US-Präsident in Südkorea:Obama droht Nordkorea

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US-Präsident Barack Obama. (Foto: dpa)

Ein offenbar bevorstehender Atomtest in Nordkorea überschattet den Besuch Barack Obamas in Südkorea. Kurz bevor der US-Präsident in Seoul eintrifft, zeigt ein Vorfall vor der Küste, wie angespannt die Lage im geteilten Korea ist.

Unmittelbar vor der Ankunft von US-Präsident Barack Obama in Seoul kam es zu einem Zwischenfall an der Grenze der beiden koreanischen Staaten. Die südkoreanische Marine feuerte Warnschüsse auf zwei Patrouillen-Schiffe Nordkoreas ab. Die Schiffe des kommunistischen Nordens seien "eine Seemeile weit" in südkoreanische Hoheitsgewässer eingedrungen, zitiert die Nachrichtenagentur AFP das Verteidigungsministerium in Seoul. Ein Marineschiff habe Warnschüsse abgegeben, woraufhin die Schiffe wieder abgedreht seien.

Das Verhältnis zwischen den beiden koreanischen Staaten ist in diesen Tagen besonders angespannt. US-Präsident Barack Obama nahm Berichte über einen möglicherweise anstehenden Atomtest im kommunistischen Norden zum Anlass, Pjöngjang energisch zu warnen.

Obama drohte dem nordkoreanischen Regime des Diktators Kim Jong Un mit Konsequenzen für den Fall eines Atomtests. Falls es dazu kommen sollte, werde Pjöngjang "eine starke Reaktion der internationalen Gemeinschaft zu spüren bekommen", sagte Obama der südkoreanischen Zeitung JoongAng Ilbo. Ein Test würde die Isolation Nordkoreas vertiefen, so Obama.

Pjöngjang kritisierte Obama-Visite

Die anhaltenden Spannungen waren zuletzt durch Berichte über eine geplante nukleare Explosion in Nordkorea verstärkt worden. Erst am Dienstag hatte das Verteidigungsministerium in Seoul vor einem möglicherweise bevorstehenden nordkoreanischen Atomtest gewarnt. "Unser Militär stellt derzeit viel Aktivität auf dem und rings um das Atomtestgelände Punggye Ri fest", sagte ein Ministeriumssprecher.

Auch Experten des in den USA ansässigen USA-Korea-Instituts vermeldeten am Freitag verdächtige Bewegungen auf dem nordkoreanischen Gelände. Sie bezogen sich dabei auf zwei Tage alte Satellitenaufnahmen. Es handele sich vermutlich um "Vorbereitungen für eine Detonation", so das renommierte Institut der Johns Hopkins Universität in Baltimore auf seiner Website.

In den vergangenen Tagen gab es Spekulationen über eine mögliche Provokation aus Pjöngjang aus Anlass der Obama-Visite in Südkorea. Die nordkoreanische Führung hatte den Besuch am Montag als "gefährlichen" Schritt in Richtung einer Verschärfung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel bezeichnet.

© SZ.de/AFP/dpa/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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