst Twitter, die Italiens faschistischen Diktator Benito Mussolini zitierte: "Es ist besser einen Tag als Löwe zu leben als hundert Jahre ein Schaf zu sein."
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Trump, der in US-Medien und von Kritikern regelmäßig mit dem Italiener und Adolf Hitler verglichen wird, sagte in der Talkshow "Meet the Press", er habe gewusst, dass dieses Zitat von Mussolini stamme. "Es ist ein sehr gutes Zitat, ein sehr interessantes Zitat. (...) Was macht es für einen Unterschied, ob Mussolini das gesagt hat oder jemand anders?". Kurz darauf wurde bekannt, wer hinter dem Account @ilduce2016 steckt: Die Website Gawker hat ihn eingerichtet, um Trump reinzulegen.
Während sich diese Nachricht in den sozialen Netzwerken verbreitete, sorgte der umstrittene Milliardär selbst für den nächsten Skandal. Trump gibt gern allen Sonntagstalkshows Interviews (worüber sich diese sehr freuen) und CNN-Moderator Jake Tapper fragt den 69-Jährigen, ob er sich "eindeutig" von David Duke, dem früheren Chef des Ku-Klux-Klan, und anderen rassistischen white supremacist-Gruppen distanziere und deren Unterstützung klar zurückweise.
Hintergrund der Frage ist, dass die KKK-Ikone Duke seine Anhänger darauf hingewiesen hatte, dass es "ein Verrat an ihrer Herkunft" wäre, nicht für Trump zu stimmen. Und was macht der Favorit auf die Kandidatur der Republikaner? Er erklärt, dass er "nichts" über David Duke und diese Gruppen wisse, die von "weißer Vorherrschaft" reden würden. Wenn ihm CNN eine Liste vorlegen würde, werde er die prüfen, aber zum jetzigen Zeitpunkt wäre es "unfair" von ihm sich zu äußern.
Moderator Tapper kann da nur stammeln "ich meine, ich rede über David Duke ... und den Ku-Klux-Klan, aber ..."
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Diese Aufnahme macht wirklich sprachlos: Donald Trump muss wissen, was der Ku-Klux-Klan ist, nämlich eine der ältesten Hassgruppen der USA, die in der Vergangenheit Schwarze, Juden, Immigranten und Homosexuelle attackierte und tötete. Gewiss: Der KKK hatte seine Hochphase in den 1920er Jahren; Experten schätzen die Mitgliederzahl heute auf etwa 8000.
Das renommierte Southern Poverty Law Center (SPLC) hatte erst kürzlich in einem Bericht festgehalten, dass die Zahl der Hassgruppen 2015 zugenommen habe und Trumps "dämonisierende Statements über Latinos und Muslime" die radikale Rechte beflügeln würde. Nicht wenige Rassisten würden in Trump einen "glorreichen Anführer" sehen, schreibt Mark Potok vom SPLC.
Doch wieso lehnte es Trump zunächst ab, sich klar vom KKK zu distanzieren? Entweder akzeptiert er die Stimmen von Rassisten gerne oder er war völlig von der Rolle, als er mit CNN sprach. Beides wäre schwer zu akzeptieren bei einem Präsidentschaftskandidaten. Denn die Aussage, er wisse nicht, wer David Duke sei, ist absurd. Trump hatte im August 2015 erklärt, ein eventuelles endorsement zurückzuweisen: "Ich will David Dukes Unterstützung nicht. Ich habe es nicht nötig, dass jemand dazu aufruft mich zu wählen." Und er hatte zwei (!) Tage zuvor bei einer Pressekonferenz auf eine ähnliche Frage gesagt:
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Auch wenn dieser Präsidentschaftswahlkampf - vor allem dank Donald Trump - an Überraschungen, Beleidigungen, Absurditäten und Niederungen vielen Beobachtern den Atem raubt und zu permanentem Kopfschütteln führt: Der Economist hat zuletzt sehr deutlich in einem Leitartikel daran erinnert, dass die Häufigkeit von Trumps schockierenden Aussagen (gegen Latinos und Frauen, für Folter und ein Einreiseverbot für alle Muslime) nicht dazu führen darf, dass man diese Aussagen nicht immer wieder klar verurteilt.
Und ausnahmsweise muss man diesem Kommentar von Ted Cruz, der Trump klar kritisiert, zustimmen: Alle sollten sich einig sein, dass "Rassismus falsch" und der Ku-Klux-Klan "widerlich" sei.
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