US-Geheimdienst:NSA spioniert chinesische Führung und Huawei-Konzern aus

Großoffensive gegen China: Der US-Geheimdienst NSA hat einem Magazinbericht zufolge Ex-Präsident Hu Jintao und wichtige Ministerien ausgespäht. Im Visier standen aber auch Unternehmen - besonders der chinesische Netzwerkbetreiber Huawei.

Die amerikanische Regierung hat Medienberichten zufolge eine digitale Großoffensive gegen China gestartet und dabei auch die chinesische Staatsführung und den Huawei-Konzern ins Visier genommen. Der Spiegel zitiert aus Unterlagen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden. Demnach zählen zu den Zielen, die der amerikanische Geheimdienst attackierte, der ehemalige Staatspräsident Hu Jintao, das chinesische Handelsministerium, das Außenministerium, Banken sowie Telekommunikationsunternehmen.

Besonderen Aufwand betrieb die NSA gegen den Huawei-Konzern, der mit rund 28 Milliarden Euro Jahresumsatz der zweitgrößte Netzwerkbetreiber der Welt ist. Man habe "so viele Daten, dass wir nicht wissen, was wir damit tun sollen", zitiert das Magazin aus einem internen Dokument.

Die NSA habe sich auch Zugang zum geheimen Software-Quellcode der Chinesen verschafft. Der Quellcode einer Software gilt als das Allerheiligste von Computerunternehmen. Als Grund für die Aktion sei angeführt worden, dass "viele unserer Ziele über Huawei-Produkte kommunizieren" und man auf dem Stand der Technik bleiben müsse.

Dem Bericht zufolge kritisierte ein Huawei-Sprecher den Angriff. Der Konzern sei unabhängig und verfüge "über keinerlei außergewöhnliche Beziehungen zu irgendeiner Regierung". Eine NSA-Sprecherin sagte dem Magazin, der Nachrichtendienst gebe keine Informationen über ausländische Unternehmen an US-Firmen weiter, nachrichtendienstliche Aufklärung diene ausschließlich der Sicherheit der USA.

US-Vertreter haben dies im Zusammenhang mit den Snowden-Enthüllungen in der Vergangenheit wiederholt betont. In der kommenden Woche werden der chinesische Präsident Xi Jinping und sein US-Kollege Barack Obama in Europa erwartet.

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