US-Republikaner suchen Obama-Herausforderer:Santorum feiert Doppelsieg in Alabama und Mississippi

Der Vorwahlkampf der Republikaner bleibt spannend: Rick Santorum hat nach Medienberichten die Abstimmungen in Alabama und Mississippi gewonnen. Damit festigt der Ex-Senator aus Pennsylvania seinen Status als konservative Alternative zum Favoriten Mitt Romney. Der Multimillionär landet in einem Staat sogar noch hinter Konkurrent Newt Gingrich - und erlebt einen bitteren Abend.

Der erzkonservative Ex-Senator Rick Santorum hat mit weiteren Erfolgen bei den Vorwahlen seinen Anspruch auf die US-Präsidentschaftskandidatur unterstrichen. Der Republikaner gewann nach übereinstimmenden Medienberichten parteiinterne Abstimmungen in Alabama und Mississippi.

US-Vorwahlen der Republikaner

"Wir haben es wieder geschafft", jubelte Santorum am Abend vor begeisterten Anhängern in Lafayette im Bundesstaat Louisiana, wo am 24. März Vorwahlen abgehalten werden. Nun sei es an der Zeit für die Konservativen, sich zu vereinen und Mitt Romney zu besiegen, sagte er. Für den Favoriten im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner waren die Abstimmungen eine Schlappe: In Alabama lag der Multimillionär Romney gleichauf mit Newt Gingrich an zweiter Stelle, in Mississippi kam er lediglich auf den dritten Rang.

In beiden Staaten war es zu einem selten spannenden Dreikampf zwischen Santorum, Romney und Gingrich, dem früheren Sprecher des Repräsentantenhauses, gekommen. Der libertäre Abgeordnete Ron Paul dagegen war bei beiden Vorwahlen abgeschlagen.

Santorum wollte mit einem Sieg beweisen, dass der aus dem Nordosten der USA stammende Romney unter evangelikalen Christen, von denen viele im zutiefst konservativen Süden leben, nicht auf ausreichend Unterstützung zählen kann. Vielen Konservativen ist Romneys Haltung gegenüber sozialen Fragen wie Abtreibung oder Homosexuellen-Ehe zu liberal. Die sogenannten wiedergeborenen oder evangelikalen Christen dominierten auch die Abstimmungen am Dienstag. Vier von fünf Wählern zählten sich bei einer Befragung selbst zu einer dieser Gruppen.

Gingrich will weiterkämpfen

Die Vorwahlergebnisse könnten nach Expertenansicht vor allem darüber entscheiden, ob Gingrich weiter im Rennen bleibt oder das Handtuch werfen muss. Gingrich hatte gehofft, zumindest eine der beiden Wahlen im tiefen Süden mit seinem "Heimvorteil" für sich entscheiden zu können. Der 68-Jährige ist selbst Südstaatler, hat aber bislang lediglich in seinem Heimatstaat Georgia sowie in South Carolina gewonnen.

Durch die Niederlagen in Alabama und Mississippi läuft er laut Fachleuten Gefahr, dass seine Geldgeber abspringen und er aufgeben muss. In einer Rede am Abend kündigte er jedoch an, bis zum Schluss im Rennen zu bleiben: "Wir brauchen jemanden, der mit Obama debattieren kann", und derjenige sei er.

Santorum im Aufwind

In Alabama lag Santorum nach Auszählung fast aller abgegebenen Wahlzettel mit 35 Prozent deutlich vor seinen Mitbewerbern Gingrich und Romney, für die jeweils 29 Prozent der Wähler stimmten.

In Mississippi fiel das Ergebnis knapper aus. Dort erhielt Santorum nach Auszählung fast aller Stimmzettel 33 Prozent der Stimmen, Gingrich 31 Prozent und Romney 30 Prozent. Der vierte Kandidat im Feld, Ron Paul, führte in den beiden Staaten keinen Wahlkampf und lag abgeschlagen im einstelligen Bereich.

Im Bundesstaat Hawaii konnte Romney die Vorwahlen für sich entscheiden. Nach Auszählung von 99 Prozent der Stimmen konnte er sich dort nach Angaben des US-Senders CNN vom Mittwoch 45 Prozent der Stimmen sichern. Santorum erhielt 25 Prozent, Paul landete mit 19 Prozent auf Platz drei und elf Prozent gingen an Gingrich.

Romney siegte nach Angaben von CNN auch im US-Territorium Amerikanisch Samoa, allerdings lagen von dort zunächst keine detaillierten Abstimmungsergebnisse vor.

Trotz seines durchwachsenen Abschneidens vom Dienstag hat Romney bislang die mit Abstand meisten Delegierten für den Nominierungsparteitag der Republikaner im August gesammelt. Romney hat nach einer CNN-Hochrechnung seit Beginn der Vorwahlen im Januar 420 auf seiner Seite. Santorum kommt auf 201 Delegierte und Gingrich auf 114. Paul hat demnach 66.

Umfragen sehen Santorum im Aufwind

In Mississippi und Alabama ging es um 90 Delegiertenstimmen für den Republikaner-Parteitag im August. Um dort zum Gegenkandidaten von Barack Obama bei den Präsidentenwahlen am 6. November aufgestellt zu werden, muss ein Bewerber mindestens 1144 Delegierte sammeln.

Auch jüngste Umfragen sehen Santorum im Aufwind: Laut einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung der New York Times und des Fernsehsenders CBS erhielt der Ex-Senator 30 Prozent Zustimmung und damit drei Prozentpunkte mehr als Konkurrent Romney, was jedoch noch im Bereich der Fehlerquote lag. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen auch das Pew Research Center und das Institut Gallup in ihren Umfragen. In beiden Fällen konnte Santorum im Vergleich zum Vormonat 14 Prozentpunkte zulegen.

Linktipp: Die New York Times berichtet in einem Live-Blog über die aktuellen Ergebnisse und Entwicklungen.

Mit Material von Reuters, AFP, dpa

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