Süddeutsche Zeitung

US-Plan für Afghanistan:Alles hört auf ein Kommando

Die USA wollen alle Truppen in Afghanistan unter eine gemeinsame Führung stellen - und damit faktisch die Trennung zwischen Terrorbekämpfung und Friedenssicherung aufheben.

Die USA wollen die Unterscheidung zwischen ihrem Einsatz im Anti-Terrorkampf und der Friedenssicherung in Afghanistan nach Informationen des Spiegels faktisch aufheben.

Der amerikanische Kommandeur der Nato-Friedenstruppe Isaf, David McKiernan, solle in etwa einem Monat zusätzlich das Kommando über alle US-Kräfte in Afghanistan übernehmen, also auch über diejenigen Soldaten, die bisher in der Terroristenbekämpfung unter dem Mandat von Operation Enduring Freedom (OEF) eingesetzt sind, berichtete die Zeitschrift.

Die Amerikaner planen außerdem, ihre Truppen am Hindukusch massiv aufzustocken. Bis 2011 sollen bis zu 20.000 Soldaten zusätzlich nach Afghanistan geschickt werden. Nach einer Vorlage an den US-Verteidigungsminister werde noch in diesem Jahr ein Kampfverband von mindestens 2500, womöglich sogar eine Brigade mit 4000 Mann in den umkämpften Osten des Landes gehen.

Unterdessen soll die deutsche Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) dem mutmaßlichen Verantwortlichen für zahlreiche Anschläge gegen deutsche Soldaten in Afghanistan auf der Spur sein.

Der Spiegel berichtet, ein Zugriffsversuch im Mai sei jedoch zunächst gescheitert, weil der Taliban-Kommandeur für Nordost-Afghanistan, Mullah Salam, offenbar gewarnt worden sei. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte dazu, zu Einsätzen des KSK werde grundsätzlich keine Stellung genommen.

Salam werde unter anderem der Anschlag auf drei Soldaten im Mai 2007 auf einem Marktplatz zugeschrieben, schreibt der Spiegel. In einem Telefonat vergangene Woche habe er "Rache für jeden unschuldig getöteten Afghanen" angekündigt.

Er werde den "heiligen Krieg" fortführen, bis die Deutschen Kundus verlassen hätten. Vor zwei Wochen waren eine Frau und zwei Kinder an einem Kontrollpunkt der afghanischen Armee und der Bundeswehr südlich von Kundus erschossen worden.

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dpa/Reuters/gal/jkr
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