Unruhen in Bangkok:Thailand versinkt in Chaos und Gewalt

Der Machtkampf in Thailand eskaliert: Militär und Opposition liefern sich in Bangkok Straßenschlachten. Mindestens zwei Menschen starben, fast einhundert wurden verletzt.

Der Machtkampf in Thailand zwischen regierungsfeindlichen Demonstranten und der Armee ist über Ostern eskaliert. Bei Straßenschlachten in der Hauptstadt Bangkok starben mindestens zwei Menschen, fast einhundert Personen wurden verletzt, einige davon schwer.

Unruhen in Bangkok: Bei Straßenschlachten in der Hauptstadt Bangkok starben mindestens zwei Menschen, fast einhundert Personen wurden verletzt, einige davon schwer.

Bei Straßenschlachten in der Hauptstadt Bangkok starben mindestens zwei Menschen, fast einhundert Personen wurden verletzt, einige davon schwer.

(Foto: Foto: dpa)

Die Polizei feuerte auf Demonstranten und setzte Wasserwerfer ein. Die Demonstranten ihrerseits warfen Brandbomben und Steine auf Soldaten. Nach Protesten und dem Abbruch des Asean-Gipfels hatte Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva am Sonntag den Notstand für die Hauptstadt ausgerufen. Das Auswärtige Amt in Berlin riet, auf nicht notwendige Reisen nach Bangkok zu verzichten.

Hauptbrennpunkt der Konfrontation in Bangkok war am Montag eine der wichtigsten Straßenkreuzungen der Stadt. In rote Hemden gekleidete Demonstranten blockierten die Din-Daeng-Kreuzung.

Sie kippten Treibstoff auf die Straße und drohten damit, ihn anzuzünden, sollten die Soldaten gegen sie vorgehen. Mit dem Einsatz von Wasserwerfern gelang es den Soldaten dennoch, die Demonstranten zu vertreiben. Diese setzten mehrere Busse und ein Regierungsgebäude in Brand.

Dem ärztlichen Notdienst des Landes zufolge wurden am Montag 94 Menschen verletzt, unter ihnen auch Soldaten. Die Armee ging gegen ein seit drei Wochen bestehendes Demonstrantenlager am Regierungssitz vor. Der oberste Militärbefehlshaber versicherte, die Armee versuche die Ordnung mit allen Mitteln wiederherzustellen. Premier Abhisit verkündete am Montagnachmittag, die Armee habe die gefährliche Situation unter Kontrolle.

Am Osterwochenende hatten mindestens 40000 Menschen, zumeist Anhänger des früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra, für einen Rücktritt Abhisits demonstriert. Thaksin erklärte aus dem Exil heraus, jetzt sei der "goldene Moment" für eine Revolution des Volkes. Sollte es einen Putsch geben, sei er bereit diesen anzuführen. Thaksin warf den Streitkräften vor, Leichen verschwinden zu lassen.

18 Staatsstreiche seit 1932

Seit 1932 gab es in Thailand 18 Staatsstreiche. Beobachter schließen einen weiteren nicht aus, falls sich die Lage weiter verschlechtert. "Ich glaube, dass uns die dunkelsten Stunden in Thailands Geschichte noch bevorstehen, da keine rasche Lösung für die bestehende Spaltung in Sicht ist", sagte der Asien-Pazifik-Experte Prinn Panitchpakdi.

In Thailand stehen sich zwei politische Lager gegenüber. Zu dem einen werden vor allem die Monarchisten, das Militär und die städtischen Mittelschichten gezählt - das ist das gelbe Lager. Das andere, rote Lager stützt sich auf die arme Landbevölkerung, die zu Thaksin und dessen populistischen Versprechungen hält.

Mehrere Länder wie Singapur, Australien und Kanada warnten vor Reisen in das südostasiatische Land. Das Auswärtige Amt in Berlin gab eine Reisewarnung für Bangkok heraus. Die Schwerpunktgebiete des Tourismus im Süden wie Phuket seien bisher jedoch nicht von den Unruhen betroffen, hieß es in der Internet-Mitteilung.

Abhisit selbst war Ende 2008 nach Massenprotesten seiner Anhänger gegen die Regierung der neu formierten Partei Thaksins an die Macht gekommen. Abhisits Anhänger hatten unter anderem Bangkoks Flughafen besetzt, um den Rücktritt des damaligen Regierungschefs Somchai Wongsawat - Thaksins Schwager - zu erzwingen. Hunderttausende Touristen saßen damals in Thailand fest.

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