Trumps Gegnerin Hillary Clinton spricht ebenfalls gern über die Vergangenheit. Besonders angetan haben es ihr die Jahre zwischen 1993 und 2001, als sie im Weißen Haus wohnte. Damals wuchs die Wirtschaft rasant und die Löhne stiegen. Folglich wundert es nicht, dass Clinton kürzlich ankündigte, dass sich ihr Mann Bill nach dem Wahlsieg weniger um Porzellan kümmern werde, sondern für die Wiederbelebung der US-Wirtschaft zuständig sein solle.
Solche Ankündigungen sollen die Wähler an den Boom der Neunziger erinnern. Doch zugleich erhalten die Trump-Attacken auf Bill Clintons Affären sowie die Folgen seiner Politik (Nafta-Freihandelsabkommen) eine gewisse Legitimität, wenn Hillary seine Erfolge für sich in Anspruch nimmt. Dass es im Clinton-Hauptquartier viel Video-Material mit alten Trump-Clips gibt, wird niemand verwundern. Das neueste Video dokumentiert eine Aussage des Immobilienmoguls aus dem Jahr 2006: Er hoffe auf einen Immobiliencrash, weil Leute wie er dann "viel Geld verdienen" könnten.
Auf allzu persönliche Attacken (etwa auf Trumps Scheidungen oder Affären) hat sich Hillary Clinton bisher nicht eingelassen und viel spricht dafür, dass sie dies tunlichst vermeiden will. Eine echte Schlammschlacht mit Trump wirkt wenig präsidentiell und gegen einen unberechenbaren Gegner kann sie nur verlieren.
Aber niemand sollte sich Illusionen machen, dass andere liberale Gruppen und Organisationen davor zurück schrecken, umstrittene Details aus Trumps Privatleben hervorzuholen und diese wieder und wieder zu präsentieren. Der jüngste TV-Clip des Clinton nahestehenden Wahlvereins "Priorities USA" dokumentiert die Aussagen des Milliardärs über Frauen.
Denn genau wie Donald Trump hat Hillary Clinton eine klare Theorie, wie sie es ins Weiße Haus schafft: Die Mehrheit der Wählerinnen muss überzeugt davon sein, dass der Republikaner ein Frauenfeind ist. Diese Botschaft gilt es, in möglichst viele Gehirne zu hämmern.