Unruhen in Bangkok:Blutiger Straßenkampf

Lesezeit: 1 min

Die thailändische Armee hat das von den Rothemden besetzte Geschäftsviertel abgeriegelt und schießt nun mit echter Munition. Bilanz der gewaltsamen Auseinandersetzungen: 16 Tote, mehr als 140 Verletzte.

Tote und Verletzte liegen mitten auf der Straße. Den Helfern stehen Verzweiflung und Ohnmacht ins Gesicht geschrieben. Die Situation in Thailands Hauptstadt Bangkok ähnelt immer mehr einem Bürgerkrieg. Bei den neuen Unruhen sind nach Krankenhausangaben schon mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 140 Menschen wurden bei den Auseinandersetzungen zwischen Oppositionellen und Polizei und Armee verletzt, berichteten Ärzte.

Tote und Verletzte in den Straßen Bangkoks: Die Auseinandersetzungen zwischen Rothemden und der Polizei und Armee in Thailands Hauptstadt sind eskaliert. (Foto: Foto: Reuters)

Der Kampf um die Innenstadt von Bangkok wird immer verbissener. Am Samstag riegelte die Armee die Straßen um das von den oppositionellen Rothemden besetzte Geschäftsviertel ab und kündigte an, dass in dem Areal jetzt mit echter Munition geschossen werde, berichteten thailändische Medien. Auf Schildern in Thai und Englisch wurden Demonstranten und Anwohner vor Schusswaffengebrauch gewarnt. Auf den Straßen rund um das Viertel waren Tausende Soldaten in Einsatz.

Leere Tränengaskanister, ausgebrannte Autoreifen - und Totenstille

Die Demonstranten zogen sich weitgehend in ihr Lager zurück, wo sie sich hinter Wällen aus Autoreifen und Zäunen mit spitzen Bambusstangen verbarrikadiert haben. Die Straßen in unmittelbarer Nähe des Viertels waren mit leeren Tränengaskanistern und ausgebrannten Autoreifen übersät, ansonsten aber ausgestorben.

Ein Ende der Konfrontation ist nicht in Sicht: Die Regierung betonte zwar, dass die Sicherheitskräfte nur die Stellung halten und Blutvergießen verhindern wollten und keine Räumung des Geländes an der Ratchaprasong-Straße planten. Die Rothemden stellten sich dennoch auf einen Ansturm ein.

In dem besetzten Areal halten sich nach Schätzungen der Polizei bis zu 5000 Menschen auf. Sie haben Steine und selbst gemachte Benzinbomben gehortet, um anrückende Einheiten abzuwehren. Die Demonstranten sprachen von 15.000 Besetzern.

Am frühen Morgen begannen Dutzende Taxis, eine Zufahrt zu dem Viertel zu blockieren. Das berichtet die Zeitung Nation. Die Taxifahrer rechneten mit einem Armeevorstoß und wollten die Rothemden schützen, hieß es.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief beide Seiten zur Ruhe auf. Sie sollten zum Dialog zurückzukehren, um die Probleme friedlich zu lösen, sagte er nach Angaben einer Sprecherin in New York.

© dpa/AP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Proteste in Bangkok
:Wasserpistolen und echte Gewalt

Unbeirrt von der tödlichen Eskalation protestieren Thailands "Rothemden" weiter. Gleichzeitig feiern Kinder und Touristen in Bangkok das Wasserfest. Die Bilder.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: