Unruhen wegen Flaggenstreit:Nordirland rüstet sich gegen neue Gewalt

Im Streit um die britische Flagge kommt es auf den Straßen Nordirlands zu Ausschreitungen. In Belfast wurden mehrere Polizeibeamte verletzt, der Polizeipräsident rief dazu auf, die "Gewalt des Mobs" zu beenden. Nun sollen weitere Unruhen bevorstehen.

Die Polizei in Nordirland hat sich mit einem Großeinsatz für weitere Gewalt auf den Straßen der britischen Region über das Wochenende gerüstet. Am Samstag war unter anderem eine Demonstration in der Innenstadt von Belfast angekündigt. Geschäfte, die besondere Weihnachtsaktionen wie ein Kinderfest oder einen Weihnachtsmann-Besuch geplant hatten, sagten diese zum Teil ab.

Die neuen Unruhen in der Region, in der sich pro-britische Protestanten und Katholiken, die zur Republik Irland gehören wollen, gegenüberstehen, dauern bereits seit Anfang der Woche an. Auslöser war die Entscheidung der Stadtverwaltung von Belfast, die britische Flagge nicht mehr täglich, sondern nur noch zu besonderen Anlässen zu hissen. Pro-britische Loyalisten hatten daraufhin protestiert und unter anderem ein Büro der um Einigung bemühten Alliance-Partei angegriffen.

In der nordirischen Hauptstadt Belfast ist es in der Nacht zum Samstag erneut zu Ausschreitungen in dem bereits seit Tagen dauernden Flaggenstreit gekommen. Dabei wurden nach Polizeiangaben mindestens acht Beamte verletzt, drei Personen seien festgenommen worden.

Wie der Sender BBC berichtete, war ein Mann mit seinem Van in eine Menschenmenge gerast, die eine Kreuzung blockiert hatte. Auch aus anderen Stadtteilen Belfasts wurden Unruhen gemeldet, mehrere Autos wurden angezündet. Augenzeugen zufolge warfen Demonstranten Steine und Flaschen auf Polizisten. "Dieses Verhalten ist inakzeptabel", sagte der stellvertretende Polizeipräsident von Nordirland, Will Kerr. "Diese Leute schaden ihrer eigenen Gemeinschaft und gefährden Menschenleben." Kerr rief "Politiker und alle Menschen mit Einfluss auf, alles ihnen mögliche zu tun", um die "Gewalt des Mobs" zu beenden. Bei einer Reihe von Protesten in anderen Teilen Nordirlands gab es keine Zwischenfälle. Für Samstag wurde eine Großkundgebung in der Innenstadt von Belfast angekündigt.

US-Außenministerin Hillary Clinton hat am Freitag bei einem Kurzbesuch in Belfast die erneuten Unruhen in Nordirland verurteilt und zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. "Alle Parteien müssen sich den verbleibenden Herausforderung der konfessionellen Trennungen friedlich und gemeinsam stellen", sagte sie.

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