Unruhe in der Türkei:6000 Menschen nach Putschversuch festgenommen

  • Die türkische Regierung hat nach dem gescheiterten Putschversuch mittlerweile mehr als 6000 Menschen festnehmen lassen. Außerdem wurden bereits mehr als 2700 Richter abgesetzt - fast ein Fünftel der etwa 15 000 Richter in der Türkei.
  • Die Zahl der Todesopfer ist auf 290 gestiegen. Mindestens 1400 Menschen sollen verletzt worden sein.
  • Präsident Erdoğan verschärfte am Sonntag die Rhetorik gegenüber den Putschisten: "In allen Behörden des Staates wird der Prozess der Säuberung von diesen Viren fortgesetzt" sagte er. "Dieser Körper hat Metastasen produziert. Leider haben sie wie ein Krebsgeschwür den ganzen Staat befallen."
  • Als die Menge die Todesstrafe für die Putschisten forderte, entgegnete Erdoğan: "In Demokratien kann man die Forderung des Volkes nicht ignorieren." Allerdings mahnte er auch: "Wir sind keine Rächer." Der größte Rächer sei Gott.
  • Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann hat Erdoğan scharf attackiert. "Wenn Tausende Richter und Staatsanwälte, die offensichtlich nichts mit dem Putsch zu tun hatten, abgesetzt werden, ist das ein Angriff auf den demokratischen Rechtsstaat", sagte er Spiegel Online. Erdoğan missbrauche den gescheiterten Putsch als Vorwand, um den türkischen Staatsapparat von Gegnern der AKP zu säubern.

Von Tanja Mokosch und Simon Hurtz

Die aktuellen Entwicklungen

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: