US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump hält seine Unterstützer für bedingungslos treu - und offenbar auch für treudoof. "Ich könnte mitten auf der Fifth Avenue stehen und jemanden erschießen, und ich würde keine Wähler verlieren", sagte Trump am Samstag bei einem Auftritt im christlichen Dordt College in der Stadt Sioux Center in Iowa.
Mit dem Zitat versuchte sich der Milliardär von Senator Ted Cruz abzusetzen, seinem derzeit ärgsten Rivalen im Vorwahlkampf der Republikaner. In Iowa findet in neun Tagen die erste Vorwahl statt, die offiziell Wahlversammlung genannt wird. Bis zum Sommer buhlen die Bewerber in allen Staaten um Stimmen, um dann zum Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei gekürt werden zu können. Die eigentliche Wahl ist im November.
Glenn Beck - für Trump ein "Trauersack"
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Neben seinen innerparteilichen Konkurrenten nahm sich Trump bei der Kundgebung in Sioux Center den konservativen Radiomoderator Glenn Beck vor. Dieser sei ein "Verlierer" und "Trauersack." Im Übrigen sei ihm die jüngste Rückendeckung der Ex-Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin wichtiger als wenn sich Beck auf seine Seite geschlagen hätte, erklärte Trump.
Beck ist eine von fast zwei Dutzend konservativen Stimmen, die sich in Essays im National Review Magazine jüngst gegen Trump ausgesprochen hatten. Am Samstag trat der berüchtigte Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker auf einer Veranstaltung von Cruz in Ankeny in Iowa auf. Dort gab er eine Wahlempfehlung für den Senator aus und attackierte Trump scharf. "Die Zeit für Blödeleien und Reality-Show-Taktiken ist vorbei", erklärte Beck. Ein Sieg Trumps bei der Vorwahl am 1. Februar würde nachhaltige Konsequenzen haben, warnte er zudem.
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Cruz selbst konzentrierte sich bei seinem Auftritt in Ankeny fast ausschließlich auf Trump. Es gebe da einen republikanischen Kandidaten, der "über 60 Jahre seines Lebens hinweg" Abtreibungen in fortgeschrittenem Stadium und eine "sozialistische medizinische Versorgung im Stile Bernie Sanders' für alle" unterstützt habe, sagte Cruz. Trump ist 69 Jahre alt. Sanders, ein liberaler Senator, ringt bei den Demokraten mit Ex-Außenministerin Hillary Clinton um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat.
Trumps jüngste Aussagen nahm Cruz gelassen. "Ich werde Donald für sich selbst sprechen lassen. Ich kann sagen, dass ich nicht die Absicht habe, irgendjemanden in dieser Kampagne zu erschießen", sagte er.
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