US-Sonderbotschafter als Vermittler in Südsudan:Mit Diplomatie gegen die Bürgerkriegsgefahr

Ein Sondergesandter der USA soll im Südsudan vermitteln. Denn die Gefahr eines Bürgerkrieges wächst dort mit jedem Tag. Hunderte Menschen wurden im Konflikt zwischen Präsident und Stellvertreter bereits getötet - elf Flüchtlinge starben beim jüngsten Angriff auf einen UN-Stützpunkt.

Die USA setzen im Konflikt um den Südsudan auf eine diplomatische Lösung. Außenminister John Kerry sagte, dass der US-Sondergesandte Donald Booth in die Region reisen wird. Booth ist Botschafter für den Sudan und Südsudan. Er soll mit den verfeindeten Lagern Gespräche führen. "Die Gewalt muss ein Ende haben, der Dialog muss intensiviert werden", sagte Kerry.

Mehrere Außenminister ostafrikanischer Staaten sind bereits in den Südsudan gereist, um als Schlichter im Auftrag der Afrikanischen Union einen Bürgerkrieg zu verhindern. Die Gefahr einer Gewalteskalation im Südsudan nimmt mit jedem Tag zu. Wie am Samstag bekannt wurde, sind bei einem Angriff auf einen UN-Stützpunkt mindestens elf Zivilisten getötet worden. Sie alle seien Flüchtlinge gewesen, die auf der UN-Basis in Akobo im Bundesstaat Jonglei Schutz gesucht hätten, teilte ein UN-Sprecher mit. Etwa 2000 Kämpfer einer anderen Volksgruppe hätten den Stützpunkt demnach attackiert.

"Wir müssen uns mit Afrika beschäftigen"

Der Südsudan spaltete sich nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs 2011 vom Sudan ab. Im Machtkampf zwischen dem Präsidenten und seinem ehemaligen Stellvertreter sind allein seit dem Wochenende Hunderte Menschen ums Leben gekommen. Die Kämpfe haben sich auf die Teile des Landes ausgeweitet, in denen Öl produziert wird.

Die Bundeswehr hat begonnen, westliche Staatsbürger aus dem Südsudan zu evakuieren. Der Leiter des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, wurde während einer Dienstreise im Südsudan vom Ausbruch der Kämpfe vergangene Woche überrascht. Zusammen mit mehreren deutschen Begleitern saß er zwischenzeitlich in der Hauptstadt Juba fest. Erst am Mittwoch konnte er mit einem aus Deutschland entsandten Bundeswehrflugzeug nach Uganda ausreisen.

Ausbildungsmissionen als Vorbild für Somalia

Er sprach sich nach seiner Ausreise für mehr deutsches Engagement in Afrika aus. "Wir müssen uns mit Afrika beschäftigen, weil die Entwicklungen in diesen Ländern auch unsere Interessen betreffen können", sagte Fritz der taz im ugandischen Entebbe. "Wie weit weg ein Land konkret ist, spielt meines Erachtens zunehmend weniger eine Rolle. Ich denke, dass die deutschen Sicherheitsinteressen nicht in einem Radius von 2000 oder 5000 Kilometern um Deutschland herum enden."

Das Gewicht des militärischen Engagements Deutschlands in Afrika könnte in Zukunft verstärkt in Ausbildungsmissionen liegen, sagte Fritz. Sollten die Voraussetzungen stimmen, würde er auch eine Entsendung von Bundeswehrausbildern in Somalias Hauptstadt Mogadischu empfehlen.

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