US-Präsident vor Nahost-Reise:Al-Qaida hetzt gegen Obama

Während al-Qaida die anstehende Kairoer Rede Obamas an die muslimische Welt schlechtmacht, erhöht der US-Präsident den Druck auf Israel: Der Siedlungsbau im Westjordanland müsse gestoppt werden.

Das Terrornetzwerk al-Qaida hat die geplante Rede von US-Präsident Barack Obama zu einem Neubeginn der Beziehungen zwischen den USA und der muslimischen Welt als PR-Auftritt bezeichnet.

us-präsident barack obama reuters

Will in Kairo eine Grundsatzrede an die muslimische Welt halten: Obama vor seiner Abreise in den Nahen Osten.

(Foto: Foto: Reuters)

Der Vizechef von al-Qaida, Aiman al-Sawahiri, nannte Obamas Redevorhaben in Kairo in einem neuen Video als "Public-Relations-Operation", wie das auf die Überwachung radikalislamischer Websites spezialisierte US-Unternehmen SITE mitteilte.

Mit der US-Politik in Nahost und den Kriegen in Afghanistan und Irak habe Obama den Muslimen bereits "blutige Botschaften" übermittelt.

Das Video trage den Titel "Der Folterknecht von Ägypten und seine amerikanischen Agenten begrüßen Obama". Es wurde vom Al-Qaida-Mediendienst As Sahab veröffentlicht, wie SITE mitteilte.

Barack Obama ist derweil zu seinem ersten Staatsbesuch in der arabischen Welt aufgebrochen. Die Präsidentenmaschine hob in der Nacht zum Mittwoch (MESZ) von Washington aus in Richtung Saudi-Arabien ab.

Obama trifft Barak vor Nahost-Abreise

Wenige Stunden zuvor forderte Obama Israel erneut dazu auf, den Siedlungsbau im Westjordanland zu stoppen. Der Präsident empfing im Weißen Haus den israelischen Verteidigungsminister Ehud Barak.

Obama hatte bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu vor zwei Wochen deutlich gemacht, dass für einen Frieden im Nahen Osten ein palästinensischer Staat sowie ein Stopp des jüdischen Siedlungsbaus unausweichlich seien.

Ein Besuch Israels steht nicht auf dem aktuellen Reiseprogramm Obamas. Zunächst trifft der US-Staatschef in Saudi-Arabien ein. An diesem Mittwochnachmittag wird er in Riad mit König Abdullah zusammentreffen. Bei den Gesprächen sollen neben bilateralen Themen auch das iranische Atomprogramm und der ins Stocken geratene Nahost-Friedensprozess zur Sprache kommen.

Anschließend reist der US-Präsident nach Kairo weiter, wo er am Donnerstag seine mit Spannung erwartete Rede an die Muslime halten will.

Obama: Taten bestimmen den Fortschritt, nicht Worte

In Ägypten, dem bevölkerungsreichsten arabischen Land, trifft Obama Präsident Hasni Mubarak, der bereits seit 1981 regiert. An der Kairo-Universität will er dann seine Grundsatzrede halten, die nicht nur an die Araber gerichtet sein soll, sondern an alle Muslime weltweit.

Im Verhältnis zwischen dem Westen und den Muslimen sei nicht nur ein Dialog notwendig, um Fehleinschätzungen aus dem Weg zu räumen, sondern auch eine neue Politik, sagte Obama in einem Interview mit dem britischen Rundfunksender BBC, das am Dienstag veröffentlicht wurde. "Letztlich werden es von jetzt an die Taten und nicht die Worte sein, die den Fortschritt bestimmen", fügte er hinzu.

Im Anschluss an seinen Besuch in Ägypten reist Obama nach Deutschland weiter. Der Präsident besucht neben Dresden, wo er Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft, auch das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar und das US-Militärhospital in Landstuhl in der Pfalz.

Danach wird Obama in der Normandie an den Feiern zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten im Zweiten Weltkrieg teilnehmen.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: