Unruhen in Thailand:Übergelaufener General erliegt Schussverletzung

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Nächste Eskalationsstufe in Bangkok: Seh Daeng, der radikalste Anführer der Rothemden, ist tot. Die Regierung hatte den Ex-Militär als Terroristen bezeichnet.

Der radikalste Anführer der Rothemden in Bangkok, Generalmajor Khattiya Sawasdipol, ist tot. Der Offizier, der unter dem Namen Seh Daeng bekannt war, starb nach thailändischen Medienberichten an diesem Montag an seiner Kopfverletzung. Rettungskräfte in Bangkok bestätigten seinen Tod.

Generalmajor Khattiya Sawasdipol, der die Rothemden in Bangkok angeführt hatte, wurde durch einen Schuss getötet. (Foto: Foto: AFP)

Khattiya war am Donnerstag möglicherweise von einem Scharfschützen beim Interview mit ausländischen Journalisten in den Kopf geschosssen worden. Sawasdipol war während der gewaltsamen Auseinandersetzungen am Donnerstag in den Kopf geschossen worden und daraufhin im Krankenhaus operiert worden.

Der 58-Jährige hatte in den vergangenen Wochen die sogenannten Rothemden in ihrem erbitterten Protest gegen die Regierung bestärkt.

Khattiya galt als Vertrauter von Ex-Premier Thaksin Shinawatra. Die Armee suspendierte den General im Januar, da er übergelaufen sei. Die Regierung von Abhisit Vejjajiva bezeichnete den abtrünnigen Offizier als Terroristen.

Bis Montagmorgen kamen in den jüngsten Unruhen zwischen Sicherheitskräften und oppositionellen Demonstranten 34 Menschen ums Leben, berichtete der Krankenhaus-Notdienst, 341 wurden verletzt. Andere Quellen sprechen von 35 Toten. Die Gesamtzahl der Todesopfer seit Beginn der Proteste gegen die Regierung Mitte März liegt damit bei fast 60.

In der thailändischen Hauptstadt Bangkok hielten die erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Armee und regierungsfeindlichen Demonstranten auch in der vergangenen Nacht unvermindert an. Ein Soldat wurde bei den Straßenkämpfen getötet, wie das Fernsehen meldete.

Ganze Straßenzüge im Zentrum der 15-Millionen-Metropole gleichen mittlerweile einer Kriegszone. Im und um das Luxus-Hotel Dusit Thani im Stadtteil Silom tobten besonders heftige Kämpfe. Die Lobby des Hotels wurde durch Feuer beschädigt, die Hotel-Gäste verbrachten zu ihrem Schutz die Nacht im Keller des Gebäudes. Ein Reuters-Fotograf berichtete von heftigen Schusswechseln.

Das Geschäftsviertel im Zentrum Bangkoks wird noch immer von mindestens 5000 regierungsfeindlichen Rothemden besetzt gehalten.

Die Anhänger des 2006 gestürzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra fordern Neuwahlen. Vermittlungsgespräche mit Regierungschef Abhisit Vejjajiva waren vor einigen Tagen gescheitert, auch ein neuer Versuch gelang nicht.

Die Regierung lehnte die neue Forderung der Rothemden nach Verhandlungen unter Aufsicht der Vereinten Nationen lehnte ab. Thailand könne seine Probleme selbst lösen, sagte ein Sprecher der Regierung.

Das Oppositionsbündnis UDD hatte einen Waffenstillstand verlangt, den Abzug der Armee, und dass die Regierung die Militanten unter den Rothemden nicht als Terroristen abstempelt. Dann seien sie im Beisein von UN-Diplomaten zu Gesprächen bereit, sagte Anführer Nattawut Saikua.

© AFP/dpa/ehr/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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