Mit 70 Jahren war Donald Trump bei seiner Amtseinführung im Januar 2017 älter als alle seine Vorgänger. Seitdem gibt es immer wieder Spekulationen über die Gesundheit des amerikanischen Präsidenten. Vor allem nach dem Buch "Fire and Fury" des Journalisten Michael Wolff war Trumps Geisteszustand zum öffentlich diskutierten Thema geworden. Gestützt auf die Aussagen einiger seiner Mitarbeiter legt das Buch nahe, Trump sei unfähig, sein Amt auszuüben.
Jetzt kommt Widerspruch von offizieller Seite. Und zwar von jenem Mediziner, der schon Trumps Vorgänger Barack Obama und George W. Bush als Arzt betreut hatte. Laut Dr. Ronny Jackson ist der mittlerweile 71-Jährige sowohl körperlich als auch geistig in überragender Verfassung, Trump sei "sehr gesund" und "geistig sehr klar".
Trump habe bei seiner Untersuchung am Freitag vergangener Woche darauf bestanden, auch seine geistigen Fähigkeiten überprüfen zu lassen, sagte Jackson. Einen entsprechenden Test habe Trump mit 30 von 30 Punkten bestanden. Außerdem sehe er den Präsidenten ständig im Weißen Haus, manchmal bis zu drei Mal täglich. Er habe auch deswegen keinerlei Grund, an dessen kognitiver Leistungsfähigkeit zu zweifeln - er habe ihm den Test auch nicht nahegelegt. Jackson zufolge gibt es bei Trump überhaupt keine Anzeichen für Erkrankungen wie Alzheimer oder Demenz.
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Die Bezeichnung sei "verschleiernd" und "irreführend", erklärt die Jury zur Begründung.
Der White House doctor stellte Trump insgesamt ein sehr gutes Attest aus. Der Präsident sei für einen Mann seines Alters in ungewöhnlich gutem Zustand. Vor allem alle Werte, die sein Herz beträfen, seien überragend. Trumps Ruhepuls wurde für die Untersuchung mit 68 angegeben, sein Blutdruck mit 122/74. Trump nehme neben Aspirin auch einen Cholesterinsenker und auch das Mittel Propecia gegen Haarverlust. Gefragt, warum Trump trotz seines bekanntermaßen hohen Konsums an Fastfood und Cola so gute Gesundheitswerte habe, sagte Jackson: "Es sind die Gene." Außerdem komme Trump zugute, dass er ein Leben lang Nichtraucher sei und keinen Tropfen Alkohol trinke. Jackson sagte, es gebe keine gesundheitlichen Bedenken, warum Trump sein Amt nicht bis zum Ende seiner Amtszeit ausüben könne.
Allerdings, sagte Jackson, habe er Trump geraten, abzunehmen. Trump sei 1,90 Meter groß und 108,4 Kilogramm schwer. Damit wäre Trump stark übergewichtig. Er käme auf einen Body-Mass-Index von 29,9 und wäre kurz vor der Fettleibigkeit. Mit seiner aktuellen Körpergröße wäre Trump im Lauf der Zeit gut zwei Zentimeter gewachsen, berichteten Politico und New York Times unter Verweis auf Trumps New Yorker Führerscheindaten. Dieser Wert lasse ihn gerade so an attestierter Fettleibigkeit vorbeischrammen. Jackson sagte, man wolle dem Übergewicht mit besserer Ernährung und auch Bewegung beikommen. Trump freue sich darüber nur so mittel: "Er ist vom Teil mit der Diät deutlich mehr angetan als von dem mit dem Sport, aber wir werden beides tun." Trump habe derzeit kein tägliches Trainingsprogramm im eigentlichen Sinne. Ziel sei ein Gewichtsverlust von gut fünf Kilogramm. "Der Präsident sieht ein, dass er gesünder wäre, wenn er ein paar Pfunde abnähme."
Arzt: Trump wollte mit Gerüchten über seine Gesundheit aufräumen
Trumps jüngstes Nuscheln bei öffentlichen Auftritten und der gelegentliche Griff nach einem Wasserglas habe an einer Medikation gelegen, die den Mund ausgetrocknet habe, sagte Jackson. Trumps undeutliche Aussprache hatte rasch zu allerlei Spekulationen Anlass gegeben. "Er schläft nicht viel", sagte Jackson. Genau könne er es nicht sagen, er vermute aber, es seien vier bis fünf Stunden. Er vermute, das habe Trump schon sein Leben lang so gehalten. Ob Trump tatsächlich eine Bakterienphobie habe und sich ständig die Hände wasche? Klar, sagte Jackson, wasche Trump sich ständig die Hände und benutze auch ein Desinfektionsmittel: "Er wäre ein Narr, wenn nicht, angesichts der vielen Hände, die er täglich schüttelt."
Jackson stand der White-House-Presse fast eine Stunde lang Rede und Antwort, das ist für ein solches Bulletin ungewöhnlich. Der Physician to the President sagte "Ja" zur Frage, ob Trump so ein für allemal mit Gerüchten um seinen Gesundheitszustand aufräumen wolle. Der Präsident habe ihn gebeten, auch die letzte Frage der Journalisten zu beantworten.