Unruhen bei Wahlen:Mindestens 18 Tote im Kongo

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Schon am Abstimmungstag war von Betrug die Rede. Nun melden Menschenrechtler, dass bei gewalttägigen Zusammenstößen in Zusammenhang mit der Wahl mindestens 18 Zivilisten getötet wurden - die Vereinten Nationen zeigen sich alarmiert.

Bei gewaltsamen Übergriffen in Zusammenhang mit der Parlaments- und Präsidentschaftswahl in der Demokratischen Republik Kongo sind mindestens 18 Zivilisten getötet worden. Die meisten der Opfer seien in der Hauptstadt Kinshasa von der Republikanischen Garde des amtierenden Präsidenten Joseph Kabila erschossen worden, teilte Human Rights Watch (HRW) mit.

Kinshasa und die Spuren der Wahl: Wütende Bürger verbrannten am Abstimmungstag aus Protest Stimmzettel. (Foto: dpa)

Die Menschenrechtsorganisation rief die Regierung auf, ihre Sicherheitskräfte "zu zügeln", um weitere Angriffe auf politische Gegner und deren Anhänger zu verhindern. Mindestens hundert Menschen wurden den Angaben zufolge in der Zeit vom 26. bis zum 28. November schwer verletzt. WHR warnte vor neuer Gewalt bei der für den 6. Dezember geplanten Bekanntgabe der vorläufigen Ergebnisse der Präsidentenwahl, heißt es weiter.

Zu der Abstimmung im Kongo waren am vergangenen Montag etwa 32 Millionen Wähler aufgerufen. Am gleichen Tag war vielerorts von Wahlbetrug die Rede. In manchen Wahllokalen des riesigen Landes kamen die Stimmzettel nie an, oder sie waren bereits mit Kreuzchen versehen. Wegen der Unregelmäßigkeiten durften Wähler selbst am Mittwoch noch ihre Stimme abgeben.

UN warnen kongolesische Politiker

Die Vereinten Nationen haben vor Gewaltausbrüchen nach den Wahlen gewarnt. Die Politiker in dem zentralafrikanischen Land müssten versuchen, die angespannte Lage zu beruhigen, sagte die Hohe Kommissarin für Menschenrechte, Navi Pillay. Die Politiker müssten sich darüber im Klaren sein, dass sie sich andernfalls vor Gericht verantworten müssen, ebenso wie ihre Anhänger, warnte die UN-Expertin.

Die UN untersuchen zudem Berichte, wonach seit dem 26. November bereits zehn Menschen bei Gewaltausbrüchen im Zusammenhang mit der Wahl ums Leben gekommen sind.

Für das Präsidentenamt gab es elf Bewerber. Als Favorit bei der Abstimmung gilt Amtsinhaber Joseph Kabila. Jedoch hatte sich sein größter Herausforderer Etienne Tshisekedi am Mittwoch schon zum Sieger und neuen Präsidenten erklärt. Andere Kandidaten wollten die Wahl bereits annullieren lassen. Nach dem neuen Wahlrecht gibt es bei der Präsidentenwahl nur noch einen Wahlgang, der Bestplatzierte siegt.

© AFP/dapd/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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