US-Republikaner:Rot vor Scham

Kaum ein Konservativer traut sich, Trump zu kritisieren.

Von Hubert Wetzel

Moralisch und politisch ist Donald Trump ein bankrotter Präsident. Er kennt kein Staatswohl, kein Staatsinteresse, keine demokratischen Regeln, keinen Anstand. Er kennt nur den eigenen Nutzen, dem er skrupellos hinterherjagt - und sei es, indem er versucht, die Ukraine als Wahlkampfhelferin zu rekrutieren oder einem seiner unausgelasteten Hotels ein Gipfeltreffen zuzuschanzen.

Aber Trump handelt nicht alleine. Er hat Komplizen. Der Präsident wird von einer großen Mehrheit der Republikaner im Kongress gestützt, die ihn sogar dann noch verteidigen, wenn sie dabei selbst vor Scham stottern und rot werden. Zwar ringen sich einige Republikaner gelegentlich etwas Kritik am Präsidenten ab; und manchmal wirkt die sogar, wie jetzt beim Scheitern der Operation Gipfel-Hotel. Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen, deprimierenden Diagnose: Die Republikaner, die bereit sind, nicht nur zu reden, sondern etwas gegen Trump zu tun, passen bequem in einen VW-Bus.

Die Welt hat in den vergangenen Jahren gelernt, dass sie zwei Dinge nie unterschätzen sollte. Zum einen die Ruchlosigkeit, mit der Trump, wenn es ihm nur nutzt, auf allem herumtrampelt, was Amerika großartig gemacht hat. Zum anderen die Feigheit der Republikaner, die dabei zuschauen und sich auch noch Entschuldigungen ausdenken.

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