Unruhen in Jemen:Dutzende Soldaten sterben bei Gefechten

Mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks al-Qaida haben in Süd-Jemen versucht, Stellungen der Armee unter ihre Kontrolle zu bringen. Bei zwei Selbstmordattentaten und anschließenden schweren Gefechten kamen Dutzende Soldaten ums Leben.

Nach den Kämpfen im Süden von Jemen zwischen der Armee und mutmaßlichen Mitgliedern des Terrornetzwerks al-Qaida soll die Zahl der getöteten Soldaten auf mehr als hundert gestiegen sein. Wie ein Vertreter des Militärkrankenhauses in Aden mitteilte, wurden bei den Angriffen auf Stellungen der Armee in der Nähe der Stadt Sindschibar mindestens 103 Soldaten getötet. Bei anderen Quellen ist von wenigstens 85 toten Soldaten die Rede. Zudem starben den Angaben zufolge 25 Aufständische.

Am Sonntagmorgen hatten Selbstmordattentäter zwei Autobomben auf Armeestützpunkten in Sindschibar gezündet. Anschließend waren schwere Gefechte zwischen dem Militär und Islamisten ausgebrochen.

Die Angreifer hatten versucht, die Kontrolle über Armeestellungen zu übernehmen. Zunächst war aus Militärkreisen mitgeteilt worden, 78 Soldaten seien getötet worden. Inzwischen erlagen jedoch weitere Armeeangehörige ihren Verletzungen.

Überlebende Soldaten behaupteten, die Angreifer hätten Komplizen bei der Armee gehabt und sprachen von einer "Verschwörung". Sie seien aus dem Hinterhalt angegriffen worden und einige der Soldaten hätten ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben, sagte ein Überlebender. Ihren Angaben zufolge wurde keiner der mutmaßlichen Verschwörer getötet.

Al-Qaida will Macht demonstrieren

Hunderte Kämpfer der Gruppe Partisanen der Scharia, die mit al-Qaida verbündet sein soll, hatten bereits Ende Mai die Kontrolle über Sindschibar übernommen und zahlreiche Einwohner in die Flucht getrieben. In der Region bekämpften sich bereits in der Nacht zum Sonntag Soldaten und Aufständische.

Bei einem der blutigsten Anschläge in den vergangenen Wochen kamen Ende Februar in Mukalla 26 Soldaten ums Leben. Al-Qaida wolle seine Schlagkraft unter Beweis stellen, um zu zeigen, dass das Netzwerk gegen jede Offensive gewappnet sei, erklärte der Experte Madsched al-Mabdschahi.

Der Zweig des Terrornetzwerks auf der arabischen Halbinsel hatte in den vergangenen Monaten die Proteste gegen Ex-Präsident Ali Abdallah Saleh genutzt, um seine Präsenz im Süden von Jemen zu verstärken.

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