US-Militär in Afghanistan:Keine Truppenverstärkung

US-Präsident Barrack Obama plant keine baldige Verstärkung der amerikanischen Truppen in Afghanistan. Zuvor müsse neben der militärischen auch die zivile Seite geprüft werden.

US-Präsident Barack Obama plant trotz entsprechender Vorschläge seiner Militärs keine baldige Verstärkung der US-Truppen in Afghanistan. Es stehe keine rasche Entscheidung über diese Frage an, sagte Obama in Washington. Zunächst müssten strategische Fragen gelöst werden, erst danach gehe es um die Truppenstärke, meinte Obama nach einem Treffen mit dem kanadischen Ministerpräsidenten Stephen Harper.

US-Militär in Afghanistan: US-Präsident Barrack Obama plant keine baldige Verstärkung der Truppen in Afghanistan.

US-Präsident Barrack Obama plant keine baldige Verstärkung der Truppen in Afghanistan.

(Foto: Foto: Reuters)

Außerdem wolle er diese Frage mit den Nato-Partnern erörtern. Zum Wahlergebnis in Kabul und den Vorwürfen einer Wahlfälschung sagte Obama lediglich, man sei dabei, die Ergebnisse zu prüfen.

Mit Blick auf Forderungen der Militärs nach mehr Soldaten sagte Obama, zwar gebe es die Einschätzung des Kommandeur der US- Streitkräfte in Kabul, General Stanley McChrystal. "Aber es ist wichtig, dass wir auch auf der zivilen Seite zu einer Einschätzung gelangen."

Zuvor hatte Generalstabschef Mike Mullen für eine Aufstockung von Ausbildern und Kampfsoldaten in Afghanistan plädiert. Dies sei notwendig, um eine Destabilisierung des Landes durch die Taliban zu verhindern. Nach seiner Einschätzung müssten die USA und deren Nato- Verbündete 2000 bis 4000 zusätzliche Ausbilder entsenden. Auch McChrystal hatte sich bereits inoffiziell für mehr amerikanische Soldaten stark gemacht. Es wird erwartet, dass er bereits in der nächsten Wochen in Washington offiziell um mehr Soldaten ansucht. Bisher sei aber noch keine konkrete Zahl festgesetzt worden, sagte Mullen.

Obama hatte bereits zum Jahresbeginn die Stationierung von weiteren 17.000 US-Kampfsoldaten und 4000 Ausbildern in Afghanistan angeordnet. Damit sind insgesamt 68.000 US-Soldaten im Land.

Allerdings ist die Unterstützung für den Afghanistan-Krieg in der US-Bevölkerung in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Auch bei den Demokraten im Kongress wachsen die Vorbehalte gegen eine zusätzliche Truppenentsendung. So lehnt etwa der Vorsitzende des Streitkräfte-Ausschusses im Senat eine zusätzliche Aufstockung ab. Zunächst müsse die Ausbildung der afghanischen Sicherheitskräfte beschleunigt und deren Ausrüstung verbessert werden, meinte der Demokrat Carl Levin.

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