US-Außenminister in Berlin:Kerry nennt Freihandelsabkommen "einzigartige Chance"

"Wundervoll, wieder in Berlin zu sein": Bei seinem Antrittsbesuch in Berlin bekennt sich John Kerry klar zur Partnerschaft mit Deutschland und Europa. Der US-Außenminister und Kanzlerin Merkel heben hervor, dass sie das Bündnis weiter stärken wollen - auch durch das geplante Freihandelsabkommen.

Deutschland und die USA wollen rasch Verhandlungen über eine transatlantische Freihandelszone aufnehmen. Dies machten Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und sein amerikanischer Amtskollege John Kerry bei einem Treffen in Berlin deutlich.

Kerry sprach davon, man wolle ein "umfassendes transatlantisches Freihandelsabkommen erzielen". Dem US-Außenminister zufolge misst Präsident Barack Obama dem geplanten europäisch-amerikanischen Abkommen nach Worten größte Bedeutung zu. "Obama glaubt, dass ein transatlantisches Partnerschafts-, Investitions- und Handelsabkommen eine wirklich einzigartige Chance ist", sagte der Kerry. Westerwelle sagte, schon im Sommer sollten substanzielle Verhandlungen aufgenommen werden.

Beide wollen dadurch Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks schaffen, ohne neue Schulden machen zu müssen. "Wir sehen hier ein Fenster der Gelegenheit", sagte der deutsche Außenminister. Westerwelle wertete den Besuch Kerrys in Europa kurz nach dessen Amtsantritt als klares Bekenntnis zur transatlantischen Partnerschaft. "Die Vereinigten Staaten von Amerika sind der wichtigste Verbündete, der wichtigste Partner Deutschlands außerhalb Europas", sagte er.

Ähnlich äußerte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach dem Treffen mit Kerry: "Ich messe den transatlantischen Beziehungen eine übergroße Bedeutung zu. Wir haben nicht nur gemeinsame Werte, sondern auch viele gemeinsame Aufgaben." Als Beispiele nannte sie die Konflikte in Afghanistan und Syrien, den Nahost-Friedensprozess und die Bemühungen um eine transatlantische Freihandelszone. Zugleich versicherte sie: "Ich möchte die gute Zusammenarbeit mit der Administration (von US-Präsident Barack Obama) gern fortsetzen."

Kerry lobt Führungsrolle Deutschlands

Auch Kerry betonte, dass Deutschland "ohne Zweifel einer der stärksten Verbündeten" der USA in der Welt sei. "Es ist wunderbar, wieder hier in Berlin zu sein", sagte der US-Außenminister, der in den fünfziger Jahren mit seinen Eltern in Berlin lebte, auf Deutsch.

Kerry lobte Deutschland für eine herausragende "Führungsrolle" in Europa. "Wir danken Ihnen für eine exemplarische Führung", sagte Kerry beim Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Kerry bezog dies nicht nur auf Wirtschaftsfragen, sondern auch auf politische Themen. Die Beziehung zu Deutschland nannte er "eine unserer stärksten und dynamischsten Allianzen in der Welt".

Kerry hält sich im Rahmen seiner Europareise in Berlin auf. Dort ist auch ein Treffen Kerrys mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow geplant, bei dem es unter anderem um den Bürgerkrieg in Syrien gehen dürfte. Der US-Außenminister wollte aber vor dem Gespräch zum möglichen Inhalt keine Stellung nehmen.

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