"Nehmt erst einmal ein Bad":US-Politiker verunglimpft Occupy-Bewegung

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Die Republikaner und die Rhetorik - das wird wohl nichts mehr. Erst haben die Präsidentschaftsbewerber Hermann Cain und Rick Perry ihre Aussetzer, jetzt beleidigt Newt Gingrich die Protestbewegung. Und was macht die Parteibasis? Kürt den Pöbler zu ihrem neuen Liebling.

Newt Gingrich müsste ziemlich genau wissen, was Anhänger der Republikaner gerne hören. Immerhin zählt er schon seit mehreren Jahrzehnten zum Partei-Establishment, war Sprecher des Repräsentantenhauses, treibende Kraft im Amtsenthebungsverfahren gegen Bill Clinton - und ist einer der aussichtsreichsten Kandidaten für den Präsidentschaftswahlkampf 2012. Einer aktuellen Umfrage zufolge sprachen sich 24 Prozent der Parteianhänger für ihn aus, der bisherige Favorit Mitt Romney rutschte auf Platz zwei.

Newt Gingrich lästert derb über die Occupy-Bewegung. (Foto: REUTERS)

Die jüngsten Enthüllungen über seine Verbindungen zu dem angeschlagenen teilstaatlichen Hypothekenfinanzierer Freddie Mac sehen ihm die Parteifreunde offenbar nach. Gingrich hatte von Freddie Mac 1,8 Millionen Dollar Beratungshonorar kassiert, das Unternehmenin der Öffentlichkeit aber kritisiert.

Doch das Rennen ist eng - und wohl auch deswegen lederte er bei einer Veranstaltung in Iowa mächtig gegen die sogenannte Occupy-Bewegung, die in den vergangenen Wochen massiv gegen die Macht des Finanzkapitals demonstrierte. "Nehmt erst einmal ein Bad und sucht euch dann einen anständigen Job", sagte Gingrich bei einer Veranstaltung konservativer christlicher Gruppen in Des Moines (Iowa).

Auch andere Kandidaten äußerten sich zu der Protestbewegung, doch Gingrichs Mitbewerber Herman Cain beließ es Formulierungen wie "Freiheit ohne Verantwortung ist unmoralisch".

Gingrich ist aber nicht der erste der Präsidentschaftskandidaten, die sich einen rhetorischen Fehltritt erlauben. Cain beweist andauernd, dass er nicht viel Ahnung von Libyen hat. Und kürzlich brauchte Rick Perry 56 Sekunden, um sich zu erinnern, welches Ressort er nach seiner Wahl zum Präsidenten abschaffen wolle.

An der Veranstaltung nahmen auch andere republikanische Bewerber wie Michele Bachmann, Rick Perry, Ron Paul und Rick Santorum teil. Lediglich die gemäßigteren Kandidaten Mitt Romney und Jon Huntsman, beide Mormonen, fehlten. In Iowa finden am 3. Januar die ersten Vorwahlen der Republikaner statt. Umfragen zufolge ist Cain dort der Favorit für den Posten des Herausforderers von Präsident Barack Obama.

© sueddeutsche.de/Reuters/AFP/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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