Der ehemalige Staatschef Nicolas Sarkozy ist im Prozess zur Libyen-Affäre teilweise schuldig gesprochen und zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Diese muss er auch dann antreten, wenn er Berufung einlegt. Zudem verhängte das Gericht eine Geldstrafe von 100 000 Euro. Als zutreffend sahen die Richter in Paris den Vorwurf der Zugehörigkeit zu einer kriminellen Verschwörung. Von den Vorwürfen der Hehlerei, der Veruntreuung öffentlicher Gelder und der Bestechlichkeit wurde er Le Monde zufolge freigesprochen.
Die Anklage hatte für Sarkozy sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe gefordert. Die Verteidigung des Altpräsidenten plädierte auf Freispruch. Der Konservative hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen.
Der Prozess drehte sich um Hinweise, denen zufolge der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi 2007 den Präsidentschaftswahlkampf Sarkozys mitfinanziert haben soll. Ein Zeuge hatte 2016 ausgesagt, er habe damals mehrere Koffer aus Libyen mit insgesamt fünf Millionen Euro ins Pariser Innenministerium gebracht, das damals von Sarkozy geführt wurde. Im Gegenzug sollte Sarkozy Gaddafi zurück auf die internationale Bühne bringen.
Der mittlerweile 70-jährige Sarkozy war von 2007 bis 2012 französischer Präsident. In einem anderen Verfahren wurde er wegen Bestechung und Einflussnahme zu drei Jahren Haft verurteilt, davon zwei auf Bewährung und eins zu Hause mit Fußfessel. Wegen Sarkozys Alter wurde die Strafe mittlerweile ausgesetzt. Ein Rechtsstreit um überhöhte Wahlkampfkosten seiner gescheiterten Wiederwahlkampagne 2012 läuft noch.

