US-Drohnenangriff:Pakistan meldet Tod deutscher Islamisten

In Pakistan sollen mehrere Islamisten aus Deutschland getötet worden sein. Nach Angaben des pakistanischen Geheimdienstes starben sie bei einem US-Raketenangriff.

Bei einem US-Drohnenangriff im Grenzgebiet zu Afghanistan sind nach pakistanischen Geheimdienstangaben am Montag fünf deutsche Islamisten getötet worden. Neben zwei pakistanischen Dschihad-Kämpfern wurden außerdem drei weitere Ausländer getötet, deren Nationalität aber noch nicht bekannt ist. Ein unbemanntes Flugzeug habe am Abend (Ortszeit) zwei Raketen auf ein Gehöft in dem unwegsamen Stammesgebiet Nord-Waziristan gefeuert, das von den Deutschen genutzt worden sei, sagte ein Mitarbeiter des Geheimdienstes in der Region, der anonym bleiben wollte. Bei dem Angriff seien auch drei Männer aus Turkmenistan verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich nahe der Ortschaft Mir Ali.

Deutsche Islamisten in Pakistan getötet

Raketen von einem unbenannten Flugzeug sollen fünf deutsche Islamisten in Pakistan getötet haben.

(Foto: dpa)

Eine offizielle Bestätigung für den Bericht des Geheimdienstmitarbeiters gab es zunächst nicht. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes (AA) in Berlin sagte am Abend: "Wir kennen entsprechende Agenturmeldungen und gehen ihnen nach."

Das Stammesgebiet im Nordwesten Pakistans gilt als Hochburg für radikal-islamische Extremisten aus dem Umkreis des Terrornetzes al-Qaida. In der Region soll es zahlreiche Terrorcamps geben, in denen auch Islamisten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern ausgebildet werden. Erst im Juni war der deutsche Islamist Rami M. in der Gegend festgenommen worden. Zwei Monate später hatten ihn die pakistanischen Behörden nach Deutschland abgeschoben.

"Die Raketen sind in ein Gehöft eingeschlagen, das dem Taliban- Mitglied Sher Maula Khan gehört, der es an die Deutschen vermietet hatte", sagte der Geheimdienstmitarbeiter weiter. Khan war zusammen mit Rami M. festgenommen worden und befindet sich weiter in Haft.

Nach Angaben des Geheimdienstmitarbeiters war unter den Getöteten ein deutscher Staatsbürger, der sich Fayyaz nennt. Dieser habe Anschläge in Europa geplant. Rund 60 türkischstämmige deutsche sowie gebürtige deutsche Islamisten sollen sich in der unwegsamen Stammesregion zum Training in Terrorcamps aufhalten.

Die allermeisten haben Verbindungen zur terroristischen Islamischen Dschihad-Union (IJU). Britische und US-Medien hatten in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet, dass Terroristen in Pakistan Pläne für Anschläge ähnlich dem von Mumbai 2008 auch in Europa vorbereitet hätten. Damals hatten Islamisten zwei Hotels in der indischen Metropole angegriffen und mehr als 160 Menschen getötet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: