Union:"Nicht auf die Goldwaage legen"

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Man dürfe sich auch mal was von der Seele reden, wenn man ein Amt verlassen müsse: Die CSU reagiert zurückhaltend auf Kritik von Innenminister de Maizière an seinem möglichen Nachfolger Seehofer.

Von Robert Roßmann, Berlin

Der Vorsitzende der CSU im Bundestag, Alexander Dobrindt, hat am Dienstag Spekulationen zurückgewiesen, CSU-Chef Horst Seehofer könne auf einen Wechsel in die Bundesregierung verzichten, falls der Zuschnitt seines Ressorts nicht seinen Ansprüchen genügen wird. Dobrindt sagte, Seehofer werde wie vorgesehen als Minister für Inneres, Bau und Heimat nach Berlin kommen. Am Montag hatte der CSU-Chef gesagt, er halte seinen Wechsel für hoch wahrscheinlich, aber "noch nicht endgültig" für sicher, weil der genaue Zuschnitt seines Ministeriums noch besprochen werden müsse. Diese Verhandlungen würden geführt, wenn man nach dem SPD-Mitgliedervotum wisse, ob die Bundesregierung tatsächlich zustande komme.

Dobrindt sagte, Seehofers Äußerung sei "letztlich eine Replik" auf ein Interview des bisherigen Innenministers Thomas de Maizière. Der CDU-Politiker hatte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gesagt, das Innenministerium sei "jetzt schon extrem groß". Das Ressort müsse aber "handhabbar" bleiben, mit "der geplanten Ausweitung könnte es schwierig werden, das hinzubekommen". Zudem kritisierte de Maizière indirekt, dass in Seehofer ein Nicht-Jurist das Ministerium übernehmen soll. Es sagte, "vorsichtig und zurückhaltend ausgedrückt, ist es für einen Verfassungsminister doch sehr hilfreich, wenn er Jurist ist".

Dobrindt sagte zu dem Interview, er wolle die Äußerungen des scheidenden Ministers nicht allzu ernst nehmen, "eine Situation wie bei Thomas de Maizière ist eine, da muss man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen". Es sei kein einfacher Schritt, ein Amt verlassen zu müssen, da dürfe "man sich auch mal was von der Seele reden, das finde ich vollkommen okay". Die CSU erwarte aber, dass das Bundesinnenministerium wie vereinbart erweitert werde, bisher gebe es allerdings keine Anzeichen dafür, dass dies nicht geschehen werde.

© SZ vom 28.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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