Urlaubsbilder des US-Präsidentschaftskandidaten:Romneys olympische Wahlkampfspiele

Familienurlaub ist Pflichtprogramm für die Romneys. Der US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney zitiert seine Söhne samt Frauen und Kindern jedes Jahr in ein Ferienanwesen. Dort präsentieren der Republikaner der amerikanischen Öffentlichkeit traute Familienidylle. Eine perfekte Wahlkampfinszenierung.

Friederike Hunke

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Mitt Romney, Ann Romney

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Jeder muss mit: Familienurlaub ist Pflichtprogramm für die Romneys. Der US-Präsidentschaftskandidat Mitt zitiert seine fünf Söhne samt Frauen und Kindern jedes Jahr in sein Ferienanwesen. Dort präsentieren sie der amerikanischen Öffentlichkeit traute Familienidylle. Eine perfekte Wahlkampfinszenierung.

Familie Romney im perfekten Urlaub: Einmal jährlich trifft sich der Romney-Clan im acht Millionen US-Dollar teuren Anwesen am Lake Winnipesaukee in Wolfeboro, New Hampshire. Am Badestrand entspannen dürfen sich die fünf Söhne und 18 Enkelkinder von Mitt und Ann Romney aber nicht lange. Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner beschäftigt seine Angehörigen mit allerlei Aktivitäten. So präsentiert er der amerikanischen Öffentlichkeit das Bild einer lebendigen, harmonischen Großfamilie. Anders als manche Stars verstecken sich die Romneys dabei allerdings nicht besondern gut. Fotografen sind dabei, das Familienglück wird mit den Bildern in Szene gesetzt und so zum Instrument im Wahlkampf. Den Höhepunkt der Ferien bilden die Wettkampfspiele "Romney Olympics".

Mitt Romney

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Mitt Romney gibt sich ehrgeizig. Als er bei den Romney Olympics einmal beinahe Letzter wurde - noch hinter seiner Schwiegertochter, die gerade ein Kind bekommen hatte - konnte er das nicht auf sich sitzen lassen. Deshalb erweiterte er den traditionellen Triathlon aus Radfahren, Schwimmen und Laufen um neue Kategorien, in denen er sich hervortun kann. Nun hängt die große Hoffnung der Republikaner mit seinen Söhnen um die Wette an einer Stange, wirft einen Football möglichst weit und hämmert zwei Minuten lang möglichst viele Nägel in ein Brett. Diese neuen Kategorien mussten eingeführt werden, sagte Romney der Washington Post, "damit ich nicht jedes Jahr als Letzter ins Ziel komme."

Mitt Romney, Ann Romney

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Auf meinem Jetski bin ich der Fahrer? Von wegen. Mitt Romney überlässt seiner Frau Ann das Kommando über das Schnellboot. Diese Sitzordnung entstand wohl nicht ganz zufällig. Romney muss um die Stimmen der Frauen werben. Mit seiner konservativen Haltung zu Abtreibung und Verhütung macht sich der Kandidat bei vielen Frauen unbeliebt. Er braucht aber die weiblichen Wähler, um in den sogenannten Swing States, in denen die Mehrheitsverhältnisse nicht klar sind, gegen Obama zu gewinnen.

Mitt Romney, Ann Romney

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Alles für die Familie: Wenn es um den gemeinsamen Urlaub geht, kennt der Patriarch Romney, hier an Bord seines Motorbootes, kein Pardon. Sein ältester Sohn Tagg, heute 42 Jahre alt, sagte seinem Vater einmal, er könne im Sommer nicht nach Wolfeboro fahren. Zu der Zeit spielte er für die Baseball-Mannschaft Los Angeles Dodgers und wollte sich nicht mitten in der Saison eine Woche frei nehmen. Tagg Romney erinnert sich in einem Interview, sein Vater habe lediglich gemeint: "Nein, du wirst mitkommen" - und so kam er.

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Die Kameras sind überall dabei, auch hinter der Bühne. Das Bild zeigt Mitt Romney mit drei seiner Enkel, kurz bevor er zu einer Ansprache in der McKelvie-Schule in Bedford, New Hampshire, auf die Bühne tritt. Der 65-jährige setzt im Wahlkampf auf seine Familie. Vor wenigen Tagen starteten seine Söhne eine Charmeoffensive in einem Wahllokal in New Hampshire, um für ihren Vater zu werben. Der Fokus sei jetzt, "ihn gewählt zu kriegen", sagte Tagg Romney - was danach kommt, sei erst einmal unwichtig. New Hampshire ist ein Swing State und damit besonders wichtig für die Präsidentschaftsbewerber. 2008 hatte die Bevölkerung dort noch den Demokraten Obama gewählt, bei den Senatswahlen zwei Jahre später konnten sich jedoch die Republikaner durchsetzen.

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Romneys Familieneinsatz ist im US-Wahlkampf nichts Außergewöhnliches. Auch Barack Obama beherrscht das Spiel mit den harmonischen Bildern. Seine hübschen und wohlerzogenen Töchter tauchen immer wieder vor den Kameras der Fotografen auf, nicht selten mit einem strahlenden Papa an der Seite. Der US-Präsident spricht davon, wie wichtig Väter im Leben ihrer Kinder seien und dass er es bedaure, nicht genug Zeit mit ihnen zu verbringen. Das Bild zeigt Obama und seine Töchter Natasha (links) und Malia in einem Buchladen in Washington.

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Die Bilder zeigen Szenen eines bürgerlichen und idyllischen Familienlebens der Obamas. Urlaubsfotos sind eine beliebte Methode von Politikern, sich als "normale Menschen" zu präsentieren. Wie viel von dem Glück inszeniert ist, lässt sich nur vermuten. Trotz voller Terminkalender nehmen sich die Kandidaten fürs Weiße Haus immer wieder Zeit für Freizeitaktivitäten. Fahrradtouren mit den Kindern sind eben auch Wahlkampf.

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Mitt Romney isst am liebsten Eis mit Erdnussbutter-Geschmack, berichtet die Washington Post. Solche Details gehören zur Inszenierung als bodenständiger Familienmensch. Die Einwohner von Wolfeboro können den Politiker dieser Tage nicht nur beim Eisschlecken beobachten, sondern ihm auch im Baumarkt begegnen. Romney betont seine Volksnähe, indem er in kurzen Hosen herumläuft. Dabei seien seine Enkel "wie kleine Entchen, die Papa Ente folgen", berichtete eine Passantin.

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Der fürsorgliche Vater ist ein beliebtes Bild. Auf zahlreichen Fotos sieht man Barack Obama, wie er den Arm um die Schultern seiner Töchter legt. Der amerikanische Radiosender WBUR gesteht sowohl Obama als auch Romney zu, dass sie "herausragende Familienväter" seien und als Vorbilder dienten. Ein offener und emotionaler Brief an seine Töchter brachte Obama 2009 viel Lob ein. 2010 schrieb er ein Kinderbuch, für das er jedoch kritisiert wurde: Er habe seine Töchter zu Marketing-Zwecken genutzt.

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Hand in Hand zur Kirche - besonders den konservativeren Amerikanern dürften solche Bilder gefallen. Die Obamas zeigen sich in der Öffentlichkeit gerne eng umschlungen. Das erweckt den Eindruck einer starken Familie, die fest zusammenhält. Mit seiner Frau Michelle punktet der US-Präsident schon lange. Die charmante und intelligente First Lady ist nicht nur beliebt beim Volk, sondern gilt auch als eine der wichtigsten Wahlkampfhelferinnen ihres Mannes.

Mitt Romney, Ann Romney

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Auch die Romneys sind gut im Händchenhalten. Hier laufen Mitt Romney und seine Frau Ann mit ihren Enkeln durch Wolfeboro. Nachbarn des Romneyschen Feriendomizils sagen, die Familie sei freundlich, bleibe aber unter sich. Das volle Programm aus Kayaken, Wasserski fahren, Tennis und Basketball spielen braucht eben seine Zeit. Dazu kommen noch allabendliche Familientreffen. Dabei wird laut Washington Post "offen und ausführlich" über die neuesten Karriereschritte der Romney-Söhne und die Kindererziehung diskutiert, wie es sich für eine Bilderbuch-Familie gehört.

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Romney spricht zwar Französisch, aber das Spanische überlässt er dann doch lieber den Kindern. Das Bild zeigt Romney (rechts) mit seinem Sohn Craig und seinem Enkel Parker, die bei dem "Hispanic Leadership Network" 2012 die Menge auf Spanisch begrüßen. Die Hispanics sind eine wichtige Wählergruppe in den USA. Die Enkel des Präsidentschaftskandidaten müssen öfter als Kampagnenhelfer herhalten. Sie servieren Pfannkuchen bei einer Wahlkampfveranstaltung, sitzen bei Reden ihres Großvaters in der ersten Reihe oder lächeln einfach nur niedlich in die Kamera.

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Nach dem Wahlkampf 2008 wollte Präsident Obama seine Töchter nach offiziellen Angaben aus dem Rampenlicht heraushalten. Dass er diesen Vorsatz nicht vollständig einhält, ist wohl der Beliebtheit von Malia und Natasha Obama geschuldet. Die Mädchen tauchen zunehmend in den Medien auf, unter anderem in offiziellen Wahlkampfvideos. "Kinder haben eine Art vermenschlichenden Einfluss, und das ist es, was Obama wirklich braucht," sagte Tom Jensen, Direktor des Umfrage-Instituts Public Policy Polling, dem Miami Herald.

© Süddeutsche.de/fhu
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