Unruhen in Papua-Neuguinea:Rebellierende Soldaten stürzen Militärchef

Im Inselstaat Papua-Neuguinea soll es eine Meuterei gegeben haben. Eine Gruppe von Soldaten hat laut Radio- und TV-Berichten den Militärchef des Landes unter Hausarrest gestellt und fordert die Wiedereinsetzung des im vergangenen Jahr abgesetzten Premiers.

Im Inselstaat Papua-Neuguinea hat es australischen Medienberichten zufolge eine Meuterei gegeben. Eine Gruppe von zwölf bis 20 Soldaten habe den Militärchef General Francis Agwi am Donnerstag unter Hausarrest gestellt und ihn durch Oberst Yaura Sasa ersetzt, berichtete die Rundfunkanstalt ABC.

Die Soldaten fordern den Rücktritt von Ministerpräsident Peter O'Neill binnen einer Woche und die Wiedereinsetzung von dessen Vorgänger Michael Somare. Die Regierung forderte die Soldaten zur Kapitulation auf und erklärte, die Mehrheit der Streitkräfte stehe nicht hinter dem Aufstand.

Sasa, ein Oberst im Ruhestand, erklärte, dass es sich nicht um einen Putsch handele. Die Streitkräfte würden jedoch nicht näher bezeichnete Maßnahmen ergreifen, falls O'Neill nicht innerhalb von sieben Tagen zurücktrete, sagte Sasa vor Journalisten. Der stellvertretende Regierungschef, Belden Namah, erklärte, 15 der an der Meuterei beteiligten Soldaten seien festgenommen worden.

Das australische Außenministerium bestätigte in einer Erklärung den Sturz Agwis und äußerte sich besorgt über die Ereignisse. Das Ministerium rief zu einer raschen Klärung der Lage auf. O'Neill habe der früheren Schutzmacht Australien versichert, dass man sich um eine Lösung bemühe.

Später am Tag teilte O'Neill mit, dass die Regierung die Lage wieder im Griff habe. Agwi sei aus dem Hausarrest der Putschisten befreit worden und habe sein Kommando wieder übernommen.

In dem pazifischen Inselstaat tobt seit Monaten ein Machtkampf zwischen Somare und O'Neill. Somare war im August vergangenen Jahres für abgesetzt erklärt worden, als er sich zu einer medizinischen Behandlung im Ausland aufhielt. Er war der erste Regierungschef Papua-Neuguineas nach der Unabhängigkeit 1975. Im Dezember 2011 erklärte der Oberste Gerichtshof des Landes die Absetzung Somares und Wahl O'Neills zum neuen Premier für unrechtmäßig und forderte die Wiedereinsetzung von Somare.

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