Süddeutsche Zeitung

Unterstützung für entlassenen Minister:"Röttgen ist ein fähiger Politiker"

"Ihn aufzugeben wäre so, als würde Bayern München Arjen Robben aufgeben, nur weil er einen Elfmeter verschossen hat": Angeblich will CDU-Mann Norbert Röttgen erneut für das Amt des Vize-Bundesvorsitzenden kandidieren - sein Parteikollege Ruprecht Polenz hält die Wiederwahl für möglich.

Der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz wünscht sich ein weiteres Engagement des geschassten Bundesumweltministers Norbert Röttgen in seiner Partei. "Norbert Röttgen ist ein fähiger Politiker", sagte Polenz dem Kölner Stadt-Anzeiger. "Ihn aufzugeben wäre so, als würde Bayern München Arjen Robben aufgeben, nur weil er einen Elfmeter verschossen hat."

Die CDU hatte bei der Landtagswahl am 13. Mai in Nordrhein-Westfalen mit 26,3 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis erzielt. Spitzenkandidat Röttgen trat umgehend als Landesvorsitzender zurück. Drei Tage später entließ ihn Merkel als Bundesumweltminister.

Röttgen denkt laut dem Bericht aber an eine abermalige Kandidatur als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender beim Parteitag im Herbst. "Er hat das Amt noch nicht aufgegeben", zitierte die Zeitung führende Parteikreise. Polenz, der Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages ist, hält Röttgens Wiederwahl dem Bericht zufolge für möglich. Er forderte die Parteikollegen auf, Röttgen nicht fallen zulassen: "Wir sind gut beraten, fähige Politiker so einzusetzen, dass sie ihre Fähigkeiten entfalten können."

Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Annette Schavan sagte der Welt am Sonntag dazu: "Ob jemand stellvertretender Parteivorsitzender bleibt, entscheidet ein Parteitag. Für jeden von uns gilt: Was in Zukunft sein wird, hängt davon ab, wie man seine Erfahrungen verarbeitet." Zu Röttgens Entlassung sagte die Bundesforschungsministerin: "Es gibt Situationen, in denen Vertrauen verloren und ein solcher Schritt unvermeidlich ist. Aber Respekt und Wertschätzung enden nicht mit dem Verlust eines Amtes."

Der designierte neue Landesvorsitzende Armin Laschet will nach dem Wahldebakel der CDU in Nordrhein-Westfalen seine Partei rasch wieder aufrichten und handlungsfähig machen. "Jedes Land braucht eine gute Opposition, und da können wir jetzt nicht in Lethargie verfallen", sagte er im WDR-Hörfunk. Der 51-Jährige war am Donnerstag vom Landesvorstand als Vorsitzender der NRW-CDU nominiert worden. Karl-Josef Laumann soll die Fraktionsführung übernehmen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1367583
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/dapd/AFP/fran/jobr
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.