US-Vizepräsident Joe Biden:Falsch verbunden

Joe Biden

US-Vizepräsident Joe Biden im Januar 2013

(Foto: dpa)

Wegen seines losen Mundwerks gilt Joe Biden als "Obamas Schrotflinte". Nun lacht Washington über Bidens nächste Panne: Der Vizepräsident wollte dem neuen Bürgermeister von Boston gratulieren und erwischte einen falschen Marty Walsh. Dieser freute sich trotzdem über den Anruf.

Von Matthias Kolb

Joe Biden ist ein Mann, der keine Zeit verliert. Kaum stand am Dienstagabend fest, dass der Demokrat Marty Walsh neuer Bürgermeister in Boston werden würde, ließ sich der Vizepräsident mit Walsh verbinden. Und kaum hatte Walsh abgehoben, rief Biden: "Du Teufelskerl, Marty, du hast es geschafft!" Doch leider hatte Biden nicht das neue Stadtoberhaupt in der Leitung, sondern einen Namensvetter. Der saß im 30 Minuten von Boston entfernten Natick in seinem Wohnzimmer und verfolgte gerade, der Zufall will es, die Wahl mit seiner Frau im Fernsehen.

Er habe dem Obama-Vize für die netten Worte gedankt und die Sache aufgeklärt, sagte der falsche Walsh dem Boston Globe. "Es gibt ziemlich viele Marty Walshes in Boston. Ich allein kenne ungefähr acht", erklärte der als Lobbyist tätige Mann. Er habe noch kurz vor Bidens Glückwünschen zu seiner Frau gesagt, dass es lustig wäre, wenn ihn das Weiße Haus anrufen würde.

Für den Fehler in der Telefonzentrale im Weißen Haus gibt es aber eine Erklärung: Jener Marty Walsh, den Biden zunächst anrief, arbeitete früher für den legendären Senator Ted Kennedy aus Massachussetts, weshalb er nicht nur den Washingtoner Politbetrieb bestens kennt, sondern dort auch seine Nummer kursiert. Der "falsche" Walsh konnte Biden jedoch gleich die Kontaktdaten des künftigen Stadtoberhaupts geben, so dass die Glückwünsche aus dem Weißen Haus am Ende doch noch richtig ankamen.

Bidens Anruf war nicht der letzte, den der falsche Walsh erhielt. Wie das Washingtoner Insider-Blatt Politico meldete, landete Debbie Wasserman Schultz, quasi Vorsitzende der Demokraten, ebenso wie ihr Stellvertreter ebenfalls zunächst bei ihm. Ein weitere Grund für die Panne: Da am gestrigen Dienstag im ganzen Land Kommunal- und Gouverneurswahlen stattfanden (etwa in New York und New Jersey), machte Biden ein gutes Dutzend Anrufe, was einige Telefonisten durchaus unter Stress gesetzt haben dürfte.

Doch weil "Pannen-Joe" Biden sich schon viele Versprecher (etwa bei der Debatte um die Homo-Ehe) und Patzer geleistet hat und womöglich 2016 für das Amt des Präsidenten kandidieren will, wurde im politischen Parallel-Universum Twitter gelacht, gespottet und gestänkert.

Offenbar steht für viele Amerikaner schon längst fest, ob sie Joe Biden sympathisch oder peinlich finden.

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