Süddeutsche Zeitung

US-Geheimdienstchef:"Für mich wäre Waterboarding Folter"

Geheimdienstdirektor McConnell hat die Verhörmethode Waterboarding als Folter bezeichnet - etwas, was Justizminister Mukasey noch nicht über sich gebracht hat.

Der US-Geheimdienstdirektor Mike McConnell hat sich in einem Interview von der umstrittenen Verhörmethode des "Waterboarding" distanziert, bei der die Gefangenen das Gefühl haben zu ertrinken.

"Wenn mir jemand Wasser in die Nase einflößen würde, mein Gott, ich kann mir nicht vorstellen, wie schmerzvoll das wäre. Egal ob das nun nach der Definition anderer Leute als Folter zu bezeichnen wäre: Für mich wäre das Folter", wird McConnell in dem am Sonntag veröffentlichten Interview des Magazins The New Yorker zitiert. Ein Sprecher McConnell erklärte auf Anfrage, er stelle die Zitate nicht in Abrede.

Das Weiße Haus lehnte eine Stellungnahme zum "Waterboarding" ab und lobte die Arbeit McConnells bei der Reformierung der Geheimdienste. Das "Waterboarding" soll in Video-Aufzeichnungen vom Verhör eines Terrorverdächtigen dokumentiert worden sein, die danach vernichtet wurden. Eine mögliche gerichtliche Untersuchung dieser Zerstörung will die US-Regierung verhindern.

"Wenn jemals festgestellt werden sollte, dass es sich (beim Waterboarding) um Folter handelt, wird damit eine sehr große Strafe verbunden sein, die jeder zahlen muss, der darin verwickelt ist", wird McConnell in dem Interview weiter zitiert.

US-Justizminister Michael Mukasey lehnt es bislang ab zu definieren, ob "Waterboarding" eine Foltermethode ist. Der Geheimdienst CIA wendet die Verhörmethode nach offiziellen Angaben seit 2003 nicht mehr an; CIA-Direktor Michael Hayden hat sie 2006 verboten.

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