Urteil:US-Soldat Bowe Bergdahl muss nicht ins Gefängnis

Wurde unehrenhaft aus dem Militärdienst entlassen. Der US-Soldat Bowe Bergdahl. (Foto: AP)
  • Ein amerikanischer Militärrichter hat den US-Soldaten Bowe Bergdahl vor einer Gefängnisstrafe wegen Gefährdung seiner Kameraden in Afghanistan verschont.
  • Der Richter degradierte Bergdahl stattdessen vom Unteroffizier zum Gefreiten. Außerdem muss er zehn Monate lang jeweils 1000 Dollar Strafe zahlen.

Der US-Soldat Bowe Bergdahl, der 2014 nach fünfjähriger Geiselhaft in einem umstrittenen Gefangenenaustausch freigekommen war, muss nicht ins Gefängnis. Das entschied ein Militärrichter in Fort Bragg.

Der Richter ordnete aber die unehrenhaften Entlassung des 31-Jährigen aus dem Militär an und stufte seinen Rang auf den eines Gefreiten herunter. Bergdahl muss zudem zehn Monate lang eine Geldstrafe von 1000 US-Dollar zahlen. Fahnenflucht wird üblicherweise mit bis zu fünf Jahren bestraft. Die Staatsanwaltschaft hatte sich sogar für eine Haftstrafe von 14 Jahren ausgesprochen.

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Er schlich sich aus der Millitärbasis und geriet danach fünf Jahre lang in Geiselhaft der Taliban. Nun droht dem Army-Soldaten in den USA lebenslange Haft.

Bergdahl hatte sich in dem Verfahren wegen Fahnenflucht und Fehlverhaltens vor dem Feind schuldig bekannt. Ihm wurde vorgeworfen, andere Soldaten in Gefahr gebracht zu haben, indem er sich Ende Juni 2009 unerlaubt von einem Stützpunkt in der afghanischen Provinz Paktika entfernte. Stunden später wurde er von Taliban-Kämpfern gefangen genommen. Mit ihnen verbündete Kämpfer hielten ihn fünf Jahre lang in Pakistan gefangen. In Freiheit hatte er zunächst Sprachschwierigkeiten, weil er jahrelang mit niemandem geredet hatte. Er konnte die Augen kaum öffnen, weil er das Sonnenlicht nicht mehr gewohnt war.

Unter dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama wurde Bergdahl schließlich im Mai 2014 im Austausch gegen fünf in Guantánamo Bay gefangene Taliban freigelassen - ein stark umstrittener Handel. US-Präsident Donald Trump hatte Bergdahl während des Präsidentschaftswahlkampfes mehrfach als "Verräter" beschimpft.

© SZ.de/dpa/AFP/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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