US-Vizepräsidentschaftskandidatin:Teure Palin

Neuer Ärger um Palins Aufmachung: Das Honorar ihrer Visagistin soll höher sein als das von McCains außenpolitischem Berater. Doch ihre Vizekandidatin könnte die Republikaner mehr kosten als schnöde Dollars.

Nach den Enthüllungen über die 150.000 Dollar teuere Ausstaffierung der republikanischen Kandidatin für das US-Vizeamt, Sarah Palin, sind neue kostspielige Aufwendungen bekanntgeworden. Nach einem Bericht der New York Times floss in den ersten beiden Oktoberwochen an die Make-up-Beraterin der Gouverneurin von Alaska ein Honorar von 22.800 Dollar (ca. 18.200 Euro).

US-Vizepräsidentschaftskandidatin: Umstrittene Wahlkampfkosten: Sarah Palins Ausgaben für Kleidung und Make-up sorgen für Unmut unter den Republikanern.

Umstrittene Wahlkampfkosten: Sarah Palins Ausgaben für Kleidung und Make-up sorgen für Unmut unter den Republikanern.

(Foto: Foto: AP)

Damit sei sie höher bezahlt worden als der außenpolitische Chefberater von Präsidentschaftskandidat John McCain, hieß es. McCains außenpolitischer Chefberater Randy Scheunemann habe im selben Zeitraum 12.500 Dollar bekommen, die Sprecherin des Kandidaten, Nicole Wallace, 12.000 Dollar.

Daneben gingen an die mitreisende Friseurin Palin ebenfalls in der ersten Oktoberhälfte 10.000 Dollar (8000 Euro), wie die New York Times weiter unter Berufung auf Unterlagen der Bundeswahlbehörde berichtete.

In den vergangenen Tagen hatten Enthüllungen über eine Rechnung von 150.000 Dollar vor allem für Sarah Palins Garderobe, aber auch für Make-up und Friseurbesuche für Empörung auch unter ranghohen Republikanern gesorgt. Parteimitglieder hatten unter anderem kritisiert, dass dadurch das Selbstbild der Republikaner als Anwalt der kleinen Leute und Arbeiter unglaubwürdig werde.

Republikaner für Obama

Unterdessen sprechen sich immer mehr prominente Anhänger der Republikaner für McCains Konkurrenten Obama aus - und zwar auch wegen seiner Vizekandidatin Palin. Charles Fried, der während der Präsidentschaft des Republikaners Ronald Reagan Generalstaatsanwalt der USA war, gab in einem am Freitag veröffentlichten Brief an die Zeitung New Republic bekannt, dass er trotz seiner anfänglichen Unterstützung für den republikanischen Präsidentschaftskandidaten John McCain Senator Obama wählen werde.

"Ich verehre Senator McCain und war froh, ihm bei seinem Wahlkampf zu helfen", schrieb Fried. McCains Vizekandidatin Sarah Palin sei aber nicht geeignet für das Amt. Sich der Stimme zu enthalten, sei für ihn keine "angemessene Option", fügte Fried hinzu.

Der frühere republikanische Gouverneur von Massachusetts, William Weld, bezeichnete Obama ebenfalls als die bessere Wahl. "Es kommt nicht oft vor, dass man einen Typ mit solch einer Kombination von Eigenschaften findet, vor allem die Ruhe, die er ausstrahlt, die meiner Meinung nach das Ergebnis seiner genauso großen Intelligenz ist", sagte Weld über Obama in einem Interview mit dem Boston Globe.

Vor Fried und Weld hatten bereits der frühere republikanische Außenminister Colin Powell, der frühere Sprecher von Präsident George W. Bush, Scott McClellan, und der ehemalige republikanische Gouverneur von Minnesota, Arne Carlson ihre Unterstützung für Obama bekundet.

Auch bei den Wählern insgesamt liegt Obama nach einer jüngsten Umfrage immer noch deutlich vor McCain - sein Vorsprung schrumpft allerdings zunehmend. Nach der am Samstag veröffentlichten Umfrage von Reuters/C-Span/Zogby würden 51 Prozent der Wähler für den schwarzen Senator aus Illinois stimmen, wenn der nächste US-Präsident schon jetzt gewählt würde.

Schwindende Sympathie für Palin

Sein republikanischer Gegenkandidat könnte mit 42 Prozent rechnen. Gegenüber der Umfrage von Freitag verringerte sich der Vorsprung des 47-Jährigen um einen auf neun Prozentpunkte. Am Donnerstag hatte Obama noch mit zwölf Punkten vorn gelegen.

Der 72-jährige McCain habe in den zurückliegenden Tagen vor allem bei Frauen und Unabhängigen punkten können, die die größte Anhängergruppe Obamas bildeten, sagte Meinungsforscher John Zogby. Zugelegt habe McCain aber offenbar auch bei Unentschlossenen.

"Wichtig ist, dass das Rennen noch nicht entschieden ist", sagte Zogby. Für die Erhebung wurden 1203 zur Wahl am 4. November entschlossene US-Bürger befragt. Die Fehlerquote liegt bei 2,9 Prozent.

Auch in einer Umfrage für den Fernsehsender ABC News und die Washington Post lag Obama mit neun Prozentpunkten in Führung. Dabei ermittelten die Meinungsforscher fallende Sympathiewerte für McCains Vizekandidatin Sarah Palin. So hätten nur noch 46 Prozent nach 59 Prozent Anfang September eine positive Meinung über die Gouverneurin von Alaska. Sechs von zehn möglichen Wählern seien zudem der Ansicht, Palin fehle es an Erfahrung, um eine gute Präsidentin zu sein.

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