US-Demokraten:Huma Abedin - Clintons "zweite Tochter"

Abedin, aide to Democratic U.S. presidential candidate Clinton, attends campaign rally in Charlotte, North Carolina

Huma Abedin bei einer Clinton-Wahlkampfveranstaltung im Juli.

(Foto: REUTERS)

Sie ist ein Fixstern im Kosmos der US-Präsidentschaftskandidatin: immer an Clintons Seite, loyal und diskret. Die vielen Affären ihres Mannes Anthony Weiner passen nicht in dieses Bild.

Von Hubert Wetzel, Washington

"In dieser schwierigen Zeit bitte ich um Respekt für unsere Privatsphäre", schrieb Huma Abedin am Ende der Erklärung, in der sie am Montag die Trennung von ihrem Mann Anthony Weiner bekannt gab. Aber natürlich wusste sie, dass niemand auch nur einen Deut Respekt für ihre Privatsphäre zeigen würde. Dazu war die Geschichte zu saftig: eine schöne Frau, deren politischer Einfluss legendär ist, ein Ehemann, der das "Sexting" nicht lassen kann und anderen Frauen anzügliche Fotos und Textnachrichten schickt - Sex und Macht sind einfach eine zu verlockende Mischung.

Fixstern im Clinton-Kosmos

Die Eheprobleme von Huma Abedin und Anthony Weiner wären kaum weiter erwähnenswert, wäre da nicht eine dritte Person: Hillary Clinton. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin und Abedin verbindet seit zwei Jahrzehnten eine Beziehung, die mit dem Adjektiv "eng" wohl nur unzureichend beschrieben ist. Clinton selbst hat Huma Abedin einmal ihre "zweite Tochter" genannt. Abedin ist eine Art Fixstern im Clinton-Kosmos - immer an Clintons Seite, immer verlässlich, immer loyal und immer diskret.

Die beiden kennen sich seit 1996, als Huma Abedin, damals 20 Jahre alt, Praktikantin im Weißen Haus war und der damaligen First Lady Hillary Clinton zugeteilt wurde. Seitdem hat Abedin in vielerlei Funktionen für Clinton gearbeitet. Sie war persönliche Assistentin der Präsidentengattin Clinton, Stabschefin der Senatskandidatin und Beraterin der Senatorin Clinton sowie Vizestabschefin der Außenministerin Clinton und Beraterin der Clinton-Stiftung. Derzeit ist sie Vizewahlkampfleiterin von Clinton - wobei das "Vize" im Titel keineswegs bedeutet, dass ihr Einfluss auf Clinton reduziert wäre. Egal, welches Amt sie innehat, Abedin ist vermutlich neben Ehemann Bill und Tochter Chelsea die wichtigste politische Beraterin und Vertraute von Hillary Clinton.

Das bedeutet freilich auch, dass Abedin in vielen Clinton-Skandalen und -Affären eine Rolle spielt. Sie hatte ein eigenes E-Mail-Konto auf dem inzwischen berüchtigten privaten Server. Über sie liefen viele der zweifelhaften Kontakte zwischen Spendern der Clinton-Stiftung und Außenministerin Clinton. Dass sie sich jetzt von ihrem Mann trennt, ist zwar eine Privatsache. Doch es überschattet den Wahlkampf ihrer Chefin, eine mediale Ablenkung, die keinem Kandidaten gefällt.

Abedin wurde 1976 in den USA geboren, wuchs aber in Dschidda in Saudi-Arabien auf. Ihre Eltern, indischstämmige Muslime, arbeiteten dort als Dozenten. Abedin bezeichnet sich selbst als "stolze Muslimin". Sie studierte an der George Washington University, bis sie ins Gravitationsfeld der Clintons geriet und eingefangen wurde. 2010 heiratete Abedin Anthony Weiner, einen aufstrebenden demokratischen Abgeordneten aus New York, das Paar hat einen kleinen Sohn. 2011 musste Weiner wegen einer ersten Sexting-Affäre zurücktreten, die jetzige war für Huma Abedin offenbar eine zu viel.

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