US-Medien zu Wähler-Beschimpfung:"Heute hat Romney die Wahl verloren"

Eine Panne, die für Mitt Romney verheerende Folgen haben könnte: In einem heimlich aufgenommenen Video verhöhnt er die Wähler von Präsident Obama. Die Reaktionen in den US-Medien sind für den Republikaner vernichtend. Für einige ist das Rennen um die Präsidentschaft mit dem heutigen Tag sogar entschieden.

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Eine Panne, die für Mitt Romney verheerende Folgen haben könnte: In einem heimlich gedrehten Video verhöhnt er die Wähler von Präsident Obama. Die Reaktionen in den US-Medien sind für den Republikaner vernichtend. Für einige ist das Rennen um die Präsidentschaft mit dem heutigen Tag sogar entschieden.

Das politische Amerika kennt seit Sonntag kaum ein anderes Thema mehr. Das heimlich aufgenommene Video, das zeigt, wie der republikanische Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney vor wohlhabenden Spendern über seine Mitbürger herzieht, bestimmt die Schlagzeilen. Fast die Hälfte aller Amerikaner glaubten, sie seien Opfer und hätten Anspruch auf finanzielle Unterstützung, sagt Romney darin. Die Reaktionen darauf in den Medien fallen verheerend aus.

Die Huffington Post brüllt in großen roten Lettern: "Es tut ihm nicht leid!" Im Text werden die Aussagen Romneys im Detail wiedergegeben. Vor allem einen Satz Romneys hebt der Autor hervor: Als Kandidat für das Weiße Haus sei es nicht seine Aufgabe, sich über diese Leute "Sorgen zu machen".

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Die New York Times schaut sich die 47 Prozent genauer an, von denen Romney im Video spricht. Er sagt: "47 Prozent der Menschen werden für den Präsidenten stimmen, egal was passiert. 47 Prozent sind auf seiner Seite, sind abhängig von der Regierung, glauben, dass sie Opfer sind." Diese 47 Prozent würden auch keine Steuern zahlen. Grundsätzlich sei das richtig, schreibt die Zeitung, doch Romney würde entscheidende Fakten außer Acht lassen. So würden fast 46 Prozent zwar keine nationale Einkommensteuer bezahlen, dafür aber Verbrauchssteuern und andere Steuerarten.

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Das Magazin The Atlantic schreibt, dass Romneys Aussagen in dem Video denen weitere Argumente lieferten, die behaupten, der Kandidat der Republikaner würde sich nicht um die Armen kümmern, würde als Präsident vor allem zugunsten der Reichen entscheiden.

"Du kannst gar nicht anders, als einen Kandidaten weniger zu mögen, wenn du siehst, dass es wirklich Räume voller reicher Menschen gibt, mit denen er viel eher auf einem Level ist als mit dem Durchschnittsamerikaner", schreibt The Atlantic. "Du denkst dann, dass sein Gegenkandidat recht hat  - dass er wirklich seine wahre Meinung versteckt!"

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Die Washington Post kommentiert unmissverständlich, die Veröffentlichung des Videos sei Romneys "dunkelste Stunde" als Kandidat. Im Lager Romneys stehe man sich ständig selbst im Weg. Der Kandidat mache einen Fehler nach dem anderen.

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Die Tour vermasselt: Das Wall Street Journal analysiert, dass die Veröffentlichung des Videos für Romney zum ungünstigsten Zeitpunkt komme. Gerade als dieser sein Programm im Wahlkampf erneuern, seine Botschaft konkretisieren wollte, verdränge die Diskussion um das Video diese Anstrengungen aus den Schlagzeilen.

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Josh Barro lehnt sich bei Bloomberg weit aus dem Fenster und schreibt: "Heute hat Mitt Romney die Wahl verloren." Die Veröffentlichung des Videos habe die Kampagne Romneys "vernichtet". Die Durchschnittsamerikaner hätten sich lange gefragt, was Romney wirklich denke. Das Video gebe die Antwort: "Ihr seid Verlierer." Mit dieser Antwort könne man aber keine Wahl gewinnen.

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Nur der Haussender der Republikaner, Fox News, hält sich mit Kritik zurück. Immerhin würde Romney nach all der Aufregung um das Video seine Meinung nicht ändern. Für den Republikaner ist das wohl nur ein schwacher Trost.

© Süddeutsche.de/Sebastian Gierke/beitz
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