Home Politik USA US-Wahl Was Donald Trump so erfolgreich macht Der exzentrische Milliardär dominiert den Wahlkampf der Republikaner. Seine Anhänger bejubeln Donald Trump - sein neues Buch "Gelähmtes Amerika" soll erklären, was er als US-Präsident tun will.
Von Matthias Kolb , Washington
16 Bilder
Quelle: REUTERS
Quelle: AFP
2 / 16
Gerade mal 169 Seiten umfasst das Wahlkampf-Buch "Crippled America", das Trump Anfang November vorstellt . Darin erklärt er, wie er das laut Buchtitel "gelähmte Amerika" wieder großartig machen will. Die 17 Kapitel tragen Überschriften wie "Das Gesundheitssystem macht uns alle krank" und "Das Recht auf Waffenbesitz". Trump besteht weiterhin darauf, die US-Grenze zu Mexiko mit einer Mauer abzuriegeln und er verspricht eine härtere Gangart gegenüber China in der Handelspolitik sowie ein vereinfachtes Steuerwesen. Der US-Notenbank Fed wirft Trump vor, ihre Geldpolitik an den Wünschen der Obama-Regierung auszurichten. Die Einnahmen durch das Buch, das sich laut Trump "wie warme Semmeln" verkaufen werde, will er an gemeinnützige Organisationen spenden.
Quelle: AFP
3 / 16
Donald John Trump wurde am 14. Juni 1946 im New Yorker Stadtteil Queens geboren. Seine Vorfahren stammen aus Deutschland und Schottland. Trump besuchte die renommierte "Wharton School of Finance" - eine Tatsache, die er gern betont, um seine Intelligenz und Wirtschaftskenntnis hervorzuheben. 1971 übernahm er die Immobilien-Firma seines Vaters Fred und heiratete 1977 seine erste Frau Ivana, die aus der Tschechoslowakei stammt (hier auf einem Archivbild aus dem Jahr 1989). Das Paar hat drei Kinder, darunter die Tochter Ivanka, die "The Donald" im Wahlkampf unterstützt.
Quelle: AFP
4 / 16
Seit den Siebzigern hat sich Trump ein Milliarden-Imperium aufgebaut. Er baute in Manhattan viele Wolkenkratzer (etwa den Trump Tower 1983) und investierte in Casinos in Las Vegas und Atlantic City (bei einem Boxkampf von Mike Tyson in Atlantic City 1989 begrüßt er den Bürgerrechtler Jesse Jackson). Im Jahr 1987 veröffentlichte er sein Buch "The Art of the Deal" - eine Mischung aus Autobiografie und Ratgeber für Manager. Im Wahlkampf bewirbt Trump das Werk mit den Worten: "Es ist mein zweitliebstes Buch. Nur die Bibel ist besser."
Quelle: © Jeff Christensen / Reuters
5 / 16
Sehr regelmäßig hören und lesen die Amerikaner über Trumps Privatleben. Dieses Foto zeigt ihn mit seiner zweiten Frau Marla, die er 1993 heiratete. Zu seinen Freundinnen und Liebschaften gehören die Models Carla Bruni und Kara Young - und angeblich schickte Trump bis zu deren Tod ständig Blumen an Prinzessin Diana .
Quelle: AFP
6 / 16
Diverse staatliche Untersuchungsberichte, aus denen die Washington Post zitiert , legen nahe, dass der Immobilien-Entwickler in den Siebziger und Achtziger Jahren Geschäfte mit Baufirmen machte, die mit der New Yorker Mafia zu tun hatten. So kontrollierte die Mafia einige Gewerkschaften und verkaufte Zement zu überhöhten Preisen. Trump wurde nie angeklagt, aber es scheint eindeutig, dass er den ungeschriebenen Regeln seiner Branche folgte. Auf diesem Bild posiert Trump 1989 nach dem Kauf eines Unternehmensteils der Fluglinie "Eastern Air Lines" für die Fotografen.
Quelle: picture-alliance/ dpa/dpaweb
7 / 16
Mit der aus Slowenien stammenden Melania Knauss ist Trump seit 2005 verheiratet; zu den Hochzeitsgästen gehörten Bill und Hillary Clinton. Sollte Trump wirklich am 8. November zum 45. US-Präsidenten gewählt werden, wäre Melania die erste First Lady seit fast 200 Jahren, die im Ausland geboren wurde - und Trump der erste Bewohner des Weißen Hauses, der drei Mal verheiratet war. Bisher hält sich die 45 Jahre alte Trump-Gattin mit Wahlkampfauftritten jedoch zurück.
Quelle: AFP
8 / 16
Die Aufmerksamkeit war groß, als Donald Trump Mitte Juni offiziell ins Rennen einstieg. Er redete fast eine Stunde lang frei und kündigte an, der großartigste Präsident aller Zeiten zu werden . Alle Experten sprachen davon, dass "The Donald" viel zu laut, aufdringlich und politisch unerfahren sei, um als "ernsthafter" Kandidat in Frage zu kommen. Sie rechneten damit, dass Trump bald in den Umfragen absacken würde. Typisch war die Haltung der liberalen Huffington Post : Sie berichtete über den exzentrischen Milliardär nicht im Politik-Teil, sondern in der Sektion "Entertainment".
Quelle: AP
9 / 16
Doch Trump begeistert Zehntausende Amerikaner mit seinem Auftreten und dem Slogan "Make America great again". Viele seiner Anhänger haben das Gefühl, dass die USA nicht mehr so einflussreich in der Weltpolitik sind wie früher. "Wir werden so viele Siege einfahren, dass das Gewinnen langweilig wird", tönt er. Den ersten Skandal löst Trump mit seiner Bemerkung aus, dass die Einwanderer aus Mexiko vor allem "Vergewaltiger und Mörder" seien. Er will alle illegalen Einwanderer abschieben, einen Zaun an der Südgrenze der USA bauen - und diesen von der mexikanischen Regierung bezahlen lassen. Wie dies gehen soll, bleibt unklar .
Quelle: Dominick Reuter/Reuters
10 / 16
Viele Amerikaner kennen Donald Trump vor allem aus seiner Reality-TV-Show "The Apprentice" (auf Deutsch "Der Lehrling"). Darin präsentierten Unternehmer dem Milliardär ihre Geschäftsideen - und Trump kürte am Ende einen Sieger. Wer ihn nicht überzeugte, den schmiss er mit dem Satz "You're fired" aus der Sendung. Diesen Spruch, verbunden mit einem erhobenen Zeigefinger, verwendet er bis heute bei fast jedem Wahlkampfauftritt, wie hier in New Hampshire.
Quelle: AP
11 / 16
Das Verhältnis von "The Donald" zu Frauen ist - diplomatisch formuliert - sehr speziell. Seit Jahren kokettiert er damit, wie gern er seine Tochter Ivanka daten würde, "wenn ich nicht glücklich verheiratet und ihr Vater wäre. Sie ist eine Schönheit" . Wenn Trump Frauen nicht mag, dann greift er gern zu Beschimpfungen wie "fette Schweine", "Hündin" oder "ekelhaft" . Als er in der ersten TV-Debatte von der Moderatorin Megyn Kelly darauf angesprochen wurde, versuchte Trump vergeblich, dies mit einem Witz abzutun. Tausende Amerikaner beschwerten sich in sozialen Medien über Trump. Dieser entschuldigte sich nicht, sondern attackiert den Fox-News -Star Kelly und sagte in Anspielung auf den Menstruationszyklus: "Aus ihren Augen kam Blut, Blut kam aus ihr heraus . . . von wo auch immer." Er unterstellte also, dass ihn keine Journalistin befragt habe, sondern ein "hormonell verwirrtes Weibchen" . Die Aufregung war enorm, doch seine Fans unterstützen Trump weiterhin.
Quelle: REUTERS
12 / 16
Donald Trump mag schon immer reich gewesen sein, doch er war lange Zeit nicht der standhafte Konservative, als der er sich heute präsentiert, sondern vertrat eine Vielzahl von Meinungen . Er war schon mal Mitglied der Demokraten, und spendete für Hillary Clintons Wahlkampf. Er setzte sich für eine Vermögensteuer ein, wünschte sich eine strengere Waffenkontrolle sowie eine Gesundheitsreform, die der heutigen Obamacare-Krankenversicherung nicht unähnlich ist. Doch bislang ist es weder den Medien noch seinen Konkurrenten gelungen, Trump als "Flip-Flop-Donald" darzustellen und seine Anhänger zu verunsichern.
Quelle: Bloomberg
13 / 16
Ein Faktor für Trumps Popularität ist seine Dauerpräsenz im US-Fernsehen, wo er seit Jahrzehnten zu Hause ist. Nahezu täglich gibt der 69-Jährige Telefon-Interviews und verbreitet seine Sicht der Dinge. Trump muss bisher kaum teure Werbeclips schalten, weil sich die Medien so sehr für ihn interessieren. "Ich nutze die Medien auf die gleiche Art, wie die Medien mich benutzen: um Aufmerksamkeit zu erzielen. Und wenn ich diese habe, dann nutze ich sie zu meinem Vorteil", schreibt er auf Seite 10 in seinem neuen Buch "Crippled America". Auch die sozialen Medien nutzt er ebenso ständig wie effektiv und erreicht jeweils mehr als vier Millionen Nutzer bei Twitter und Facebook. Gerade bei Twitter ist er daueraktiv: Während der TV-Debatte der Demokraten konnte die ganze Welt mitlesen, was er über Hillary Clinton und Bernie Sanders denkt. Und bei allen Auftritten bilden sich lange Schlangen an Fans, die sich ein Selfie mit Trump wünschen.
Quelle: AFP
Quelle: AFP
15 / 16
Mittlerweile, nach mehr als einem Vierteljahr an der Spitze der Umfragen, gibt sich Trump - für seine Verhältnisse - höflicher und zurückhaltender. Dies liegt womöglich auch daran, dass sein Hauptkonkurrent Ben Carson mit seiner höflichen Art sehr gut ankommt. Er verkneift sich allzu offensichtliche Beleidigungen, reist unermüdlich durch die wichtigen Vorwahlstaaten und beschäftigt mittlerweile Dutzende Angestellte, die mit vielen Freiwilligen alles für die Wahltermine vorbereiten und Wähler registrieren. Denn bisher weiß niemand, ob die Trump-Fans wirklich bereit sind, ihre Stimmen abzugeben.
Ein besonderes Fitnessprogramm absolviert Donald Trump übrigens nicht, um sich fürs Weiße Haus fit zu halten. Dem New York Times Magazine sagte er: "Ich mache kein spezielles Workout, denn alle meine Bekannten, die zu viel Sport treiben, haben Knieprobleme."
Quelle: AFP
© SZ.de/